Borussia Mönchengladbach Am Ende steht für Xhaka nur ein positiver Aspekt

Hamburg · Granit Xhakas Rückkehr nach seiner Rotsperre misslingt durch das 2:3 beim HSV. Immerhin: Der Schweizer ist im Derby erneut spielberechtigt.

 Granit Xhaka enttäuschte bei seiner Rückkehr in Hamburg sportlich. Immerhin kam er um die fünfte Gelbe herum.

Granit Xhaka enttäuschte bei seiner Rückkehr in Hamburg sportlich. Immerhin kam er um die fünfte Gelbe herum.

Foto: Dirk Päffgen

Ganz am Anfang, ja da war die Laune bei Granit Xhaka noch prächtig. Ganz am Anfang, als das Spiel noch gar nicht angepfiffen war. Ex-und-bald-wieder-Kollege Josip Drmic im HSV-Dress wurde herzlich umarmt, und als Hamburgs Kapitän René Adler bei der Seitenwahl auf sich warten ließ, scherzte Xhaka sogar ein bisschen mit Schiedsrichter Deniz Aytekin herum.

Der Schweizer genoss es, wieder mittendrin zu sein. Selbst nach einer Viertelstunde war die Laune noch gut, schließlich hatte Xhakas Borussia das Spiel im Griff und Fabian Johnson soeben das 1:0 erzielt. Doch was danach kam, verhagelte Xhaka nach seiner Drei-Spiele-Rotsperre komplett den Tag, denn seine Kollegen und er gaben die Partie vollends und vor allem völlig unnötig aus der Hand und verloren mit 2:3.

Was das Borussen-Lager dann hinterher unisono oder wahlweise als "hergeschenktes Spiel", als "extrem ärgerliche Niederlage" oder als Auftritt mit "fehlender Konsequenz" betitelten, nahm seinen Anfang dabei ausgerechnet bei Xhaka selbst. Ausgerechnet er verkörperte die sich zunehmend ausweitende Schlafmützigkeit unter den Seinen gleich in zwei Situationen: Erst vertändelte er nach einem Zuspiel von Yann Sommer den Ball zentral vor dem eigenen 16er und hatte Glück, dass Lewis Holtby die daraus resultierende Vier-gegen-Eins-Situation kläglich vergab.

Und nur Minuten später landete ein inkonsequenter Klärungsversuch Xhakas Richtung eigenes Tor bei Drmic, so dass Sommer in höchster Not klären musste. Es war beispielhaft für das, was Co-Trainer Frank Geideck später meinte, als er sagte, man habe dem HSV "Einladungskarten geschrieben". Der HSV nahm diese Einladungen ohne schlechtes Gewissen an und drehte die Partie gegen viel zu leichtfertige Borussen schon vor der Pause auf 2:1. Man sei sich der eigenen Sache offenbar viel zu sicher gewesen, monierte Borussias Trainer André Schubert nach dem Schlusspfiff.

Und Xhaka? Der blieb auch über weite Strecken der zweiten Hälfte unauffällig und wirkungslos — bis auf einen Schussversuch, der im American Football als "Field Goal" durchgegangen wäre. Die schon so oft gezeigte Rolle des Taktgebers im Gladbacher Spiel blieb ihm letztlich auch deswegen verwehrt, weil seine Passquote diesmal hinter gewohnten Werten zurückblieb. "Wir haben uns nach starkem Beginn zu viele Fehler erlaubt. Daraus müssen wir lernen", sagte Xhaka. Und das dürfte auch als Fazit Bestand gehabt haben, als er mit Sommer und Nationaltrainer Vladimir Petkovic im Kabinengang des Volksparkstadions das Geschehene noch mal aufarbeitete.

So blieb am Ende eines Arbeitstages, der so gut gelaunt begonnen hatte, für Xhaka eigentlich nur eine gute Nachricht: Er hatte es tatsächlich geschafft, die 90 Minuten ohne Verwarnung zu überstehen und so bei vier Gelben Karten zu verweilen. Und deswegen kann er am Samstag beim Derby gegen den 1. FC Köln auch dabei sein.

Das immerhin dürfte bei Borussia in den Tagen zuvor positive Erinnerungen an das letzte Derby-Heimspiel im vergangenen Februar und an Xhakas Last-Minute-Siegtor befeuern. Und positive Gedanken können sie durchaus gebrauchen in Gladbach nach diesem hergeschenkten Tag von Hamburg.

(RP)
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