Borussia Mönchengladbach Zwei Youngster am bitteren Abend im Fokus

Mönchengladbach · Bei Borussias Europa-League-Aus gegen Schalke 04 erzielen Andreas Christensen und Mo Dahoud die 2:0-Führung – es reicht nicht.

Borussia Mönchengladbach: Andreas Christensen und Mo Dahoud am bitteren Abend im Fokus
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Bei Borussias Europa-League-Aus gegen Schalke 04 erzielen Andreas Christensen und Mo Dahoud die 2:0-Führung — es reicht nicht.

Auf dem Rasen wird von der Zahl der Sprints bis zur Richtung der Pässe mittlerweile alles erfasst. In den Interviewzonen der Stadien dagegen hat die Datenerfassung noch Lücken. Wer sich nun fragt, welcher Borussia-Spieler im Laufe einer Saison am meisten erzählt: Mo Dahoud ist ganz sicher Letzter der Sprechtabelle. Um festzustellen, ob Andreas Christensen und Raffael Vorletzter sind, wäre dann doch moderne Zähltechnik nötig. Fest steht: Die beiden jüngsten Borussen in der Startelf beim Europa-League-Aus gegen den FC Schalke 04 gehören zu den schweigsamsten. Sie schienen mehr als eine Stunde lang Garanten für den ersten Einzug in ein Europapokal-Viertelfinale seit 21 Jahren zu sein. Christensen traf in der 27. Minute zum 1:0, Dahoud in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zum 2:0. Doch dann waren sie nach dem Seitenwechsel in der Defensive entweder zu wenig oder mit den falschen Körperteilen involviert. Den Schalker Elfmeter zum 2:2 verursachte Dahoud mit der Hand — der Pfiff von Schiedsrichter Mark Clattenburg war allerdings sehr umstritten.

Es war ein bitterer Abend für alle Gladbacher, der so süß begonnen hatte. Zum ersten Mal seit Ende des Jahres 1995 wollten sie international in die Runde der letzten Acht einziehen. Damals waren Dahoud (1. Januar 1996) und Christensen (10. April 1996) noch gar nicht geboren. Dem Vernehmen nach werden sie am nächsten Versuch, Borussia im Europapokal so weit zu bringen, wann immer das sein wird, nicht mehr mitwirken. Ihre letzten drei Monate als Gladbacher Profis dürften angebrochen sein, wobei auch bei der Bewertung der Abgangs-Wahrscheinlichkeit keine moderne Technik benutzt werden kann. Die Fakten: Christensen ist ab dem 1. Juli nach Ablauf seines Leihvertrages wieder beim FC Chelsea, Mo Dahouds Kontrakt läuft offiziell noch bis zum 30. Juni 2018.

Christensens 1:0 resultierte aus einer Freistoß-Hereingabe Oscar Wendts. Anders als beim Hamburger SV, wo der Däne direkt mit dem Kopf traf, landete der Ball diesmal über die Zwischenstation Josip Drmic eher glücklich bei ihm, genauso glücklich fälschte Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes Christensens Schuss ins Tor ab. Es war bereits sein vierter Pflichtspieltreffer in dieser Saison, nur Lars Stindl, Raffael und Thorgan Hazard haben mehr.

Dahouds 2:0 war in der Entstehung eine Kopie des Schalker Angriffs unmittelbar davor. Wo der Gegner eine 4:3-Situation noch denkbar schlecht ausspielte, konterten Jonas Hofmann - früh für Fabian Johnson ins Spiel gekommen - und Raffael in aller Ruhe. Als Dahoud den Ball 25 Meter vor dem Tor zentral bekam, schien er zunächst auf Wendt zu warten, der links heranstürmte. So hatte er es beim 4:2-Sieg gegen S04 in der Bundesliga gemacht. Doch diesmal fasste sich Dahoud ein Herz - und schoss den Ball in den Winkel.

Während die Fans die Wiederholung der Höhepunkte in der Halbzeitpause noch genüsslich erneut bejubelten, blieb ihnen die Freude kurz darauf im Halse stecken: Leon Goretzka sorgte aus der Distanz für den Anschlusstreffer, Nabil Bentaleb glich nach Dahouds Handspiel entscheidend aus.

Eine Viertelstunde vor dem Ende hatte der dritte Schweiger, Raffael, die Chance zum 3:2. Ausgerechnet Christensen stand dem Schuss im Weg. Das galt in vielerlei Hinsicht für alle Borussen, als die Träume vom Viertelfinale platzten. Dahoud hatte in Tobias Strobl nach der Pause einen neuen Partner auf der Doppelsechs bekommen. Auch für diesen Part wie für das gesamte Team galt: Es lief nicht mehr rund.

(RP)
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