Borussia Mönchengladbach Kramer als Leitwolf zurück zur Borussia

Mönchengladbach · Auch wenn es für den 25 Jahre alten Fußballprofi nicht optimal lief, war für ihn das Jahr in Leverkusen sehr gut. Nun soll der Mittelfeldspieler die Lücke im jungen Gladbacher Team schließen, die der Wechsel von Kapitän Xhaka gerissen hat.

Christoph Kramer hat die Arbeit mit der Borussia aufgenommen.

Christoph Kramer hat die Arbeit mit der Borussia aufgenommen.

Foto: dpa, mb htf

Das erste Training nach seiner Rückkehr zur Borussia war gerade vorbei, da veränderte sich Christoph Kramers Gesichtsausdruck unterhalb der millimeterkurz geschnittenen Haare binnen einer Sekunde gleich dreimal. Erst war er baff, dann ungläubig, dann spitzbübig-erfreut. Was war passiert? Der Weltmeister von 2014, den Gladbach in der Sommerpause für die vereinseigene Rekordablösesumme von 15 Millionen Euro aus Leverkusen zurückgeholt hatte, erfuhr soeben, dass die Deutsche Fußball Liga (DFL) seinen neuen, alten Verein und seinen ehemaligen Klub gleich zum Saisonauftakt aufeinandertreffen lässt. "Ehrlich? Na ja! Solche Geschichten schreibt halt immer nur der Fußball. Und wenn ich schon nicht mitfahren konnte zur EM, durfte ich mir zumindest etwas wünschen", sagte Kramer augenzwinkernd zur Ansetzung, die ihn am Wochenende 27./28. August naturgemäß in den Mittelpunkt des Interesses stellt.

In seiner zweiten Zeit als Borusse nach den zwei Jahren als Leihspieler zwischen 2013 und 2015 soll der 25-Jährige nun die Planstelle füllen, die der Wechsel von Granit Xhaka zum FC Arsenal geschaffen hat. Kramer soll vorangehen in einer jungen Mannschaft, nachdem er in der Vorsaison bei Bayer 04 hinter den Erwartungen zurückgeblieben war - auch hinter den eigenen. Trotzdem sagt er: "Ich fand das Jahr in Leverkusen für mich persönlich sehr gut. Da habe ich einfach auch noch mal etwas ganz anderes in puncto Spielansatz kennengelernt." Generell sieht Kramer Borussia und Bayer von der Qualität her gleichauf. "Die letzten Jahre haben es ja gezeigt, dass es ein Duell auf Augenhöhe ist", sagt er. Die jüngere Statistik gibt ihm recht: In der Vorsaison wurde Leverkusen Dritter und Gladbach Vierter, ein Jahr zuvor war es genau andersherum.

Wahrscheinlich Topspiel am Samstag

Während also das Duell der Kramer-Klubs das interessanteste Spiel am ersten Spieltag ist und wohl als Top-Spiel für Samstag, 18.30 Uhr, angesetzt wird, obliegt es traditionell dem Meister, die Spielzeit zu eröffnen. Leidtragender ist diesmal Werder Bremen, das am Freitag, 26. August, um 20.30 Uhr in München beim FC Bayern antreten muss. Auch wenn die Aussicht auf Zählbares für die Gäste eher gering ist, gaben sie brav die Vorfreude zu Protokoll auf "das Eröffnungsspiel der Saison, das fast weltweit übertragen wird", wie Sportdirektor Frank Baumann betonte.

RB Leipzig, das mit Spannung erwartete 55. Mitglied in der Historie der Bundesliga, gibt derweil sein Debüt im Oberhaus — ausgerechnet — bei der TSG 1899 Hoffenheim, ein Duell also, das die Diskussion um die Wettbewerbsvorteile von Klubs mit einem alles dominierenden Sponsor im Rücken einmal mehr in den Vordergrund rücken dürfte.

Die übrigen Westklubs können angesichts der Ansetzung - Köln gegen Darmstadt, Dortmund gegen Mainz, Schalke in Frankfurt - durchaus optimistisch an die Aufgabe herangehen, mit einem Sieg in die neue Spielzeit zu starten. Diese legt übrigens nach dem Auftakt erst einmal eine von drei Länderspielpausen in der Hinrunde ein. In ihrem ersten Spiel nach der EM trifft die DFB-Auswahl dabei am 31. August in Gladbach auf Finnland.

Fotos: Christoph Kramer zurück bei Borussia Mönchengladbach
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Borussia startet in die Vorbereitung

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Ob Christoph Kramer dann mal wieder im Kader der Nationalelf steht, hängt vermutlich davon ab, wie viele seiner EM-Stars Joachim Löw schonen wird. Bis dahin, das gab Kramer zu, fiebert er als Fan mit. "Ich freue mich tierisch aufs Italien-Spiel, drücke alle Daumen und gucke halt die EM so, wie ich Turniere vor der WM geguckt habe: im Fernsehen. Und das macht auch Spaß."

(klü)
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