Borussia Mönchengladbach Gladbach und Rom trennen sich torlos

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat im Testspiel am Samstagmittag gegen Lazio Rom 0:0-Unentschieden gespielt. Einige Stammkräfte der Borussia blieben zunächst auf der Bank. "Das war ein Gegner, den wir gebraucht haben", sagte Trainer André Schubert.

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War sie es nun, oder war sie es nicht? Spielten beim Testspiel am Samstag gegen Lazio Rom jene elf Borussen vom Anpfiff weg, die auch am Dienstag im ersten Play-off zur Champions League in Bern den Auftrag haben werden, eine gute Ausgangsbasis bei den Young Boys zu schaffen?

Diese Frage waberte durch den Borussia-Park, und am Ende muss man sagen: Es kann sein. Aber es muss nicht sein.

Stammkräfte zunächst auf der Bank

Dass Jannik Vestergaard, Lars Stindl und Mo Dahoud drei Herren sind, die man stets in einer Anfangsformation vermuten wird, steht fest. Und da sind ja auch noch Patrick Herrmann, Fabian Johnson, Nico Elvedi und Julian Korb, der sich während der Vorbereitung herangepirscht hat ans Team. Sie alle saßen gegen Lazio zunächst auf der Bank (Stindl und Dahoud waren zuvor leicht angeschlagen und wurden wohl auch deshalb geschont).

Auf dem Platz jedoch stand ganz bestimmt kein B-Team, sondern eines von einigen möglichen A-Teams, die Trainer André Schubert im Portfolio haben dürfte. So wird die Frage, wer es denn nun richten soll im ersten Pflichtspiel der Saison, wohl in letzter Instanz erst am Dienstagabend, wenn es die Aufstellung zum Bern-Spiel gibt, beantwortet sein. Und es könnten durchaus die sein, die beim 0:0 gegen Lazio begonnen haben.

Sommer feierte sein Comeback

Der, der definitiv spielen wird, ist Yann Sommer. Der Schweizer feierte sein Comeback nach seiner Kapselverletzung. Es war sozusagen Sommers Gladbach-Debüt in dieser Vorbereitung, denn vor seiner Verletzung war er gerade erst aus dem verlängerten Urlaub zurückgekehrt. Nun ist er wieder fit und durfte erstmals das von ihm ausgesuchte knallorangene Outfit tragen.

Rechter Verteidiger mit klarem Offensivauftrag war Ibo Traoré. Schubert setzt also seine Idee der Vorsaison fort — und Traoré, von Haus aus eigentlich Außenstürmer, nimmt den neuen Job zunehmend gut an. Nach hinten ist er aufmerksam, das zeigte er auch gegen die indes sehr bieder angreifenden Römer, bei denen der neue Ex-BVB-Mann Moritz Leitner nicht in der Startelf war. Nach vorne lebt Traoré seine kreative Ader weidlich aus. Sein Drehschuss nach vier Minuten verfehlte nur knapp das Tor, ansonsten war er sehr agil.

Hahn im Pech

Wie auch das Geburtstagskind André Hahn, der seit Samstag 26 Jahre alt ist. Er bildete mit Raffael und Thorgan Hazard das Angriffstrio im 3-4-3-System. Er hatte nach einer Hereingabe von Hazard Pech: Sein Abschluss landete an der Querlatte. Als dann Jonas Hofmann, der mit Christoph Kramer im zentralen hinteren Mittelfeld spielte anstelle Dahouds, flankte, köpfelte Hahn den Ball über das Ziel. Borussia war weit agiler und spielfreudiger als der Gegner, die Führung zur Pause wäre verdient gewesen.

Fans haben einen Plan für Bern

Vestergaard (spielte Innenverteidiger), Herrmann (hinten rechts), Johnson (hinten links), Elvedi (Innenverteidiger) und Korb (Innenverteidiger, Tony Jantschke schob auf die sechs vor) kamen nach der Pause ins Spiel. Der Pool, aus dem Schubert sein Team für Bern wählen wird, umfasst also, inklusive Dahoud und Stindl, 17, 18 Spieler. Das ist der Raum für Spekulationen. Nicht spekulativ ist der Plan der Fans für die Bern-Reise: "Alle in Weiss nach Bern" stand auf einem Banner in der Nordkurve, ähnliche Aufrufe gibt es in diversen sozialen Netzwerken.

Patrick Herrmann zeigte derweil, dass auch er den Posten, der in der Rückwärtsbewegung ein Fünftel der dann entstehenden defensiven Fünferkette ist, wie Traoré nach vorn sehr offensiv auslegt. Schubert gefällt das. Zuweilen war es, so Johnson links und Herrmann rechts weit nach vorn schoben, nahezu ein Fünfersturm. Herrmann schaffte es immer wieder, über rechts Akzente zu setzen, sein Flügellauf nach 50 Minuten zum Beispiel mündete in einer guten Herangabe, die Raffael jedoch freistehend ans Außennetz beförderte. Herrmann war wie sein Vorgänger Traoré einer der Auffälligsten.

Geburtstagsständchen von den Fans

André Hahn war auch einer, der viel machte. Als er ging, gab es von den 20.000 Fans ein Geburtstagsständchen. Das war der letzte Höhepunkt des Spiels, das dann langsam ausklang, nachdem Schubert fünf weitere Wechsel vollzogen hatte. Ganz am Ende durfze sich auch noch der lange angeschlagene Laszlo Bénes ein paar Minuten zeigen. Jedoch ohne Effekt. Es blieb beim 0:0.

Schubert zieht positives Fazit

André Schubert wollte Erkenntnisse einsammeln. Er sah, dass seine Borussen gegen ein Team wie Rom auf Augenhöhe sind. Er bekam zu sehen, dass sich sein Team gegen eine, jedoch sehr passive, römische Mannschaft durchaus Chancen erarbeitete, in Sachen Effektivität aber noch zulegen muss. "Lazio hat gut gespielt, auch mal hoch gepresst. Sie waren bissig in den Zweikämpfen und unangenehm zu spielen. So einen Gegner haben wir gebraucht", sagte Schubert.

"Insgesamt haben wir deutlich mehr Ballkontrolle gehabt und uns auch ein klares Chancenplus erspielt. Wir hatten richtig gute Möglichkeiten, diese aber leider nicht genutzt", befand der Trainer. "Für eine Saisoneröffnung wünscht man sich für die Zuschauer natürlich immer viele Tore. Andererseits bin ich glücklich darüber, dass wir das 0:0 so zu Ende gespielt haben. Die Jungen, die reinkamen, haben es gut gemacht. Wir ziehen viel Positives aus dem Spiel."

Die Kardinalfrage, ob Borussia bereit für Bern ist, bleibt jedoch offen, ebenso wie die nach der Aufstellung. Aber man darf sagen: Borussia ist gut gerüstet. Sie muss das Rüstzeug nur richtig einsetzen.

(RP)
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