Borussia Mönchengladbach Es ist viel möglich für Borussia

Mönchengladbach · Mit dem neuen Trainer Dieter Hecking ist Borussia wieder auf dem Weg nach oben. Aber nur die Fans dürfen träumen.

Borussia Mönchengladbach feiert Sieg in Bremen vor der Kurve
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Borussen feiern Sieg in Bremen vor der Kurve

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Foto: Dirk Päffgen

Dieter Hecking blieb wie gewohnt besonnen. Die Fans dürfen träumen, dagegen hat der Trainer von Borussia Mönchengladbach nichts. Von der erneuten Europa-Qualifikation, vom DFB-Pokal, sogar von einer Mai-Tour nach Stockholm, wo das Endspiel der Europa League sein wird. Der eine oder andere sucht vielleicht gar schon die Verbindungen von Schwedens Hauptstadt nach Berlin heraus, um gut von einem Endspiel zum nächsten zu gelangen, schließlich liegen nur wenige Tage zwischen dem Termin des Europa-League-Finales und des DFB-Endspiels. Hecking lächelt, wenn so etwas aufkommt, scherzt ein wenig über so viel Euphorie, doch dann ist er schnell wieder ganz realistisch: "Die Fans dürfen alles. Aber wir sind erstmal froh, dass wir so gut gestartet sind und Druck vom Kessel nehmen konnten", sagte Hecking.

Zehn Punkte aus vier Spielen in der Bundesliga, zudem das 2:0 im DFB-Pokal in Fürth, "es läuft 2017", ließ Flügelspieler Patrick Herrmann nach dem 1:0 an der Weser wissen. Es sind die einfachen Dinge, die den Borussen nun wieder gelingen und dann einen großen Effekt haben. Wie die Situation, in der Christoph Kramer das 1:0 einleitete. Er schaltete nach dem Ballgewinn flugs um und bediente Thorgan Hazard, der das Siegtor erzielte. Schon beim 3:2 in Leverkusen hatte Kramer auf diese Weise das Siegtor durch Raffael eingefädelt. "Es gab in den letzten Spielern immer wieder Situationen, in denen wir die wichtigen Zweikämpfe gewinnen, daraus Chancen kreieren und Tore machen", sagte Manager Max Eberl.

Das "gemeinschaftliche, aggressive Verteidigen" ist für Eberl einer der Schlüssel zum Erfolg. Neun von zehn Halbzeiten unter Hecking blieben die Gladbacher ohne Gegentor, zum ersten Mal seit Oktober 2014 hielt Torwart Yann Sommer wettbewerbsübergreifend dreimal in Folge die Null fest. "Das sind Sachen, die gelingen, wenn man Vertrauen hat", sagte Eberl. Und das, ja das wächst und wächst und wächst bei den Borussen. So sehr, dass sie in Bremen sogar ohne die beiden Zampanos Raffael und Lars Stindl, die zuvor fünf von sechs Ligatoren erzielt hatten, siegten. Thorgan Hazard sprang als Torschütze ein. "Es ist immer gut, wenn ich dem Team helfen kann", sagte er, wies aber wie auch Eberl darauf hin, dass es schon besser für Gladbach ist, wenn Raffael und Stindl dabei sind. Donnerstag gegen Florenz in der Europa League und Sonntag in der Liga gegen Leipzig wird das wieder der Fall sein.

Es sind schöne Wochen für die Borussen und ihre Fans, "auf die Spiele gegen Florenz können wir uns jetzt richtig freuen", sagte Hecking. Er hat das Team wieder stabilisiert, physisch und mental. Mit 26 Punkten ist es auf dem Weg zurück in die Regionen, in denen man es ohnehin vermutet hatte. Ursprung des neuen Selbstvertrauens war das gedrehte Spiel in Leverkusen (3:2 nach 0:2), vermutet Eberl. "Wenn das 0:4 auf Schalke in der Hinrunde ein Wendepunkt nach unten war, dann war Leverkusen ein Turnaround in die andere Richtung", sagte er. Absolut will Eberl aber ebenso wenig werden wie Hecking. "Ich habe nie das Wort Abstiegskampf in den Mund genommen und werde jetzt auch nicht andere Sachen ausrufen", stellte er klar.

Auch Thorgan Hazard wurde die "Was-ist-jetzt-möglich-Frage" gestellt. "Wir fokussieren uns immer auf das nächste Spiel, wollen immer wieder gewinnen. Man muss jedes Mal gut spielen. Dann sehen wir, was es am Ende wird. Entscheidend ist, dass wir weiter als Team arbeiten", reanimierte er das "Von-Spiel-zu-Spiel"-Mantra aus Zeiten Lucien Favres. Teamarbeit, defensive Stabilität, fokussiert sein - das war auch damals die Erfolgsformel. Und die Träume der Fans wurden erfüllt.

(kk)
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