Drei Pleiten in drei Duellen Bayer ist Borussias Saison-Trauma

Mönchengladbach · Borussia hat in dieser Saison von Bayer Leverkusen dreimal aufgezeigt bekommen, woran es ihr mangelt. Effizienz, Reife und Qualität waren in den drei Duellen jeweils ein Thema.

 Borussias Jonas Hofmann, nach dem 0:2 durch Leverkusens Julian Brandt.

Borussias Jonas Hofmann, nach dem 0:2 durch Leverkusens Julian Brandt.

Foto: dpa, fg jai

Zeitreise. Es ist die Saison 2014/2015. Ein Spiel am 32. Spieltag entscheidet darüber, welcher rheinische Klub direkt in die Champions League einziehen wird: Borussia Mönchengladbach oder Bayer Leverkusen. Borussia hat zwei Punkte mehr, ist Dritter — und gewinnt 3:0. Das ist die Basis, um in der Woche darauf zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte direkt in die Liga der Meister einzuziehen.

Ein Jahr später, am 33. Spieltag, gibt es wieder ein entscheidendes Spiel zwischen Borussia und Bayer, wieder geht es um die Champions League. Bayer ist enteilt, aber Gladbach rangelt um Platz vier mit einem Trio und kann einen wichtigen Schritt machen in Richtung Champions-League-Play-offs. Wieder gibt es einen Sieg der Borussen, ein 2:1. Es ist die Basis für Rang vier.

Im Januar 2017 ist Borussia nach einer schwachen Hinrunde (die mit einem 2:1 gegen Leverkusen begonnen hatte) noch auf der Kippe und liegt 0:2 in der BayArena zurück. Doch Lars Stindls Doppelpack ist die Grundlage für den 3:2-Sieg, Borussia darf nach oben schauen, Bayer stagniert.

In der aktuellen Saison jedoch ist Bayer Gladbachs Trauma. War es in der vorangegangenen Spielzeit Eintracht Frankfurt, die Gladbachs Scheitern einen Namen gab, weil das verlorene DFB-Pokal-Halbfinale für alles Verpasste stand, so dürfen nun die Spiele gegen Leverkusen herangezogen werden, um den Status quo der bisherigen Saison zu erklären.

Im Hinspiel deckte Leverkusen Borussias Unfertigkeit auf. Zum einen, weil es die verschwenderische Art vor dem Tor, die sich bis heute durchzieht, bestrafte, nachdem die Gladbacher Halbzeit eins klar beherrscht hatten. Und dann zerlegte Bayer Borussias neu gewonnene Stabilität. Für Leverkusen war es ein Initialspiel, die Werkself ist auf dem Weg zurück nach Europa.

Kurz vor Weihnachten beendete Bayer auch Gladbachs Pokalträume durch den 1:0-Sieg, der noch einmal deutlich machte, was das Wesentliche im Fußball ist: Überlegenheit ist schön, Spielkunst auch, doch was zählt, ist das Tor: Das schoss Leon Bailey, weil er total zielstrebig war bei seinem Konter. Borussias Bemühungen fehlte die entscheidende Effizienz.

Und nun die dritte Niederlage, dreimal in einer Saison verlor Borussia zuletzt gegen den HSV in der Saison 1986/87. Hatte Bayer nach den ersten beiden Spielen noch das Loblied vom Verlierer, der besser war, gesungen, so gab es jetzt keine zwei Meinungen: Leverkusen siegte im Stile eines Spitzenteams und verdeutlichte, dass Gladbach aktuell kein Europapokal-Kandidat ist. Dass Stindl, im Vorjahr noch der Held, und der hochgelobte Thorgan Hazard nicht zum Tragen kamen, Leverkusens Stürmer-Trio hingegen in feinster Kooperation das Siegtor produzierte, illustriert, warum Leverkusen da und Gladbach dort ist.

Dass Bayer zu den Klubs gehört, die andere Möglichkeiten haben als Borussia, zeigt der Blick auf die Leverkusener Offensive, die Herren Brandt, Bailey, Alario und Volland haben zusammen einen neunstelligen Marktwert, sie alle liegen jenseits der Gladbacher Möglichkeiten. Doch Borussia war zeitweise auf Augenhöhe herangerückt an Bayer und auch mal vorbeigezogen — damit ist es nun erst mal wieder vorbei. Daran haben die rheinischen Rivalen am Samstag keinen Zweifel gelassen.

(kk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort