Borussia Mönchengladbach Die Festung

Mönchengladbach · Borussia ist unter Trainer André Schubert zu Hause sehr stark. Die letzten neun Heimspiele wurden gewonnen. Der Grund: Das Team spielt mutig. So soll es heute auch gegen Ingolstadt sein.

 Im heimischen Borussia-Park läuft es für die Gladbacher.

Im heimischen Borussia-Park läuft es für die Gladbacher.

Foto: imago, Thinkstock

Die Bilanz steht da wie ein Monument: 17 Heimspiele hat Borussia Mönchengladbach unter der Anleitung des Trainers André Schubert absolviert, 15 wurden gewonnen, dabei wurden 47 Tore erzielt. Die letzten neun Heimpartien brachten lauter Siege. Folgt man einer Rechnung, die einst Hans Meyer, damals Gladbacher Trainer und heute Präsidiumsmitglied, anstellte, sind die Borussen mit dieser Heimstärke erneut auf dem Weg ins internationale Geschäft: 51 Punkte kommen zusammen, wenn man alle Partien im eigenen Stadion gewinnt. Mit dieser Ausbeute wäre man in den vergangenen zwei Spielzeiten Fünfter und Sechster geworden. Der nun in Leipzig ergatterte Auswärtspunkt stellt Meyers Kalkulation, die Heim- und Auswärtsbilanzen gegenrechnet, auf plus eins. So gesehen war das 1:1 richtig wertvoll.

Vor allem, wenn der Borussia-Park eine Festung bleibt. Das ist das Ziel der Gladbacher, und neben dem Punkt haben sie aus Leipzig die Erkenntnis mitgebracht, wie sich spielstarke Teams mit Basis-Elementen des Fußballs gegen unangenehme Mannschaften wehren können. Da Ralph Hasenhüttl, nun in Leipzig tätig, zuvor Trainer des heutigen Kontrahenten Ingolstadt war, darf das Spiel vom Mittwoch ein wenig als Blaupause für das heute zu Erwartende angesehen werden. Dass die Ingolstädter auch unter dem neuen Trainer Markus Kauczinski ihren Partisanenfußball spielen, war in München zu sehen. "Sie haben den FC Bayern vor große Probleme gestellt", warnt Schubert mit Blick auf das Spiel des Gegners beim Meister (der nach einem 0:1-Rückstand 3:1 gewann).

Ingolstadt ist neben Borussia Dortmund auch das einzige Team, das während Schuberts Amtszeit nicht im Borussia-Park verloren hat. 0:0 endete die Partie der Vorsaison. Aber auch bei Ingolstadt steht die Neun: Neunmal in Serie haben die "Schanzer" nicht gewonnen. Der letzte Liga-Erfolg war ausgerechnet das 1:0 gegen Gladbach. - Die Borussen wollen heute erneut einbringen, was sie daheim so stark macht: mutig, zielstrebig und konsequent nach vorn spielen. Das nämlich ist der große Unterschied zwischen den Heim- und den oft weit weniger imposanten Auswärtsauftritten der Schubert-Borussia.

Auch in der Fremde haben die Gladbacher oft mehr Ballbesitz und eine haushohe Passquote. Doch schießen sie viel weniger aufs Tor: im Schnitt 14-mal daheim und nur viermal auswärts. Wer wagt, gewinnt - das ist Borussias Heimerfolgsgeheimnis. "Im eigenen Stadion hat man mehr Sicherheit und die Zuschauer im Rücken, man übersteht gewisse Phasen besser. Je jünger eine Mannschaft ist, desto ausgeprägter ist das", erklärt Schubert.

Die Borussen wollen die eine Serie fortsetzen, um eine andere zu brechen: Sie haben gegen Ingolstadt noch kein Pflichtspiel-Tor erzielt und daher auch noch nicht gewonnen. Ob Chefangreifer Raffael helfen kann, ist offen. "Eher nicht" werde der von einer Zerrung Geplagte spielen, befand Schubert gestern; Raffael selbst gab sich tags zuvor etwas zuversichtlicher. Klarer ist die Sache bei Tobias Strobl: Er fällt wegen eines Muskelfaserrisses länger aus. Die Festung Borussia sollte das aber nicht erschüttern.

(kk)
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