0:4-Klatsche gegen Wolfsburg Borussia droht Kampf gegen den Abstieg

Mönchengladbach (RPO). 0:3 in Dortmund, jetzt 0:4 gegen Wolfsburg, und am Freitag tritt Mönchengladbach in Köln an. Wenn sich der Bundesligist in der Abwehr nicht deutlich verbessert, gerät er noch einmal in Schwierigkeiten.

Bundesliga 09/10: Gladbach - Wolfsburg
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Michael Frontzeck verteilte Komplimente. Nicht an seine Mannschaft — klar nach einer 0:4-Niederlage im eigenen Stadion. Beeindruckt war Borussias Trainer vom VfL Wolfsburg. Der legte 42 Stunden nach seinem kräftezehrenden 1:1 in der Champions League beim russischen Meister Rubin Kasan und der Rückkehr nur einen Tag vor dem Spiel einen überzeuugenden, weil sehr effektiven Auftritt hin.

Frontzecks größtes Kompliment aber galt den Fans: "Dass sie die Mannschaft nicht nieder gepfiffen haben." Im Gegenteil: Die Nordkurve feuerte Borussia selbst nach dem 0:4 noch trotzig an. Weil es im Moment nichts zu feiern gibt beim eigenen Team nach den schon etwas zurück liegenden besseren Auftritten, motivierten sich Gladbachs Fans halt selbst: mit Schmähgesängen gegen den nächsten Gegner — den 1. FC Köln.

"Müssen wieder aufstehen"

Dort aber wird sich Borussia am Freitagabend ganz anders präsentieren müssen als bei ihren beiden Auftritten in Dortmund und gegen Wolfsburg mit sieben Gegentoren und keinem eigenen Treffer. "Wir haben jetzt zweimal innerhalb einer Woche richtig was auf die Mütze bekommen. In Köln müssen wir wieder aufstehen", forderte Frontzeck, der nach den beiden Schlappen zugeben musste: "Das war eine Riesen-Enttäuschung."

Da gab es erneut Unaufmerksamkeiten in der Abwehr, die Wolfsburgs Tore ermöglichten. Und vom Tempofußball wie noch beim 4:3 gegen Bremen ist im Moment nichts übrig. Nachdenklich machte gegen Wolfsburg aber die völlig fehlende Durchschlagskraft. Raúl Bobadilla, der nach seinen zwei Toren gegen Werder wieder unergiebig spielt wie zuvor, vergab die beste Möglichkeit, als er gleich nach Beginn der zweiten Halbzeit freistehend sechs, sieben Meter vor dem Tor den Ball nicht richtig traf.

"Das wäre das 1:1 gewesen. Und praktisch im Gegenzug kassieren wir das 0:2. Das war schon der Knackpunkt und das tut weh", sagte Sportdirektor Max Eberl. Der für den erneut enttäuschenden Roberto Colautti eingewechselte Rob Friend hatte zwar ein paar Möglichkeiten. Doch was er daraus machte, stellte Torhüter Hitz vor keine Probleme.

Wie man effektiv spielt, das machte Wolfsburg eindrucksvoll vor. "Meine Mannschaft hat den Takt vorgegeben, das Tempo rausgenommen und rechtzeitig wieder angezogen. Und die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Wenn man dann führt, spürt man trotz der Reisestrapazen keine Müdigkeit mehr", freute sich Trainer Lorenz-Günther Köstner über die gekonnte Umsetzung seiner Taktik.

Und über einen überragenden Edin Dzeko, der das 1:0 durch Zvejedzan Misimovic vorbereitete, dann zweimal selbst traf — seine Saisontore 13 und 14. Und der jetzt ebenso wie Misimovic für ein wenig Unruhe sorgt: Dzeko (festgeschriebene Ablöse 40 Millionen Euro) soll auf der Wunschliste u. a. vom SC Mailand stehen, Misimovic mit einem Wechsel nach Schalke liebäugeln.

Dort könnte er unter Trainer Felix Magath wahrscheinlich weiter in der Champions League spielen. Für Wolfsburg ist trotz des vierten Bundesliga-Sieges in Folge selbst die Europa League kaum zu erreichen.

Borussias Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt zwar noch sieben Punkte. Aber wenn sie die Abwehr-Patzer nicht abstellt und ihre Chancen nicht wieder nutzt, könnte sie doch noch in den Abstiegssog geraten.

(RP)
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