Borussia Mönchengladbach Schuberts nächste Herausforderung

Mönchengladbach · Nach dem Stakkato-Einstand muss Borussias Übergangstrainer nun den Alltag meistern - allerdings erneut unter Extrembedingungen.

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Foto: dpa/Marius Becker

André Schubert denkt darüber nach, etwas zu verändern. Sein Outfit. "Vielleicht suche ich mir mal etwas anderes raus, als den grünen Pulli", sagte Schubert nach dem torlosen Testspiel gegen den MSV Duisburg. Er wird sich das indes gut überlegen. Er gehört zwar nicht zu den Fußballmenschen, die abergläubisch sind, doch ist dieser Kapuzenpulli schon so etwas wie sein Markenzeichen geworden. Erstaunt hat Schubert festgestellt, dass die Fans den Pullover sogar zum Kultobjekt erkoren haben. "Der Pulli war nach wenigen Tagen im Fanshop ausverkauft", weiß Schubert.

Seit 21 Tagen ist er nun Borussias Cheftrainer für den Übergang. Seine Bilanz ist sehr gut. Drei Siege gab es in der Bundesliga, zudem trotz des 1:2 gegen Manchester City eine ganz starke Vorstellung seiner Mannschaft in der Champions League. Es war für den 44-Jährigen ein Einstand im Stakkato-Stil: Vier Spiele binnen zehn Tagen gab es - die Borussen waren durchweg im To-do-Modus. Und hoch motiviert, nach dem miesen Saisonstart ihr wahres Potenzial zu zeigen. Das war perfekte Mischung für den Erfolg.

Nun steht die nächste Herausforderung für André Schubert an: der Alltag. Zum ersten Mal in seiner kurzen Schaffenszeit als Bundesliga-Trainer hat er ein bisschen Zeit. "Wir können jetzt das eine oder andere trainieren, auch ein bisschen intensiver", sagt Schubert. Doch so richtig nutzen kann er das Mehr an Zeit nicht, jedenfalls nicht für großartige taktische Übungen unter Realbedingungen. Denn die Nationalspieler sind weg und seine Trainingsgruppe daher reduziert. So bleiben ihm ab Mitte der Woche wieder nur ein paar Tage, um mit allen Anvertrauten das Spiel in Frankfurt am Samstag vorzubereiten.

Borussia und MSV trennen sich in Testspiel torlos
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Doch auch der Alltag findet unter Extrembedingungen statt: Die vierte Bundesligapartie unter seiner Regie ist der Auftakt von 21 Tagen mit sieben Spielen bis zum 7. November. Es ist alles dabei: viermal Bundesliga (in Frankfurt, gegen Schalke, in Berlin, gegen Ingolstadt), zweimal Champions League (jeweils Turin) und Pokal ("auf" Schalke).

Den ersten Teil seiner Amtszeit hat Schubert ausgezeichnet gemeistert. Es galt, die Mannschaft aus dem mentalen Tief zu holen und das während der sechs Pflichtspielniederlagen am Stück verschütt' gegangene Selbstvertrauen freizulegen. Schubert hat es geschafft. Die Tendenz ist gut - nun gilt es, daraus einen nachhaltigen Trend zu machen. Auf gewisse Weise muss Schubert, der nun für die kommenden Wochen und wohl (mindestens) bis zur Winterpause planen kann, sich nun selbst bestätigen. Er muss zeigen, dass er nicht nur Motivator in einer Extremsituation ist, sondern auch im Alltag funktioniert - und Widrigkeiten trotzen kann.

So haben die Nationalspieler keine Pause gehabt, entsprechend muss er künftig Einsatzzeiten vielleicht dosieren, zumal angesichts der englischen Wochen. Das muss er mit seinem Powerfußball-Ansatz zusammenbringen. Auch hat Schubert bislang auf ein recht festes personelles Korsett gesetzt, nun wird er sich in der Rotation versuchen müssen. "Es ist daher gut, dass Tony Jantschke wieder da ist und wir eine Option mehr haben", sagte Schubert. Allerdings fällt in Patrick Herrmann (Kreuzbandriss) langfristig einer von denen weg, auf die Schubert gesetzt hatte. Ibrahima Traoré dürfte in der Hierarchie der Flügelspieler nun die Nummer eins sein, aber auch André Hahn, den Schubert auf Außen, aber auch für das Zentrum sieht, und Thorgan Hazard, der bei Schubert bislang nur wenige Minuten spielte, sind Alternativen.

Ob weiter im grünen Pulli oder mit neuem Look: André Schubert hat Spaß an Herausforderungen. Das haben die ersten 21 Tage seiner Zeit als Borussen-Trainer gezeigt.

(RP)
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