Borussia Mönchengladbach Eine Anleitung zum Auswärtssieg

Mönchengladbach · Borussia hat unter Trainer André Schubert vier Auswärtsspiele in der Bundesliga gewonnen. Was verbindet die Erfolge? Auf jeden Fall muss Gladbach auf Schalke damit klarkommen, dass ein Schweizer Glücksbringer nicht mehr da ist.

 Raffael und Fabian Johnson feiern das 5:1 in Frankfurt.

Raffael und Fabian Johnson feiern das 5:1 in Frankfurt.

Foto: dpa, imago (2), Päffgen

Die Wahrscheinlichkeit, dass Borussia am Sonntag beim FC Schalke gewinnt, beträgt theoretisch 25 Prozent. Gleiches gilt für ein Unentschieden. Dementsprechend verliert Gladbach zu 50 Prozent bei den Königsblauen, die ihrerseits mit fünf Niederlagen in die Bundesligasaison gestartet sind. Die banale Grundlage für diese Wahrscheinlichkeitsrechnung ist die Auswärtsbilanz im ersten Jahr unter André Schubert, das vergangene Woche abgeschlossen wurde. Allerdings zehrt die Bilanz vom überragenden Start des Gladbacher Damals-noch-Interimstrainers. Von Ende September bis Ende Oktober gab es drei der bis heute nur vier Auswärtssiege in der Bundesliga. Was verbindet das 3:1 beim VfB Stuttgart, das 5:1 bei Eintracht Frankfurt, das 4:1 bei Hertha BSC und das 2:0 beim SV Darmstadt vom letzten Spieltag der Saison 2015/2016? Eine Typologie der Borussia-Auswärtssiege.

Aufstellung Der Erfolg in Darmstadt Mitte Mai lässt sich nicht so leicht einordnen, da Schubert am letzten Spieltag einigen Akteuren aus der zweiten Reihe eine Chance gab, zum Beispiel Tobias Sippel, Marvin Schulz und Jonas Hofmann. Immerhin gab es am Böllenfalltor drei Punkte mit einer Dreierkette. Alle vier Schubert-Auswärtssiege haben nur Andreas Christensen und Granit Xhaka in der Startelf erlebt. An Xhakas Abwesenheit, an der sich nach seinem Wechsel zum FC Arsenal nichts mehr ändern lässt, sollte es in Zukunft besser nicht liegen. Ohne den Schweizer hat Borussia nämlich zuletzt am 27. April 2014 ein Auswärtsspiel gewonnen. Die gute Nachricht: Es passierte auf Schalke. Beim Sieges-Hattrick im Herbst begannen außerdem immer Oscar Wendt, Mo Dahoud, Fabian Johnson, Lars Stindl und Raffael. Das sind die personellen Basics.

Spielverlauf Am Sonntag fällt Raffael jedoch mit einem Muskelfaserriss im linken Oberschenkel aus. Das klingt nicht gut für Borussia, weil sie den Brasilianer besonders auswärts braucht. Zuletzt in Leipzig war das unübersehbar. Vor einem Jahr in Berlin und in Frankfurt erzielte Raffael jeweils das 1:0. Überhaupt schoss das Schubert-Team bei Auswärtssiegen immer das erste Tor, stets zwischen der 16. und 31. Minute. Das könnte der Grund sein, warum schon viermal eine Führung nicht zu einem Sieg gereicht hat: In Hoffenheim, Hamburg, Augsburg und Freiburg fiel das 1:0 vor oder nach diesem Zeitfenster.

Schüsse und Effektivität Borussia muss in der Fremde nicht zwangsläufig mehr vom Spiel haben. Damals in Stuttgart war der VfB überlegen und das Glück ein großer Faktor. 23:9 betrug die Torschussbilanz aus Sicht der Schwaben. Bei den Auswärtssiegen unter Schubert war jeder vierte Torschuss des VfL drin, sogar 14 von 21, die direkt aufs gegnerische Tor kamen. So nachlässig wie bei der 1:2-Niederlage auf Schalke im März darf Borussia also nicht sein. Dort gab es die beste Auswärtsleistung unter Schubert zu bestaunen. Von 22 Torschüssen fand jedoch nur einer den Weg ins Tor. Aber in dieser Saison stimmt die Quote bislang: Nur acht Versuche in Freiburg und Leipzig brachten zwei Treffer.

Ballbesitz und Passspiel In Stuttgart, Frankfurt und Berlin stand die Passsicherheit nicht im Vordergrund. Borussia schaltete schnell um, spielte den Ball fix in die Spitze. Mutig sein, das propagiert Trainer Schubert besonders vor Spielen gegen Gegner wie Manchester City und den FC Barcelona, die auf dem Papier übermächtig sind. Auch auf Schalke sollte das Credo gelten, obwohl die Königsblauen ihren schlechtesten Saisonstart hatten.

Defensive Borussias Gegner bei den vier Auswärtssiegen kamen mit 53 Versuchen lediglich zu drei Elfmetertoren, trafen also nicht einmal aus dem Spiel heraus. Lässt man die Partie in Stuttgart weg, durften Frankfurt, Berlin und Darmstadt im Schnitt nur je zehnmal abschließen.

Fazit Borussia benötigt am Sonntag also Andreas Christensen, ein 1:0 zwischen der 16. und 31. Minute, vor dem Tor muss die Mannschaft gewohnt effizient sein und hinten darf sie nur wenig zulassen - höchstens einen Foulelfmeter.

(RP)
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