Borussia Mönchengladbach Christensen und Traoré sind Hoffnungsträger

Mönchengladbach · Die gute Nachricht der Trainingswoche: Borussias Verletztenliste ist deutlich kleiner geworden. Der Derby-Countdown läuft.

Borussia Mönchengladbach: Ibrahima Traoré und Andreas Christensen trainieren
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16 Spieler im Training trotz Länderspielpause

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In der Regel ist Andreas Christensens Mitteilungsdrang genauso wenig ein Indikator für die sportliche Lage wie Uwe Kamps' Hosenwahl für das Wetter. In guten wie in schlechten Zeiten bleibt der Däne sparsam mit Worten, bei 30 und bei drei Grad bleibt der Torwarttrainer sparsam mit langen Beinen. Doch in wenigen Sätzen verkündete Christensen gestern positive Nachrichten. Kann er im Derby gegen den 1. FC Köln spielen oder ist es noch zu früh für eine Prognose? "Ich habe die ganze Woche trainiert, fühle mich bereit. Also werde ich spielen können", sagte der 20-Jährige.

Zuletzt musste Christensen wegen einer Zerrung der Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur in sechs Pflichtspielen aussetzen. Es gab zwei Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlage, sechs Gegentore. Eine vernichtende Bilanz ist das nicht, Landsmann Jannik Vestergaard erledigte seinen Job in der Abwehrzentrale zudem meist sehr ordentlich. Trotzdem ist Christensens Rückkehr eminent wichtig für Borussia. Der Leihspieler hat sich immerhin schon im Teenageralter das Etikett Abwehrchef erarbeitet und erweitert zudem André Schuberts Handlungsspielraum auf der Doppelsechs, wo Christoph Kramer gegen Köln und gegen Manchester City gesperrt fehlen wird. Nur Dortmunds Felix Passlack und Bayerns Javi Martinez haben in der Bundesliga eine bessere Passquote, da zahlt sich Christensens Ruhe wieder aus, die nie ins Gemütliche abzudriften droht.

Der zweite Rückkehrer der Woche, Ibrahima Traoré, ist in völlig anderen Kategorien in der Spitzengruppe vertreten. Doch wie sehr er gefehlt hat, ist in den vergangenen drei Wochen vielleicht gar nicht ausreichend thematisiert worden. Nur Emre Mor, Ousmane Dembélé (beide Dortmund) und Julian Brandt (Leverkusen) versuchen mehr Dribblings, nur Dominik Kaiser (Leipzig) produziert mehr Torschussvorlagen. Wenn er spielte, legte Traoré mehr als jeden vierten bei Borussia auf, die mit ihm auf dem Platz im Schnitt deutlich produktiver war. Jetzt muss er beweisen, dass beides zusammenhängt.

Auch der Guineer, der morgen seiner Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation gegen die Demokratische Republik Kongo fehlt, übermittelte positive Signale. "Es ist perfekt gelaufen, sogar besser, als ich gedacht habe. Ich habe keine Schmerzen", sagte er nach seinem Trainingscomeback gestern. André Hahn hatte eine Erkältung überstanden, Tobias Strobl soll nach seiner leichten Gehirnerschütterung beim Start in die Derbywoche am Dienstag wieder dabei sein. Damit würde die Verletztenliste gegen Köln neben Patrick Herrmann nur noch Josip Drmic, Mamadou Doucouré, Álvaro Dominguez und Marvin Schulz umfassen. Die vier konnten ohnehin noch nicht spielen in dieser Saison. Wenn dann noch alle neun Länderspielreisenden gesund zurückkehren, hat Schubert die größte Auswahl seit Wochen - seit seine Mannschaft in der Liga das Toreschießen verlernt hat.

Das zu ändern, ist nicht primär Christensens Aufgabe, aber seine aktive Art zu verteidigen kommt einem Faktor entgegen, der ganz am Anfang vieler Offensivbemühungen steht - dem Gegenpressing. Zum ersten Mal überhaupt seit seinem Wechsel vor anderthalb Jahren fehlte der Däne verletzt. "Bei Chelsea hatte ich mal vier Wochen lang Knieprobleme, aber das war's", handelte Christensen seine Krankheitshistorie komplett ab.

Für Kampfansagen an Köln ist er natürlich der falsche Ansprechpartner. "Wir gehen das Spiel wie jedes andere an. Wie immer werden wir alles versuchen, um zu gewinnen", sagte er. Vielleicht ist Christensens Ruhe aber der richtige Ansatz.

(RP)
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