Borussia Mönchengladbach Defensive Gestaltungsmöglichkeiten

Rottach-Egern · Auch im hinteren Bereich hat Borussias Trainer André Schubert für die neue Saison viele personelle Optionen. Er probiert sie aktuell durch. Die Dreierkette wird das taktische Erstmodell hinten bleiben.

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Foto: Dirk Päffgen

André Schubert ist bei Borussia sozusagen der Anti-Bernd-Krauss. Krauss war es, der Mitte der 90er Jahre als erster Bundesliga-Trainer mit einer Viererkette spielen ließ. Seither war diese Defensiv-Konstellation Usus in Gladbach. Schubert hat das über 20 Jahre bewährte Abwehr-Modell jedoch in der vergangenen Saison gekippt und Borussia zum konsequentesten Dreierketten-Team der Bundesliga gemacht.

Dreierkette das taktische Erstmodell

In der neuen Spielzeit wird die Dreierkette das taktische Erstmodell hinten bleiben, wenngleich die Viererkette eine Option bleibt und Borussias Kader derart flexibel ist, dass sogar die althergebrachte Version mit einem Libero möglich wäre. Dies jedoch ist nur die Theorie, indes ist es gut, zu wissen, was möglich wäre, wenn es nötig würde. Aktuell geht es für Schubert darum, seine Dreierkette personell durchzuprobieren. Denn einer, der für ihn ein wesentlicher Baustein sein sollte, fehlt wegen seiner Rückenprobleme erneut: Alvaro Dominguez. Der Spanier sollte, das ist zu vermuten, in Schuberts Idealvorstellung, mit Andreas Christensen und Jannik Verstergaard die hinterste Reihe bilden. Nun sucht Schubert den dritten Mann neben dem dänischen Duo, das ein Teil der fixeren Achse des Teams sein dürfte.

Wie in der Offensive hat Schubert auch hinten reichliche Gestaltungsmöglichkeiten. Der junge Nico Elvedi ist einer der Kandidaten. Der Schweizer gehört sozusagen zu den "Geburtshelfern" der Gladbacher Dreierkette, er gab sein Startelf-Debüt, als auch diese Abwehrformation erstmals angewandt wurde: gegen die Bayern. Elvedi entwickelte sich zur festen Größe, er hat den Anspruch, nun seine erste Saison bei Borussia zu bestätigen. Im Trainingslager in Rottach-Egern konnte er jedoch kaum mit dem Team üben, weil die Muskeln zwickten. Heute beim Blitzturnier in Osnabrück, bei dem die Gladbacher auf Schuberts früheren Verein FC St. Pauli (mit dem Ex-Borussen Ewald Lienen als Trainer) und den Gastgeber treffen, soll er aber wieder eingesetzt werden.

Im Testspiel am Tegernsee gegen 1860 München, bei dem auch Christensen wegen muskulärer Probleme fehlte, wartete Schubert mit einer interessanten Variante auf: Julian Korb und Tony Jantschke verteidigten mit Vestergaard, wobei Jantschke der zentrale Part war, Korb rechts neben ihm spielte und Vestergaard links. Korb und Jantschke bekamen ein Sonderlob des Trainers. "Es ist sehr schön, wie sie sich präsentieren", sagte Schubert. Die Eigengewächse gehören damit zu den bisherigen Gewinnern der Vorbereitung.

"Mich hat niemand auf dem Zettel gehabt"

Das gilt auch für einen weiteren Defensivmann: Tobias Strobl, den Neuling aus Hoffenheim. "Mich hat niemand auf dem Zettel gehabt, dass ich mich hier durchsetzen würde. Aber es ist doch schön, von hinten das Feld aufzurollen und zu zeigen, was man kann", sagte der "Strobler", wie Jantschke ihn nennt. Wie Korb und Jantschke ist Strobl ein vielseitiger Defensivspezialist. Er kann Innenverteidiger und Sechser spielen, beides tat er gegen die Münchner "Löwen" in Halbzeit zwei phasenweise.

"Er ist ein Spieler, der auf hohem Niveau sehr zuverlässig ist, er hat ein gutes Passspiel, eine gute Spielverlagerung und ist gut im Zweikampf", sagt Schubert. Allerdings muss sich Strobl noch an die Besonderheiten des Borussen-Spiels gewöhnen. "Es braucht ein bisschen Zeit, um die ganzen Abläufe zu verinnerlichen, die der Trainer haben möchte: Wie die Dreierkette verschiebt oder wie es ist, wenn wir mal mit einer Viererkette spielen. Oder wie sich der Sechser defensiv oder offensiv zu verhalten hat. Und mein Spiel mit dem Ball muss ich noch verbessern, das ist ja hier bei der Borussia sehr ausgeprägt", sagt Strobl.

Heute in Osnabrück wird zweimal 60 Minuten gespielt, Schubert wird zwei Teams aufbieten - also auch zwei verschiedene Abwehrreihen. Genug Gelegenheit gibt es da für die Kandidaten, sich zu zeigen. Einer muss aber noch warten: Mamadou Doucouré. Der 18 Jahre alte Franzose, ein Linksfuß, ist ein Perspektivspieler. Aber ein sehr talentierter, über den es heißt, er habe das Zeug, Borussia noch viel Freude zu machen. Wenn er sich von seinem Muskelbündelriss erholt hat, gibt er dem Konkurrenzkampf in der Abwehr wohl noch mal eine neue Note.

(RP)
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