Borussias Mitgliederversammlung Eberls Bitte und die Kritik an den Ultras

Mönchengladbach · Borussias Manager warb gestern Abend auf Borussias Mitgliederversammlung für Vertrauen in die sportliche Führung. Dieter Hecking erklärte, warum er nicht sehr emotional coacht. Einige Fans fühlen sich von den Ultras gegängelt und bedrängt.

Borussia Mönchengladbachs Mitgliederversammlung 2018
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Borussia macht 6,6 Millionen Euro Gewinn

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Borussias Manager Max Eberl hat auf Borussias Mitgliederversammlung für Vertrauen in die sportliche Führung geworben. Dieter Hecking erklärte, warum er nicht sehr emotional coacht. Einige Fans fühlen sich von den Ultras gegängelt und bedrängt.

Max Eberls Bitte an die Fans, Vertrauen in die sportliche Führung Borussias zu haben und deutliche Kritik einiger Fans an den Ultras des Klubs - das waren neben den von Geschäftsführer Stephan Schippers verkündeten positiven Bilanzen die großen Themen bei Borussias Mitgliederversammlung am Montagabend.

6,6 Millionen Euro Gewinn haben die Borussen nach Abzug der Steuern 2017 erwirtschaftet - bei einem Umsatz von rund 179 Millionen Euro. Auch die Mitgliederzahl des Vereins steigt stetig, 83.351 sind es aktuell - "unser Ziel ist es, die 100.000-Mitgliedermarke zu knacken", sagte Rolf Königs. Der Präsident war zudem fasziniert von Günter Hirnstein, der für seine 70 Jahre währende Mitgliedschaft bei Borussia geehrt wurde.

Borussia Mönchengladbach: Die Umsatz-Entwicklung seit 2005
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Borussias Finanzzahlen seit 2005

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Für all die schönen Zahlen gab es wie gewohnt Applaus von den anwesenden knapp 1600 Mitgliedern. Darüber musste auch nicht weiter diskutiert werden. Über die aktuelle Bilanz der Abteilung Sport indes schon, die ganz großen Debatten, die aufgrund vieler Einlassungen von Fans in den sozialen Netzwerken vielleicht zu erwarten gewesen waren, blieben aber aus. Der Schritt ans Mikrofon vor Augenzeugen und im Angesicht der Protagonisten ist wohl doch ein anderer Angang als ein anonymer Eintrag.

Die Stagnation im einstelligen Mittelmaß und die dünne Ausbeute in der Rückrunde kamen zur Sprache. "Mein Wunsch ist, dass ihr Vertrauen habt in den für uns alternativlosen, jungen Weg - und dieser Weg bedeutet auch, dass es manchmal Zeit braucht", sagte Eberl. Er plädierte für "Miteinander, nicht gegeneinander" und stellte noch mal klar: "Platz acht ist kein Desaster und kein Totalschaden. Normalität ist nicht sexy, aber sie gehört dazu. Nur wenn wir unser Leistungsmaximum in einer Saison erreichen und andere Vereine schwächeln, können wir oben mitspielen und uns für das internationale Geschäft qualifizieren." Er gestand aber auch ein, dass "wir alle nicht zufrieden sind mit der Punktausbeute in der Rückrunde". Eberl blieb also bei dem Ansatz, den er in den vergangenen Wochen immer wieder formuliert hatte.

Trainer Dieter Hecking wurde derweil gefragt, warum er "null Emotionen" an der Linie zeige. "Ich hab' einen jungen Kollegen (Anm. d. Red: Schalkes Domenico Tedesco) gesehen, der in der Fankurve mit den Fans gefeiert hat. Da werden sie mich nie sehen, weil die Mannschaft im Mittelpunkt steht. Ich weiß, dass ich etwas grimmig gucke. Ich bin der Meinung, dass die Mannschaft jemanden braucht, der nicht wie von der Tarantel gestochen an der Linie herumläuft", sagte Hecking. Ein Fan wollte von Eberl wissen, ob der Trainer in der Lage sei, Team und Spieler besser zu machen. "Michael Cuisance und Nico Elvedi sind zwei junge Spieler, die sich gut entwickelt haben, das beantwortet die Frage", sagte Eberl.

Unangenehme Fragen gab es zum Thema Ultras. Fans, die nicht zu einer der entsprechenden Gruppierungen gehören, fühlen sich im Zentrum der Nordkurve der gegängelt und angegangen, gleich mehrere Redebeiträge gingen in diese Richtung. "Wir werden die Beschwerden an die Fanbeauftragten weitergeben", sagte Stephan Schippers, dem es sichtlich lieber gewesen war, über die wirtschaftlichen Bilanzen zu referieren, als von Missstimmungen in der Kurve zu hören.

Ein Thema war auch die "strategische Partnerschaft" mit Puma. "Puma ist unser Ausrüster und emotional mehr als das. In unseren erfolgreichen Jahren ist auf jedem Bild die 'Katze' zu sehen. Es ist aber nicht gesellschaftsrechtlich hinterlegt", sagte Schippers.

(RP)
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