Borussia Mönchengladbach Schuberts Team erstickt das Wundertüten-Potenzial

Mönchengladbach · Die Borussia zeigt weiterhin zwei Gesichter in der Bundesliga: Während die Mannschaft von André Schubert auswärts seit sechs Spielen nicht gewonnen hat, holte sie gegen Eintracht Frankfurt den vierten Heimsieg in Folge. Einen Rüffel gab es für Mo Dahoud.

Der Gegner war zwar mit einem Negativlauf angereist, der Trainerwechsel von Armin Veh zu Niko Kovac brachte jedoch Wundertüten-Potenzial mit sich. "Es ist uns gut gelungen, uns nicht mit den Nebengeräuschen zu beschäftigen, die ein Spiel gegen einen Gegner in so einer Situation mit sich bringt. Wir haben das Spiel sofort in den Griff bekommen gegen gut organisierte und tief stehende Frankfurter", sagte Schubert nach dem 3:0, das seiner Mannschaft vorerst den Sprung auf den vierten Tabellenplatz bescherte.

Gladbach hatte die Partie von Beginn an unter Kontrolle, sorgte zunächst aber nur selten für Gefahr. "Es war kein einfaches Spiel, die Eintracht hat die Räume sehr eng gemacht", sagte Lars Stindl. "Dennoch haben wir sehr ruhig gespielt und hatten die eine oder andere Chance. Schon vor dem 1:0 hätte ich treffen können." Das gelang ihm in der 37. Minute, nachdem ihm Lukas Hradecky den Ball vor die Füße gefaustet hatte. Zuvor war Stindl 475 Minuten lang ohne Tor geblieben. "Ich will jede Woche treffen, heute ist es mir mal wieder gelungen. Es hätte aber noch das eine oder andere mehr sein können", sagte der 27-Jährige, der zwei sehr gute Möglichkeiten liegen ließ.

Für Frankfurts neuen Coach Kovac war es geradezu logisch, dass die Borussia ihre Überlegenheit in Tore ummünzte. "Wir haben es nicht geschafft, die Gladbacher so von unserem Tor fernzuhalten, dass sie nicht gefährlich werden. Aber der Druck ist immens gegen eine so gute Mannschaft", sagte der ehemalige kroatische Nationaltrainer. Schon nach dem 2:0 durch Raffael in der 53. Minute war die Partie so gut wie entschieden.

Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt: Einzelkritik
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Gladbach - Frankfurt: Einzelkritik

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Foto: Dirk Päffgen

Die Eintracht gab lediglich vier Torschüsse ab, Gladbachs dritter Zu-Null-Sieg vor eigenem Publikum hintereinander war in der zweiten Halbzeit nie gefährdet. "Ich bin sehr zufrieden damit, wie wenig wir über 90 Minuten zugelassen haben", sagte Schubert. "Das Spiel hat uns ein paar Aufgaben gestellt. Havard Nordtveit und Granit Xhaka hatten ein paar Probleme, die wir auffangen mussten. Die Mannschaft hat das überragend gemacht und sich durch überhaupt nichts aus der Ruhe bringen lassen." Nordtveit erlitt eine Innenbanddehnung, bei Xhaka machte der Muskel zu. Wie ernst es bei beiden ist, würden die kommenden Tage zeigen, meinte Schubert.

Einen kleinen Rüffel holte sich Mo Dahoud trotz seines überragenden Tores zum 3:0 ab, bei dem er mit einem Übersteiger an David Abraham vorbeizog und Hradecky mit einem frechen Schuss in die kurze Ecke düpierte. "Mich hat geärgert, was er am Ende gemacht hat", sagte Schubert bei "Sky". "Er soll sich auf seinen Fußball konzentrieren und nicht anfangen zu spinnen." Gemeint war aber nicht Dahouds Treffer, sondern eine Szene kurz vor Schluss, in der er sich eine Gelbe Karte abholte.

Auf der Pressekonferenz erklärte Schubert, was er damit bewirken will: "Meine Aufgabe ist es, die Jungs weiterzubringen und dazu gehört es manchmal auch, ihnen in den Hintern zu treten, wenn ich das Gefühl habe, das eine oder andere ist nicht mehr so gut. Mo hat es vielleicht etwas übertrieben am Ende, als er die Dinge nicht einfach genug gespielt hat. Aufgrund seiner technischen Möglichkeiten sucht er manchmal Lösungen, die den Gegner nicht ganz so gut aussehen lassen. Da will ich ihn einfach schützen." Irgendwann könne es passieren, dass sich ein Gegenspieler veralbert fühlt und deshalb austeilt. "Mo hat immer Respekt vor seinem Gegner, er denkt sich überhaupt nichts dabei. Deshalb mache ich ihn auf solche Dinge aufmerksam", sagte Schubert.

Am kommenden Freitag hat die Borussia beim FC Schalke die nächste Möglichkeit, das Hin und Her von Erfolgen vor eigenem Publikum und Auswärts-Enttäuschungen zu beenden. "Wir genießen den Moment, dass wir vorerst auf Platz vier stehen. Ab Montag gilt dann der Fokus dem Schalke-Spiel", sagte Stindl.

(jaso)
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