Borussia Mönchengladbach Eberl hofft auf Europa und plant ohne

Die Frage, ob Borussia auch in der kommenden Saison in Europa spielen darf, entscheidet sich final am letzten Spieltag. Manager Max Eberl plant erst einmal ohne diesen zusätzlichen Wettbewerb.

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Foto: Dirk Päffgen

Eberl hat zudem weiter Hoffnung im Fall Andreas Christensen, auch wenn der wie Mo Dahoud den Verein verlassen wird.

Noch ein Spieltag steht in dieser Bundesliga-Saison aus, doch die neue Spielzeit hängt natürlich schon über dem Endspurt. Spielt Borussia in der kommenden Saison erneut in drei Wettbewerben oder verpasst sie den europäischen und ist dann nur in Liga und nationalem Pokal dabei? Diese Frage wird abschließend am letzten Spieltag geklärt, die Chancen auf Europa sind zwar minimal nach dem 1:1 in Wolfsburg, weil im 1. FC Köln und Werder Bremen gleich zwei andere Vereine patzen müssten, während Borussia ihr Heimspiel gegen Absteiger Darmstadt gewinnen muss. Aber rechnerisch ist das eben noch möglich.

"Du hast natürlich immer noch die Chance auf Platz sieben, du bist zwei Punkte dahinter", sagte Manager Max Eberl mit Blick auf den Rang, der dann in die Europa-League-Qualifikation führt, wenn Borussia Dortmund das Pokalfinale gewinnt. Eberl meinte daher, der Punkt in Wolfsburg könne "hinten raus noch Gold wert sein, auch wenn es jetzt gerade zu wenig scheint", er betonte aber auch: "Am liebsten würde ich Europa spielen und jeder Spieler ebenso. Du würdest die Chance auf Europa aber nicht jetzt verspielen. Wir hätten sie verspielt nach der Hinrunde, wo wir mit 16 Punkten nach 16 Spielen ins neue Jahr gegangen sind." Dass man überhaupt noch bis zum letzten Spieltag über diese Chance aufs internationale Geschäft im kommenden Jahr reden dürfe, sei ein Riesenerfolg, betonte der Manager, diese Leistung könne man nicht hoch genug bewerten. "Das hätte ich nicht für möglich gehalten", sagte er.

Eberl blickt schon in die Zukunft

Das war der Blick zurück, doch Eberl schaute auch in die Zukunft. Dass Spieler wie zuletzt Fabian Johnson ihre Verträge in Gladbach verlängert haben, sei "ein großartiges Zeichen", aber: "Wir haben natürlich auch Ausnahmespieler wie Mo Dahoud und Andreas Christensen zu ersetzen, die uns verlassen werden." Dahoud geht nach Dortmund, Christensen muss nach Ende seines Ausleihgeschäfts zurück zum frisch gekürten englischen Meister FC Chelsea. Der Zusatz, "die uns verlassen werden", klang diesmal finaler, Eberl konkretisierte: "Wir werden ihn verlieren, weil er auf jeden Fall zurück muss. Aber wenn er in Chelsea die Vorbereitung macht und dann vielleicht nicht die Rolle spielt, die er sich vorstellt, dann haben wir als Verein, wo er in den vergangenen zwei Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht hat, doch eine Chance, vielleicht nochmal reden zu können."

Dass die neue Saison bereits in der aktuellen eine große Rolle spielt, zeigt sich auch in diesem Mosaikstück der Planungen. Eberl sagte über die Causa Christensen weiter: "Er muss zurück, das ist erstmal der Fakt. Wir müssen abgangstechnisch damit rechnen und zugangstechnisch damit spielen. Warten wir drauf, warten wir nicht drauf? Es kann ja sein, dass er doch viel spielt, und Chelsea ihn dann für 25 Millionen verkaufen will — dann wären wir auch raus. Aber es gibt eben noch die Chance, weil sich Andreas in Gladbach unglaublich wohlfühlt und er sehr gerne in Gladbach bleiben würde. Er würde auch gerne Stammspieler bei Chelsea sein, aber die sind gerade Meister geworden, planen die Champions League und wollen da auch was erreichen. Das sind mehrere Faktoren. Vielleicht rede ich sie mir auch schön, aber er fühlt sich auf jeden Fall sehr wohl in Gladbach."

Zum Zeitrahmen einer möglichen Einigung mit Christensen sagte Eberl: "Vielleicht gibt es ja auch Ende August diese Situation. Wenn wir die Saison planen, werden wir erstmal nicht mehr mit Dreifachbelastung planen, sondern erstmal mit Bundesliga und Pokal. Und wenn es dann Europa-League-Quali-Platz sieben wäre, wüssten wir eh erst im August, ob wir in drei Wettbewerben sind. Vielleicht spielt das ja parallel eine Rolle."

Die Hoffnung lebt bei Eberl im Fall Christensen weiter, sollte es aber bei dem Doppel-Abgang mit Dahoud bleiben, betont der Manager: "Das ist wieder eine Aufgabe, die wir zu leisten haben. Da haben wir Ideen, die wir versuchen, umzusetzen." Mit Blick auf das internationale Geschäft ergänzte er: "Wir haben hier in Gladbach in den letzten Jahren sehr stabil gespielt. Wenn es im kommenden Jahr kein Europa wäre, dann ist das kein Beinbruch. Dann wäre das schade, weil wir alle Europa sehr genossen haben. Aber dann würden wir versuchen, wieder eine gute Mannschaft zu bauen und wieder in diesem Reigen dabei zu sein, um Europa kämpfen zu können für die nächste Saison."

Er sagte aber auch: "Gladbach kann nie mit Europa wuchern. Wir konnten in der Vergangenheit sagen: 'Wir haben es geschafft, aber wir können es nicht für die neue Saison garantieren.' Die Spieler entscheiden sich in Gladbach für einen Weg. Wenn du nur Spieler holst, die nur kommen, wenn du in Europa spielst, dann habe ich auch die Sorge, dass sie den Verein ganz schnell wieder verlassen wollen, wenn du es nicht geschafft hast."

Die Entscheidung, Borussia zu verlassen, hat Dahoud unabhängig vom Ausgang der Europa-Frage bereits Ende März getroffen. Der defensive Mittelfeldspieler brachte aber noch ein Beispiel dafür, dass die neue Saison bereits ihre Schatten vorauswirft. Nach dem Duschen fragte er in der Mixed Zone, was sein neuer Arbeitgeber so am vorletzten Spieltag zustande gebracht hat: "Was hat Dortmund gemacht?" Die Antwort "1:1, jetzt punktgleich mit Hoffenheim", entlockte ihm ein Fäkalwort. Kleiner Trost für ihn: International wird Dortmund als Dritter oder Vierter in der neuen Saison in jedem Fall aktiv sein. Ob Borussia das auch schafft, entscheidet sich kommenden Samstag.

(ame)
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