Borussia Mönchengladbach Hecking soll Gladbachs Ordnungshüter sein

Mönchengladbach · Der neue Trainer Dieter Hecking beginnt bei Borussia Mönchengladbach an diesem Mittwoch seine Arbeit. Gradlinigkeit ist gefordert.

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Foto: dpa/Marius Becker

Dass Dieter Hecking heute, wenn er seinen ersten Arbeitstag als Trainer von Borussia Mönchengladbach hat, versehentlich zum Bökelberg fährt, ist eher ausgeschlossen. Schließlich war er als Trainer von Hannover sowie Wolfsburg schon im Borussia-Park, und auch, als er kurz vor Weihnachten seinen Vertrag bei Borussia unterschrieb. Doch wird Hecking vielleicht mal ganz bewusst dorthin fahren, wo früher das legendäre Stadion mit den steilen Rängen stand, umherschlendern und in Gedanken schwelgen an seine erste Episode als Borusse, damals 1983.

"Er hat, glaube ich, noch seine Ausbildung zum Polizisten hier beendet", erinnert sich Uwe Kamps. Der Torwart ist 1982 ein Borusse geworden, ein Jahr vor Stürmer Hecking. Dieser arbeitete noch als Polizist. Willi Theveßen, bis vor kurzem Sprecher der Mönchengladbacher Polizei, kann sich sogar noch an einen Nachtdienst mit Hecking erinnern. Er war aber oft freigestellt, um seinen Verpflichtungen als Profi-Fußballer nachkommen zu können.

"Wir haben uns beide richtig reingehängt, und wir haben es ja auch beide geschafft, ins Profiteam zu kommen", berichtet Kamps, der heute Borussias Torwart-Trainer ist und nun in dieser Funktion erneut Heckings Kollege sein wird. Als Spieler liefen ihre Borussia-Geschichten total unterschiedlich ab. Hecking kam auf insgesamt nur sechs Spiele und wechselte 1985 nach Kassel, Kamps wurde hingegen zur Institution, machte 457 Pflichtspiele für Borussia. "Die Konkurrenz im Angriff war aber groß, das war sein Problem", erinnert sich Kamps. Frank Mill, Uwe Rahn, Kurt Pinkall, Ewald Lienen, an diesen Haudegen kam der junge Hecking nicht vorbei. In Kassel schaffte er aber den Durchbruch und schoss dann auch in Mannheim, Leipzig, Paderborn, Hannover und Braunschweig Tor um Tor. "Er war ein klassischer Strafraumstürmer, der sich in alle Bälle reinhaut, sehr mutig und geradlinig", erzählt Kamps.

Geradlinig, das ist es wohl vor allem, was Hecking nun als Gladbach-Trainer sein muss. Er muss dem Team, dem Vorgänger André Schubert totale Flexibilität auferlegte, wieder eine klare sportliche und teamsoziologische Struktur für das Krisenmanagement geben, es stabilisieren und dann weiterentwickeln. Seine bisherige Trainer-Vita weist ihn als den richtigen Mann für den Job aus. Lübeck und Aachen führte er zum Aufstieg, Wolfsburg aus der Krise und später zur Vize-Meisterschaft sowie zum Pokal- und Supercupsieg, 2015 war er Trainer des Jahres. Nun soll er Borussia revitalisieren.

Hecking (52), dessen Familiensitz in Bad Nenndorf ist, hat fünf Kinder, er ist ein Familienmensch. Einst in Aachen legte er sein Amt nieder, weil er ein Angebot aus Hannover hatte - näher also bei den Seinen sein konnte. Nach erneuten Jahren in Niedersachsen kehrt der Westfale Hecking, geboren in Castrop-Rauxel und aufgewachsen in Soest, nach 32 Jahren zurück an den Niederrhein. Der gelernte Ordnungshüter soll die Ordnung der vergangenen Jahre wiederherstellen. Für einen sentimentalen Besuch am früheren Bökelberg wird er sicher auch mal Zeit finden. Schließlich ist sein Vertrag bis 2019 datiert.

(kk)
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