Borussia Mönchengladbach Ein Signal an die Konkurrenz

Stuttgart · Der Mann des Tages musste am Ende noch mal gehörig zittern. Das Herz sei ihm in die Hose gerutscht, als der Stuttgarter Georg Niedermeier in der Nachspielzeit wenige Meter vor dem Tor zum Schuss kam, gestand Patrick Herrmann.

Stuttgart - Gladbach: Einzelkritik
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Der Sieg der Borussen zum Rückrundenauftakt ist in doppelter Hinsicht ein deutliches Signal. "Es ist natürlich auch ein Zeichen für uns selbst. Wir wissen jetzt, dass wir bereit sind", sagte Torhüter Yann Sommer. Bereit für das Rennen um die Europapokal-Plätze. Dies ist dann auch das Signal an die Konkurrenz: Gladbach ist vom ersten Tag an voll dabei ist, und hat nicht, wie vor einem Jahr, als es erst am 25. Spieltag den ersten Rückrundensieg gab, arge Anlaufschwierigkeiten.

Borussia machte beim Abstiegskandidaten letztlich alles richtig: Es war über die 90 Minuten gesehen kein großes Spiel der Mannschaft von Trainer Lucien Favre, auch wenn sie vor allem vor dem Seitenwechsel deutlich mehr Ballbesitz hatte und spielerisch viel reifer wirkte als der Gegner. Doch in den entscheidenden Szenen passte alles.

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Die Defensive um den starken Martin Stranzl, der nach drei Monaten Pause erstmals wieder in der Startelf stand, verteidigte mit Geschick und Glück die Null. Und vorn ließen sich die Gladbacher von den verpassten Gelegenheiten der ersten Halbzeit nicht aus der Ruhe bringen. Als der VfB nach der Pause mehr versuchte und Borussias Spiel nicht klappte wie zuvor, warteten die Gäste gleichwohl auf die richtige Gelegenheit für den entscheidenden Konter. Die kam in der 71. Minute und wurde konsequent genutzt. "Man muss immer bis zuletzt auf den Siegtreffer hoffen, das haben wir getan", sagte Patrick Herrmann, der sein viertes Saisontor erzielte.

Vor dem Spiel war der verpatzte Rückrundenstart vor einem Jahr ein großes Thema. Das hat Herrmann mit seinem Tor resolut weggewischt. Borussia ist tabellarisch nach 18 Spieltagen die dritte Kraft im deutschen Fußball und Anführer des engen Feldes hinter den enteilten Wolfsburgern und Bayern. "Mein Treffer hat uns drei Punkte beschert, das ist im Moment sehr wichtig, weil es in der Tabelle so eng ist. Darum ist es wichtig, gut in die Rückrunde zu starten. Es kann da schon entscheidend sein, ein, zwei Punkte mehr zu haben", stellte Patrick Herrmann zufrieden fest.

Für den Moment bringt das Spiel in Stuttgart nicht nur drei Punkte, sondern auch ein gutes Gefühl, das durchaus eine Initialzündung sein kann für die anstehenden englischen Wochen. "Es gibt sicherlich noch mal Selbstvertrauen, wenn man mit einem Sieg in die Rückrunde startet", sagte Herrmann.

"Wir sind gut reingekommen und wollen jetzt Dienstag gegen Freiburg nachlegen", kündigte derweil Torwart Sommer an, der mit einer starken Parade gegen einen Schuss von Timo Werner beim Stand von 0:0 einen Rückstand verhindert hatte. Sommers Parade, Herrmanns Coolness vor dem Tor, das Glück beim Lattenschuss - "im Fußball entscheiden Details über Sieg und Niederlage", sagte Trainer Lucien Favre. Es ist aber eine Qualität, die entscheidenden Details für sich zu beanspruchen. Das tat Borussia in Stuttgart. "Wir haben nicht sehr gut, aber erfolgreich gespielt", resümierte Mittelfeldspieler Christoph Kramer. Er beschrieb damit einen Wesenszug, der Spitzenteams nachgesagt wird. Gegen Freiburg gilt es nun für Gladbach, das erneut nachzuweisen.

(RP)
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