Borussia Mönchengladbach DFB sperrt Xhaka nach Revanchefoul für drei Spiele

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbachs Gegner haben längst erkannt, wie leicht Granit Xhaka mit Provokationen aus dem Spiel zu nehmen ist. Nach seiner Tätlichkeit im Spiel gegen Darmstadt wurde er für drei Spiele gesperrt. Das gab das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Mittwoch bekannt.

Granit Xhaka tritt nach und sieht die Rote Karte
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Xhaka tritt nach und sieht die Rote Karte

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Foto: Screenshot Sky

Sie mögen ihn bei Borussia, ihren Granit Xhaka. Der Schweizer nimmt sich Zeit für die Fans, für einen Plausch mit den Ordnern, er hat Manieren, trägt das Herz auf der Zunge, und ganz nebenbei ist er ein äußerst talentierter Mittelfeldspieler. Aber sie verzweifeln bei Borussia auch an ihrem Granit Xhaka. Weil sie sich spätestens seit Sonntagabend eingestehen müssen, dass es anscheinend nicht gelingt, die Emotionen des 23-Jährigen ausschließlich in positive Energie auf dem Platz umzumünzen. Xhaka ist nie nur Dr. Jekyll, er ist immer auch ein bisschen Mr. Hyde. Er ist nie nur der beeindruckende Stratege im Gladbacher Spiel, er kann auch zu dem werden, der wie nun beim 3:2 gegen Darmstadt seinen Gegenspieler aus Frust umtritt und Borussia so mit einem Platzverweis entscheidend schwächt.

Man werde das mit ihm intern besprechen, sagte Trainer André Schubert über Xhaka im Nachgang des Darmstadt-Spiels. Es ist das, was sie immer sagen in Mönchengladbach, wenn Xhaka mal wieder zur negativen Hauptfigur eines Spiels geworden ist. Allein, der Mund der Verantwortlichen dürfte längst fusselig sein. Die Rote Karte jetzt war bereits Xhakas sechster Platzverweis im 127. Pflichtspiel für Borussia. Die Sperre ist bereits die neunte Sperre, die er als Gladbacher absitzen muss. Nach seinem Tritt in den Allerwertesten von Peter Niemeyer fehlt Xhaka der Borussia in den Ligaspielen gegen Borussia Dortmund, beim FSV Mainz 05 und gegen Werder Bremen. Und weil er weiter bei vier Gelben Karten steht, ist die zehnte Zwangspause nur eine Frage der Zeit.

Xhakas Spiel lebt von der Emotion. Wenn der Schweizer mit Kosovo-Wurzeln die Emotion unter Kontrolle hat, macht sie ihn zu einem der besten Mittelfeldspieler der Liga. Wenn nicht, reicht die Provokation eines Gegenspielers aus, um Xhaka aus der Partie zu nehmen. Er flog in dieser Hinrunde dreimal vom Platz - in Bremen und gegen die Aufsteiger Ingolstadt und Darmstadt. Schubert hatte bei seinem Amtsantritt im September versucht, Xhaka über die Ernennung zum Kapitän zu mehr Selbstkontrolle zu erziehen. Nun müssen Schubert und ganz Borussia einsehen: Es blieb ein Versuch. Bei der Aufarbeitung der Platzverweise spielt auch die Einsicht Xhakas eine Rolle. Und die ist zumindest vorhanden: So entschuldigte er sich in der Halbzeit bei der Mannschaft für sein Fehlverhalten und sagte laut Teamkollege Lars Stindl: "Ihr lasst euch das nicht nehmen!" und "Ihr kriegt das heute noch hin!" Am Montag entschied er sich zudem, eine Spende an die Borussia-Stiftung zu leisten.

Borussia Mönchengladbach: Fabian Johnson hat die besten Noten
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Das Hinrunden-Zeugnis der Borussia

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Foto: afp, agz
Borussia Mönchengladbach: Granit Xhaka hat schon sechs Platzverweise
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Granit Xhakas Platzverweise

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Foto: afp, agz

Als es Sportdirektor Max Eberl Anfang dieses Jahres gelungen war, den Vertrag mit Xhaka bis 2019 zu verlängern, galt das zurecht als Coup. Denn Xhaka stand damals und steht heute weiterhin im Fokus europäischer Spitzenvereine, und die werden mal eine stattliche Ablösesumme zahlen müssen, um ihn aus Gladbach loszueisen. Allein, auch diese Spitzenvereine registrieren, welche Nebenwirkungen sie mit Xhaka einkaufen würden. Und womöglich lässt das den ein oder anderen Interessenten derzeit noch in dieser Personalie zögern.

(klü)
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