Borussia Mönchengladbach Gladbach-Tipps von Stindl für Ginter?

Mönchengladbach · Dortmunds Verteidiger Matthias Ginter könnte nach dem Confed Cup von der einen Borussia zur anderen wechseln.

 Matthias Ginter und Lars Stindl klatschen sich beim DFB-Spiel ab.

Matthias Ginter und Lars Stindl klatschen sich beim DFB-Spiel ab.

Foto: dpa, hak

Falls Matthias Ginter Fragen haben sollte, die Borussia Mönchengladbach betreffen, könnte er Infos aus erster Hand bekommen. Bei Lars Stindl, dem Kapitän der niederrheinischen Borussia. Beide Herren, Ginter, angestellt bei der anderen Borussia, der aus Dortmund, und Stindl weilen derzeit in Sotschi, wo der DFB während des Konföderationen-Pokals sein Quartier bezogen hat. Ein kleiner Plausch am Hotelpool oder beim mannschaftlichen Mittagessen, das kann man sich schon vorstellen, möglicherweise hat Ginter Informationsbedarf. Es heißt, er könnte bald von der einen zur anderen Borussia wechseln.

Dass die Gladbacher nach dem Abgang von Andreas Christensen Verstärkung für die Defensive suchen, ist bekannt. Reece Oxford, der 18 Jahre alte Engländer wurde bereits von West Ham United ausgeliehen, zudem war das griechische Talent Panagiotis Retsos im Gespräch. Acht Millionen Euro sollte der kosten, ist aber auch erst 18, und Borussia hat hinten rum schon einiges junges Gemüse versammelt: Oxford, Nico Elvedi (20) und Mamadou Doucoure (18). Dazu kommt mit Timothée Kolodziejczak noch ein Fragezeichen: Kommt er jetzt richtig an in Gladbach? Qualität ist fraglos da - aber keine Garantie.

Ginter, 23, würde fast doppelt so viel kosten wie Retsos, doch würde Borussia die 15 Millionen Euro in viel Erfahrung investieren. Fast 140 Bundesliga-Spiele hat er für Freiburg und Dortmund absolviert, ist Weltmeister, DFB-Pokalsieger und hat Europapokal-Erfahrung. Außerdem ist er vielseitig verwendbar: Innenverteidiger kann der gebürtige Freiburger spielen, aber auch rechts und vor der Abwehr. Schon 2014 wollte Manager Max Eberl Ginter aus Freiburg holen, doch er entschied sich für den BVB. Eberl ist indes beharrlich. Auch Trainer Dieter Hecking hatte während seiner Zeit in Wolfsburg Interesse an Ginter. Dieses Bemühen der Gladbacher Protagonisten könnte es sein, das es Ginter schmackhaft machen könnte, vom Champions-League-Teilnehmer und Pokalsieger zum Neunten der Vorsaison zu wechseln. Beim BVB ist er trotz vieler Einsätze nie so recht angekommen, nachdem er die "Wohlfühloase" Freiburg verlassen hatte.

Hecking hatte zuletzt im Gespräch mit unserer Redaktion angedeutet, dass der Kader "homogen" sei, man den Markt aber weiter beobachte. Dass die Borussen noch einen Mittelstürmer-Typ gebrauchen könnten, ist unbestritten. Doch ist das nicht die erste Priorität. Die Offensive wurde mit Vincenzo Grifo (vom SC Freiburg, sechs Millionen Euro) verstärkt. "Wir sind gut aufgestellt. Trotzdem halten wir die Augen offen. Wir können aber nur mit Bedacht investieren. Wir haben uns entschieden, Denis Zakaria zu holen und vielleicht noch etwas in der Defensive zu machen", beschrieb Hecking die Prioritätenliste der Borussen.

Zakaria, der für zwölf Millionen Euro aus Bern geholt wurde, ist schon da, nach dem Confed Cup könnte Ginter folgen. Vor einiger Zeit hatte Max Eberl den Preis des langen Blonden (1,89 Meter) abgefragt beim BVB, nun hatte Hecking angedeutet, Borussia sei bei einer sich bietenden Option handlungsbereit. Eine gewisse Summe wurde wohl zurückgelegt, für den Fall, dass sich bei Chelsea-Rückkehrer Andreas Christensen noch etwas ergeben hätte. Somit ist Spielraum da, auch wenn das Ginter-Paket üppig wäre. Zudem kommt durch Transfers Geld in die Kasse. Dortmund zahlte für Dahoud geschätzt 20 Millionen Euro. Julian Korb wurde für 2,8 Millionen Euro an Hannover verkauft. Gestern gab Borussia bekannt, dass Djibril Sow nach Bern wechselt. Das bringt 1,7 Millionen Euro. Heute könnte in André Hahns Abgang offiziell werden, der HSV müsste geschätzt 6,5 Millionen Euro zahlen.

Kommt Ginter zu Borussia, wäre das Thema Christensen passé - es sei denn, Chelsea ließe sich auf ein erneutes Leigeschäft ein, wenn Christensen keine Perspektive in London sieht. Ähnlich könnte es laufen, wenn ein Stürmer gefunden wird, so es keine günstige Kauf-Lösung gäbe. Doch bleibt es dabei, dass ein Mann für den Plan B gesucht wird. Weswegen der Niederländer Vincent Janssen, dessen Marktwert auf 14 Millionen Euro taxiert wird, wohl kein Thema sein dürfte. "Vielleicht ergibt sich noch eine Möglichkeit, die noch nicht absehbar ist", sagte Hecking. Was Ginter angeht, ist längst nichts fix. Doch scheint "eine Möglichkeit" absehbar.

(kk)
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