Borussia Mönchengladbach Patrick Herrmanns härtester Tag

Mönchengladbach · Gegen Turin zusehen zu müssen, tut dem verletzten Borussen extrem weh. Wie es nach dem Kreuzbandriss weiter geht, ist weiter offen.

 Patrick Herrmann hätte im Spiel gegen Juve gerne seine Jubelpose gezeigt. Ein Kreuzbandriss verhinderte den Einsatz des Flügelspielers allerdings.

Patrick Herrmann hätte im Spiel gegen Juve gerne seine Jubelpose gezeigt. Ein Kreuzbandriss verhinderte den Einsatz des Flügelspielers allerdings.

Foto: afp, agz

Dieser Dienstagabend bereitete Patrick Herrmann richtiggehend körperliche Schmerzen. Nicht etwa, dass sich sein Kreuzbandriss ad hoc besonders bemerkbar gemacht hätte, nein, es war ein Schmerz, der von woanders her ausstrahlte. "Ganz ehrlich, heute war der schlimmste Tag der letzten Wochen. Bei so einem Spiel von der Tribüne aus zusehen zu müssen, das ist schon hart", sagte der 24-Jährige unter dem Einruck des intensiven, stimmungsvollen Champions-League-Abends gegen Juventus Turin. "Wenn man sich überlegt, dass man ein Jahr lang so viel investiert hat, um in solchen Spielen dabei sein zu können, und dann kann man es nicht...", schob Herrmann hinterher.

Nach dem 1:1 gegen Turin und Borussias damit verbundenem Aus in der Königsklasse steht fest: Herrmanns 72-minütiger Einsatz gegen Manchester City wird erst einmal sein einziger Auftritt in der Champions League gewesen sein. Beim Auftakt in Sevilla hatte er wegen einer Kapselverletzung gefehlt und in der Woche nach besagtem Manchester-Spiel war eben der vorher unentdeckte Riss des hinteren Kreuzbandes im linken Knie diagnostiziert worden. Seitdem ist er zum Abwarten verdammt.

Seitdem trägt er 24 Stunden am Tag die Manschette, die das Knie ruhigstellen und stabilisieren soll und dafür sorgen soll, dass an der Stelle des Kreuzbandrisses Gewebe vernarbt und seinerseits im Verbund mit dem übrigen Bandapparat für eine Stabilität sorgt, die eine Operation verzichtbar macht. "Ende nächster, Anfang übernächster Woche machen wir das nächste MRT [Magnetresonanztomographie, Anm. d. Red.], dann sehen wir weiter", sagte Herrmann. Er muss Geduld haben.

Geduld, das ist letztlich auch der Weg, den verschiedene Knie-Spezialisten im Dialog mit Mannschaftsarzt Dr. Stefan Hertl für Herrmann bereit halten. Eine Operation mit einer folgenden, grundlegenden, monatelangen Reha umgehen zu können, das ist das Ziel. Gewinnt das Knie auch ohne hinteres Kreuzband genug Stabilität, kann Herrmann dementsprechend früher mit der Arbeit an seiner Rückkehr auf den Platz beginnen.

Hoffnung macht Herrmann das Beispiel des früheren deutschen Nationalspielers Cacau. Der gebürtige Brasilianer zog sich Diensten des VfB Stuttgart im Oktober 2012 einen vergleichbaren Kreuzbandriss zu. Damals warteten der Stürmer und die Ärzte acht Wochen lang, um zu sehen, wie sich das Gewebe an der lädierten Stelle im Knie entwickelt. Und nach diesen acht Wochen stand fest: Cacau kam so letztlich um eine Operation und einen halbjährigen Ausfall herum.

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Foto: Screenshot Sky

Eine möglichst zeitnahe Rückkehr Herrmanns käme natürlich auch Borussias Verantwortlichen nur allzu recht. Schließlich ist er im Normalfall einer der Fixpunkte in der Startelf, und schließlich fällt in André Hahn ja noch ein zweiter Flügelspieler langfristig aus. Der 25-Jährige hatte beim Foul des Schalkers Johannes Geis vor anderthalb Wochen eine Fraktur des Schienbeinkopfes und einen Riss des Außenmeniskus im linken Knie erlitten. "Wenn alles gut läuft, kann ich Weihnachten die Krücken weglassen", sagte Hahn gestern, als er aus dem Borussia-Park kam, wo er derzeit nur Krafttraining im Oberkörperbereich absolvieren kann.

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Deutlich zeitnaher als bei Herrmann und Hahn steht derweil eine Rückkehr von Julian Korb (Bluterguss nach Pferdekuss im Oberschenkel) und Tony Jantschke (Kapsel-Bänderdehnung im rechten Schultereckgekenk) zu erwarten. Allerdings sind beide für den Abschluss der Englischen Wochen gegen Ingolstadt (Samstag, 15.30 Uhr) zumindest weiter fraglich.

(klü)
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