Borussia Mönchengladbach Sparsamkeit auf dem Rasen spült zusätzliche Million in die Kasse

Vor beiden Toren gegen den VfB Stuttgart genügten Borussia drei Pässe, um ans Ziel zu gelangen. Zum dritten Mal in Folge steht der Klub im Pokal-Achtelfinale – das gab es seit mehr als 30 Jahren nicht.

Borussia Mönchengladbach - VfB Stuttgart: Einzelkritik
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Borussia - Stuttgart: Einzelkritik

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Vor beiden Toren gegen den VfB Stuttgart genügten Borussia drei Pässe, um ans Ziel zu gelangen. Zum dritten Mal in Folge steht der Klub im Pokal-Achtelfinale — das gab es seit mehr als 30 Jahren nicht.

André Schubert hatte sich unter einem Fernseher im Presseraum des Borussia-Parks positioniert. Kurz ließ die Aufmerksamkeit der Journalisten nach, während der Trainer erzählte, wie seine Mannschaft gegen den VfB Stuttgart die nächste Pokalrunde erreicht hatte, ohne ans Limit zu gehen. Die Blicke richteten sich nach oben auf den Bildschirm, wo der FC Ingolstadt gerade den zweiten Elfmeter über das Tor gesetzt hatte. Eintracht Frankfurt verwandelte den nächsten und machte nach 23 Uhr das Weiterkommen klar. Wie eng es am Dienstag in fast allen zuging, das war auch für Schubert ein Indiz, dass er "super zufrieden" sein konnte.

Exakt 72 Stunden später wird Schubert schon wieder dort stehen und sich dann dem Heimspiel gegen Frankfurt widmen. Die Hessen spielten mehr als eine halbe Stunde in Unterzahl gegen Ingolstadt und haben die Anreise an den Niederrhein vor sich — kräftemäßig keine schlechten Voraussetzungen, damit Schubert am Freitag über einen Heimsieg in der Bundesliga sprechen kann.

Sparsam war Borussia nicht nur mit den Kräften gegen Stuttgart, sondern auch mit den Stationen bei der Entstehung der beiden Tore. Jeweils drei genügten. Vor dem 1:0 eroberte Tony Jantschke per Grätsche den Ball. Dann leitete Mo Dahoud weiter zu Patrick Herrmann, der spielte einen starken Pass auf André Hahn, dessen Hackenvorlage Fabian Johnson verwertete. Der Angriff, der zum 2:0 führte, begann bei Jannik Vestergaard: langer Ball auf Hahn, schnell weiter zu Johnson, Pass auf Lars Stindl, platzierter Schuss aus 17 Metern. Der direkte Weg zum Tor ist Borussia immer noch am liebsten.

Kapitän Stindl untermauerte mit seinem Treffer seinen Status als Gladbachs Pokal-MVP. Im 15. Pflichtspiel in allen Nicht-Liga-Wettbewerben erzielte er sein neuntes Tor. Hinzu kommen fünf Vorlagen, im Schnitt ist der 28-Jährige also knapp einmal pro Spiel an einem Treffer beteiligt. Im DFB-Pokal hat Stindl sogar bei jedem Einsatz getroffen. Am Mittwochabend ab 23.45 Uhr wird ermittelt, wer am 7. oder 8. Februar 2017 im Achtelfinale das nächste potenzielle Opfer ist.

Früher wurde der Pokal als "kürzester Weg nach Europa" definiert. Mittlerweile fällt es Borussia leichter, sich über die Liga fürs internationale Geschäft zu qualifizieren. Da bleiben 34 Spiele, und selbst die eine oder andere Ergebniskrise muss einem Finish unter den ersten Sechs nicht zwangsläufig im Weg stehen. Gladbach scheint das mehr entgegenzukommen als sechs Spiele, verteilt über neun Monate, in denen man sich keine großen Schwächen erlauben darf. Max Eberl hat den Pokal nun neu definiert, als kürzesten Weg, um "etwas Blechernes in der Hand zu halten". Der Weg ist noch weit, aber zumindest hat Borussia zum dritten Mal in Folge das Achtelfinale erreicht. Zuletzt gelang das vor mehr 30 Jahren, von 1980 bis 1985 sogar fünfmal hintereinander.

Geld ist nicht alles, im Fußball aber einiges. So war der Sieg bei Celtic Glasgow nicht nur wichtig, um das Ziel des Überwinterns im Europapokal zu erreichen. Er brauchte auch allein 1,5 Millionen Euro an Prämien (500.000 Euro pro Punkt in der Champions League). Im DFB-Pokal hatte Borussia vor dem Sieg gegen Stuttgart gut 500.000 Euro eingenommen. Nun kommen 630.000 Euro für das Erreichen des Achtelfinales hinzu plus knapp die Hälfte der Zuschauereinnahmen am Dienstag, also noch einmal rund 500.000 Euro. Die beiden Erfolge in Glasgow und gegen Stuttgart haben demnach rund 2,6 Millionen Euro zusätzlich in die Kassen gespült.

(jaso)
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