Borussia Mönchengladbach Harter Hund an der Leine

Mönchengladbach · Beim 0:0 in Turin präsentiert sich Granit Xhaka auffällig diszipliniert, überlegt und kontrolliert in seiner Spielweise.

Juventus Turin - Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik
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Juve - Borussia: Einzelkritik

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Granit Xhaka ist ein ehrgeiziger Mensch. Und ein richtig guter Fußballer. Beides war am Mittwochabend durchaus hilfreich in Turin. Borussia maß sich schließlich mit dem Vorjahres-Finalisten Juventus, und Xhaka durfte sich als zentraler Mittelfeldspieler mit zwei Männern messen, die auf dieser Position zu den Besten der Welt gehören: Sami Khedira und Paul Pogba, die in der Mittelfeld-Triangel von Juve-Trainer Massimilian Allegri eine Doppel-Acht gaben. Am Ende hielt dieses Kräftemessen ein 0:0 bereit.

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Gleich nach wenigen Sekunden spürte Xhaka den heißen Atem des gegen den deutschen Gegner hoch motivierten Khedira im Nacken: Als sich der Borusse wie üblich zwischen die Innenverteidiger zurückfallen ließ, um den Spielaufbau zu beginnen, rannte Khedira wie wild auf ihn zu - Xhaka entscheid sich für den sicheren Rückpass zu Torwart Yann Sommer. Xhaka und Khedira liefen sich fortan oft über den Weg, Turins Deutscher sollte Gladbachs Schweizer offenbar möglichst wenig Raum für Kreativität lassen. Es war ein Spielplan mit Ansage, schließlich hatte Khedira noch am Vortag gesagt: "Borussia hat sehr viel Qualität und ist sehr spielstark." Damit waren natürlich auch Xhaka und Nebenmann Mo Dahoud in der Zentrale gemeint.

So zog sich Xhaka des Öfteren auch auf die Außen hinaus, um Freiräume zu bekommen. Zudem hatte er reichlich Arbeit in der Defensiv-Organisation. Das löste er unaufgeregt. Er spielte einfach, clever, ja er foulte sogar clever. Kurz: Er agierte viel mehr mit Hirn als mit Herz. Xhaka kontrollierte seine Aktionen und seine Emotionen. Er funktionierte als eines von elf Rädchen und wollte auf der größten Bühne nicht das größte Rädchen seines Teams sein. Womöglich hat die Kapitänsbinde da etwas wohltuend Gereiftes im Spiel des Schweizers herbeigeführt. Womöglich lenkt sie Xhakas positiv-aggressive Art zu spielen in ruhigere Bahnen. Seine "obligatorische" Gelbe Karte kassierte er jedenfalls erst nach 77 Minuten. Bei einem taktischen Foul.

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Foto: dpa, lus jai

Dass Xhaka nach wie vor von einem Außenbandriss gehandicapt wird, ließ er sich erneut nicht anmerken. Ein dicker Tapeverband stabilisiert bekanntlich das Fußgelenk, aber das Adrenalin übertüncht den Schmerz. "Granit ist ein harter Hund und geht voran. So soll es sein", sagte Trainer André Schubert vor der Partie bei "Sky". Wobei es Schubert ein Bedürfnis war, einmal mehr zu betonen, dass man in diesen Tagen nicht etwa Xhakas Gesundheit riskiere, nur weil man ihn spielen lasse. "Das heilt ja auch wieder, und er wird ja parallel auch behandelt. Wir haben im Sprunggelenk ja auch noch ein paar mehr Bänder. Deswegen ist alles stabil", sagte Schubert. Stabil war dann eben auch das, was Borussia über weite Strecken in Turin anbieten konnte. Nach vorne ging zwar nichts, auch nichts von Xhaka, aber bei Juve eben auch nicht wirklich viel. So entstand eben ein 0:0. Ein 0:0, das die wenigsten Torschüsse in der laufenden Champions-League-Saison verzeichnete. Aber eben auch Gladbachs zweites Zu-Null-Spiel in den letzten Spielen. Ein defensiv kontrolliertes 0:0. Kontrolliert wie Xhaka an diesem Abend.

(RP)
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