Borussia Mönchengladbach Die runderneuerte Borussia

Mönchengladbach · Das 0:3 gegen den Hamburger SV war Tiefpunkt der Gladbacher Hinrunde in der Fußball-Bundesliga. Inzwischen hat sich fast alles geändert: Trainer, Spielsystem, Personal und Tabellenplatz.

Entstehung der Bundesliga-Tore in der Saison 2015/16
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Foto: Dieter Wiechmann

Als sich Borussia Mönchengladbach und der Hamburger SV in der Hinrunde trafen, war es ein düsterer Abend für die Gladbacher. 0:3 verloren sie, und am Ende schied Martin Stranzl, soeben als großer Hoffnungsträger zurückgekehrt, mit einer schweren Gesichtsverletzung aus. Es war ein großes Melodrama an diesem 11. September, ein Abend voller Hoffnungslosigkeit für den damaligen Tabellenletzten vom Niederrhein. André Schubert, Borussias Trainer, war da noch nicht zuständig für die Geschicke des Teams, sondern noch Lucien Favre. Doch Schubert kann sich an die Situation gut erinnern: "Es war in der Hinrunde ein ganz blödes Spiel", sagte Schubert gestern.

Die Welt in Mönchengladbach hat sich seitdem auf den Kopf gestellt, es ist fast alles neu bei den Borussen: Favre ist weg, Schubert ist da. Und Borussia hat die Depression des Saisonstarts weggeschossen. 38 Tore erzielte das Team seit dem Trainerwechsel nach dem fünften Spieltag. Schuberts Ansatz ist, dass Angriff die beste Verteidigung ist, und er traut seinem Team, das er weit vorn verteidigen lässt, zu, dass es in jedem Spiel die nötigen Tore macht, mehr jedenfalls als es hinten kassiert. Favre ging es immer erst um die defensive Sicherheit, da reichte oft ein Minimalergebnis zum Sieg.

Auch personell hat sich viel getan am Niederrhein seit dem Spiel gegen den HSV in der Hinrunde. Weil es viele Verletzte gab, hat Borussia mit Zugängen vorzeitig die Zukunft eingeläutet. Die Routiniers Stranzl (35) und Roel Brouwers (34), die damals im defensiven Zentrum spielten, sind nicht fit oder im Wartestand. Chef der Abwehr ist inzwischen Andreas Christensen (20), zuletzt spielte er zusammen mit Winterzukauf Martin Hinteregger (23).

Und ganz vorn, da gibt es mittlerweile ein Duo mit verblüffender Torgarantie: Lars Stindl und Raffael, die nicht nur reichlich Tore und Assists zuliefern, sondern oft auch noch an den Vorlagen der Vorlagen beteiligt sind. Stindl wurde im Hinspiel gegen den HSV auf der Außenbahn ausprobiert, er war in diesen Tagen eines der Gesichter der Krise. Nun stehen er und sein Sturmpartner für die Hoffnung, dass die Borussen mit dem Schubert'schen Angriffsfußball, der offensiv die reine Freude ist, defensiv jedoch immer wieder Fragen aufwirft, erneut einen Platz im internationalen Geschäft ergattern können.

Klar ist, dass die Borussen mit einem ganz anderen Gefühl ins HSV-Spiel gehen, als in der Hinrunde. Damals war die Verunsicherung groß, nun wurde soeben 5:1 gegen Bremen gewonnen - es war nach zuvor zwei Niederlagen ein wichtiger Sieg. Im zweiten Duell mit einem Nordklub in kurzer Zeit soll der Trend aus dem Bremen-Spiel fortgesetzt werden. Dass Josip Drmic, der soeben von den Borussen an den HSV ausgeliehen wurde, dies verhindern will, liegt auf der Hand. Drmic steht übrigens dafür, dass sich eines in Gladbach nicht geändert hat: klassische Mittelstürmer haben es weiterhin schwer dort.

(RP)
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