Borussia Mönchengladbach Gladbach eiskalt bei 36 Grad

Mönchengladbach · Borussia gewinnt das hochklassige Spiel gegen Bayer Leverkusen mit 2:1. Dabei trotzte die Fohlenelf auch den hohen Temperaturen im Borussia-Park.

Stindl schießt Borussia zum Sieg
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Stindl schießt Borussia zum Sieg

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Oscar Wendt sorgte sich nicht. Bayer Leverkusen hatte acht Minuten vor dem Ende des Topspiels bei Borussia Mönchengladbach das 1:1 erzielt, und viele im Stadion, wohl auch die meisten Akteure, waren ob der Hitze und des zuvor sehr intensiven Geschehens eher der Meinung, dass es dabei bleiben würde. Wendt indes sagte: "Klar war es hart, den Ausgleich zu kriegen. Aber ich weiß, dass wir Leute im Team haben, die aus dem Nichts vier Tore in zwei Sekunden machen können. Ich wusste, dass wir die Chance bekommen und habe gehofft, dass wir dann eiskalt sind." Ganz so flott und produktiv war die Abteilung Attacke nicht, doch passte Thorgan Hazard 66 Sekunden nach seiner Einwechslung perfekt in den Lauf von Kapitän Lars Stindl, und der schob den Ball vorbei am überragenden Bayer-Torwart Bernd Leno zum 2:1 ins Tor.

"Das hat Kapi gut gemacht", frohlockte Wendt. Stindl, der seit Freitag 28 Jahre alt ist, war 794 Minuten ohne Treffer, nun war er eiskalt im entscheidenden Moment. Im Treffen der rheinischen Torfabriken lagen beide sehr nah zusammen in allen wichtigen Werten, doch vor dem Tor hatten die Borussen den Tick mehr zu bieten. Hinzu kam, dass Bayer nach dem Ausgleich seine Natur, zu der das wilde Anrennen des Gegners gehört, nicht zügeln konnte und wollte, was letztlich vielleicht die entscheidenden Mini-Lücken frei machte für Gladbach.

Die Borussen haben einen perfekten Start hinter sich: Vier Pflichtspiele in drei Wettbewerben, vier Siege, 12:3 Tore, der Einzug in die Champions League, im Pokal weiter und nun das Topspiel der Bundesliga gewonnen. Während Leverkusen einen Dämpfer erhielt, gehen die Gladbacher mit einem gigantisch guten Gefühl in die Länderspielpause. Auch, weil sie einfach da weitermachen, wo sie im Mai aufgehört haben. Es war der neunte Heimsieg in Folge - und auch André Hahn, der so großartig zurückkehrte am Ende der Vorsaison, trifft weiter. Sechs der acht letzten Borussia-Tore schoss Hahn, drei davon gegen Bayer, im Mai traf er beim 2:1 doppelt.

Es war die Sturmkraft der Gladbacher, die Entschlossenheit und der Einfallsreichtum der Herren da vorn, die den Unterschied machten. Zehn Tore und acht Vorlagen haben die Vier vom Angriff nach vier Pflichtspielen beisammen. Angetörnt werden sie auch von Extra-Motivation durch die Rotation. Hahn gestand, mit einigem Frust im Bauch unterwegs gewesen zu sein, schließlich hatte er beim Torfestival am Mittwoch im Play-off gegen Bern (6:1) gar nicht gespielt. "Es ist schwer, wenn alle nach Belieben treffen und man selbst sitzt auf der Bank. Natürlich ist man da nicht glücklich. Aber ich habe das in Leistung umgemünzt und getroffen", sagte Hahn, der 80 Prozent seiner Zweikämpfe gewann. Die Konstellation im Angriff war der beste Beleg für die hohe Qualität des Kaders.

Hazard, gegen Bern Dreifach-Torschütze, saß draußen, dafür spielte Hahn - und traf. Raffael, ebenfalls im Play-off dreimal erfolgreich, blieb ohne Tor, dafür erzielte Lars Stindl, gegen Bern torlos, das 2:1 - nach dem Pass Hazards. "Wir konnten noch mal Impulse setzen", sagte Stindl. Er wertete die Einwechslung Hazards auch als ein Halali von Trainer André Schubert, der die angekündigte Rotation in den ersten vier Spielen optimal umgesetzt hat. Seine Ideen greifen allgemein und im Detail, ob nun bei der Formierung der Startelf oder bei den Wechseln. Wie im Fall Hazards. "Das war noch mal ein Zeichen an die Mannschaft, dass wir gewinnen wollten", sagte Stindl. Die Botschaft kam an. Bei den Borussen. Und wohl beim Rest der Liga. Bayerns Jung-Nationalspieler Joshua Kimmich jedenfalls zählte Borussia mit auf, als im "Sportstudio" das Thema auf die ernsthaften Konkurrenten des Rekordmeisters kam.

(kk)
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