1:0-Sieg in Hannover Kramers Traumtor beendet Borussias Misere

Christoph Kramer hat nach 431 Minuten die Torlosigkeit der Borussen beendet und damit den 1:0-Sieg bei Hannover 96 möglich gemacht. Es war der zweite Sieg in der Rückrunde, der erste nach zuletzt vier Niederlagen. Damit haben die Gladbacher ihren Abwärtstrend gestoppt.

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Hecking konnte auf die elf Männer vertrauen, die beim 0:1 gegen Borussia Dortmund ein gutes Spiel gemacht hatten, trotz der dann vierten Niederlage am Stück. Denn auch Nico Elvedi, der sich gegen den BVB eine Kapsel- und Bänderdehnung zugezogen hatte, war fit für den Job in der niedersächsischen Hauptstadt. Er spielte, wie gegen Dortmund, hinten links, rechts verteidigte Reece Oxford. Zum zweiten Mal in dieser Saison gehörte auch Raúl Bobadilla zur Startelf, er bildete mit Kapitän Lars Stindl, dem Ex-Hannoveraner, den Angriff.

Stindl, der seine persönliche und damit auch die Torflaute des Teams gern in der alten Heimat beenden wollte, hatte schon nach wenigen Minuten die Gelegenheit dazu. Zunächst eroberte er stark den Ball, schickte dann Thorgan Hazard auf die Reise, der ihm den Ball zurücklegte — doch Stindls Schuss wurde abgeblockt (6.). 15 Minuten später war es umgekehrt: Stindl legte zurück auf den belgischen Kollegen, doch auch er traf einen Gegenspieler statt ins Tor. Es ging für die Borussen also zunächst so weiter wie in den vier Spielen zuvor: Sie brachten sich gut in Position, der Ertrag blieb aus.

Hannover spielte im eigenen Stadion auf Konter, Borussia durfte/musste/sollte das Spiel machen. 62 Prozent Ballbesitz in der ersten halben Stunde zeugen davon, dass sich die Gladbacher vor der Aufgabe nicht drückten. Nun galt es aber, die aus den vergangenen Spielen meist bekannte Situation auch mal zum eigenen Vorteil zu nutzen. Zunächst jedoch war der Zwist der Hannover-Fans untereinander nebst den entsprechenden abschätzigen Gesängen auffälliger als das Geschehen auf dem Rasen.

Dort war Stindl sichtlich bemüht, an diesem Tag etwas zu bewegen, und auch sein Mit-Stürmer Bobadilla setzte fort, was er gegen Dortmund gezeigt hatte: Er war bemüht, vorn Bälle festzumachen und abzulegen, um Räume zu schaffen für die Kollegen. 96 bekam immer dann Platz, wenn die Borussen zu flapsig waren im Aufbauspiel. So, als Christoph Kramer in der 39. Minute einen Ball verpasste und der eingewechselte Sebastian Maier über links den Ball in den Strafraum spielte — doch Matthias Ginter rettete mit einem Ausfallschritt zur Ecke.

In der 40. Spielminute waren dann die 400 torlosen Minuten voll. Keine rühmliche Zahl, zumal Borussia bis dahin durchaus Gelegenheit hatte, die Sache zu beenden. Doch so ging sie weiter, und kurz vor der Pause wurde noch einmal deutlich, warum: Elvedi wurde auf der linken Seite im Strafraum der 96er freigespielt, doch er zögerte, zauderte — und spielte dann den Ball dorthin, wo kein Borusse stand. Es ging mit dem 0:0 in die Pause. Hannover konnte damit besser leben als Borussia.

Es war ein Ex-Borusse, der nach der Pause die erste Möglichkeit hatte, doch Jannik Vestergaard warf sich in den Ball, als dieser im Strafraum der Gladbacher bei Julian Korb gelandet war. Hannover schien nun bemühter, selbst Aktionen nach vorn zu haben. Die beste ergab sich in der 52. Minute für den früheren Düsseldorfer Ihlas Bebou, der sieben Meter vor dem Tor frei zum Kopfball kam, jedoch das Ziel klar verfehlte. Eine Minute später schoss auf der anderen Seite Bobadilla wuchtig, doch Philipp Tschauner hielt.

Die Gladbacher standen nach der Pause tiefer, überließen 96 mehr Spielanteile und hofften nun ihrerseits auf den einen Konter. In der 63. Minute kam er, doch Jonas Hofmann traf mit seinem Schuss nur die Latte. Dann tanzte Kramer durch die gegnerische Abwehr, seinen Linksschuss jedoch meisterte Tschauner. Borussia hätte eine Führung verdient gehabt zu diesem Zeitpunkt. Doch es blieb das gleiche Lied wie in den letzten vier Spielen: der Torlos-Blues.

Die mitgereisten Gladbach-Fans sangen unbeirrt und hofften, dass sie das Ende der Torlosigkeit doch noch erleben würden an diesem kalten Nachmittag. Um Punkt 17 Uhr war es dann so weit, nach 431 Minuten: Christoph Kramer bekam den Ball an der Strafraumgrenze auf den linken Fuß und schoss ihn im hohen Bogen hinein ins Tor. Den Ball hatte er vom fleißigen Stindl bekommen, für ihn war es die erste Vorarbeit seit dem Sieg gegen die Bayern am 25. November 2017. Und für Kramer war es das zweite Saisontor. Danach waren die Gladbacher außer Rand und Band: Ein Tor? Ja, ein Tor! 1:0 führten sie nun in Hannover gut 17 Minuten vor dem Ende, somit war die Gelegenheit günstig, nicht nur die Tor-, sondern auch die Punktlosigkeit zu beenden.

Yann Sommer verhinderte in der 78. Minute mit einer starken Parade den Ausgleich durch Korb. Sommer hielt damit den Sieg fest — bei dem am Ende noch Mandela Egbo sein Bundesliga-Debüt feierte. Es war ein Erstling mit einem wichtigen und nicht unverdienten Sieg. Auch wenn Gladbach am Ende zittern musste.

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