Borussia Mönchengladbach Stindl ist immens wichtig für Borussias Offensivspiel

Mönchengladbach · Lars Stindl hat in der Rückrunde der vergangenen Saison bei Borussia Mönchengladbach den Durchbruch als Boss geschafft, und er scheint durch die Zeit mit dem DFB-Team in Russland noch mal einen Qualitätsschub bekommen zu haben.

Gladbachs Lars Stindl: Rückkehr zum KSC -  eine Karriere in Bildern
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Die bisherige Karriere von Lars Stindl

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Foto: Dirk Päffgen Paeffgen (dirk)

Da war es wieder, das nahezu typische Lars-Stindl-Tor: Nach der Ecke von Laszlo Bénes nahm Borussias Kapitän den Ball direkt, mit exzellenter Schusstechnik und optimalem Timing. Dass er dabei arg bedrängt wurde, störte Stindl nicht bei der Ausführung der Aktion, er braucht nicht viel Platz für den Torschuss. Das Spielgerät rauschte in Netz.

"Es wäre gut gewesen, gleich zu treffen", sagte Stindl später, und der Konjunktiv, den er wählte, zeigt: Das Tor zählte nicht. "Foulspiel" entschied Schiedsrichter Bastian Börner zu Unrecht mithin. Doch die Szene zeigte, was Stindls große Qualität ist. Und der Rest der 45 Minuten, die er erstmals nach seinem beachtlichen Confed-Cup-Auftritt als Borusse absolvierte, dokumentierten, warum er so wichtig ist für Gladbachs Offensivspiel.

Raffael, der nach der Pause spielte und den 2:1-Siegtreffer per Elfmeter erzielte (86.), ist der Feingeist. Ihn nennen die Kollegen "Maestro", weil er so genial kicken kann. Stindl hat ebenfalls allen Respekt der Mannschaftskameraden. Raffael ist der Inspirator, er der Taktgeber. Er gibt dem Spiel das Tempo mit seinen Pässen und seinen Läufen. In Duisburg-Homberg gegen Málaga spielte er vorn mit Thorgan Hazard. In den Partien zuvor hatte das Offensivspiel unbeholfen gewirkt, nun war es gleich weit reifer, erwachsener und produktiver. Zehn Chancen zählte Trainer Dieter Hecking insgesamt.

"Der Auftritt, das Engagement, die Kreativität, alles war in Ordnung. Nur an der Effektivität müssen wir noch arbeiten", sagte Stindl. Er will vorangehen als Boss, das hat er angekündigt, und dazu gehört auch, die Finger in die Wunde zu legen. Ja, die Borussen gingen gegen Málaga recht verschwenderisch mit den hübschen Tormöglichkeiten um, die sie sich erarbeiteten. Eifrig waren in der Entstehung der Chancen vor allem Patrick Herrmann auf dem rechten Flügel und Laszlo Bénes, der als Umschaltspieler von der Sechs aus viel Gutes zum Angriffsspiel beitrug. Der junge Slowake ist spürbar heiß auf seine zweite Bundesliga-Saison, ihm ist gar zuzutrauen, sich zum "aggressive Leader" aus der Tiefe des Raumes zu entwickeln. Er lässt nicht locker und tut dem Gegenspieler auch mal weh. Allerdings brachte auch sein Vertreter nach der Pause, Denis Zakaria, offensive Impulse auf den Rasen.

Gerade jungen Männern wie ihnen tut indes die Routine gut, die Stindl ausstrahlt. Er hat in der Rückrunde der vergangenen Saison den Durchbruch als Boss geschafft, und er scheint durch die Zeit mit dem DFB-Team in Russland noch mal einen Qualitätsschub bekommen zu haben. Was er tut, tut der 28-Jährige mit großer Selbstverständlichkeit. Gegen Málaga tat er das nach nur wenigen Trainingseinheiten zuvor nahezu mit einem Kaltstart. Auf diesen Stindl darf sich Borussia freuen.

Was die Vollstreckung beim Torschuss angeht, sollte Stindl derweil vor allem mal mit Jonas Hofmann in Klausur gehen. Hofmann bildete nach der Pause mit Raffael das Sturmduo und hatte gute Abschlussgelegenheiten - doch das Tor traf er nicht. Dabei wollte er das ändern zur neuen Saison, das hatte er gelobt, nachdem er in der vergangenen Spielzeit nicht eben sicher war vor dem Ziel. Nun, es bleibt auch ihm noch Zeit. Gut ist: Wenn es aus dem Spiel heraus nicht klappt, geht etwas per Standard. Reece Oxford traf per Kopf nach einer Ecke von Ibo Traoré, Raffael per Elfmeter. Sechs von acht Toren der Vorbereitung resultierten aus Standard-Situationen. Lars Stindls Comeback macht aber Hoffnung, dass es nun auch öfter auch wieder anders geht.

(kk)
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