Borussia Mönchengladbach Aus Favres Flügeln werden Gegner

Fussball · Borussias Trainer setzte im zweiten Saisonteil auf den Außen vor allem auf Patrick Herrmann und Fabian Johnson. Morgen in Köln will Herrmann sein DFB-Debüt feiern und Johnson mit dem US-Team den Weltmeister ärgern.

 Bei Borussia waren sie zuletzt die bevorzugte Flügelzange, morgen in Köln beim Länderspiel Deutschlands gegen die USA stehen sie sich gegenüber: Patrick Herrmann (l.) und Fabian Johnson.

Bei Borussia waren sie zuletzt die bevorzugte Flügelzange, morgen in Köln beim Länderspiel Deutschlands gegen die USA stehen sie sich gegenüber: Patrick Herrmann (l.) und Fabian Johnson.

Foto: dpa, AP

Patrick Herrmann und Fabian Johnson waren ein Duo. Ab dem 23. Spieltag der vergangenen Saison setzte Borussias Trainer Lucien Favre auf die beiden Flügelspieler: Herrmann rechts, Johnson links, das war Standard. Morgen nun, wenn sich Deutschland und die USA zum freundschaftlichen Länderspiel in Köln treffen, sind die beiden Gladbacher Gegner.

Herrmann hofft auf sein Debüt im DFB-Team, Johnson will mit den Amerikanern die starke Leistung beim kuriosen 4:3-Sieg am vergangenen Freitag in den Niederlanden bestätigen und den Weltmeister im eigenen Land ärgern. Während Johnson, der alle Junioren-Nationalteams des DFB durchlief und sich dann entschied, für die USA zu spielen, seit November 2011 ein fester Bestandteil des Teams vom deutschen Trainer Jürgen Klinsmann ist, wären für sein Pendant Herrmann schon ein paar Minuten im DFB-Trikot ein Fest.

Dass die just abgelaufene Saison für Herrmann mit einer Nationalmannschaft-Nominierung enden würde, war zunächst nicht absehbar. Denn Herrmann spielte anfangs in Gladbach gar nicht, Neuling André Hahn hatte ihn auf dem rechten Flügel überholt. Herrmann pendelte zwischen Rasen und Bank, so recht gefallen hat ihm das nicht. Doch er kämpfte sich zurück. Und spielte in der Rückrunde die bislang beste Halbserie seiner Karriere. Acht Tore erzielte Herrmann, und zusammen mit den drei Treffern der Vorrunde (seinem bisherigen Standard) kam er auf elf. Damit war er mit Max Kruse Borussias zweitbester Liga-Torjäger hinter Raffael, der zwölfmal traf.

Mit seinen Toren trug Herrmann wesentlich dazu bei, dass sich Borussia zum ersten Mal für die Champions League qualifiziert hat. Anders als sein Teamkollegen Tony Jantschke, der trotz ausgezeichneter Leistungen bislang nicht die Gunst von Joachim Löw erwerben konnte, bekam Herrmann den Anruf des Bundestrainers. Für ihn ist das die verdiente Krönung einer außergewöhnlichen Saison.

Auch sein Kollege Johnson tat sich im ersten Teil der Spielzeit schwer. Nach seinen imponierenden Auftritten bei der Weltmeisterschaft in Brasilien kam ein Loch. Johnson, den Gladbach aus Hoffenheim holte, stieg erst spät in die Vorbereitung ein und schaffte nicht den Anschluss. Zudem hatte Lucien Favre mit ihm andere Pläne, als gemeinhin erwartet wurde. Nicht als Rechtsverteidiger ordnete er den Amerikaner ein, sondern als Mann für den linken Flügel. Denn beim 4:3 der USA gegen Deutschland im Juni 2013 hatte Klinsmann Johnson dort spielen lassen - und Favre hatte des Spielers Auftritt beeindruckt. So blieb er beharrlich dabei, Johnson nicht hinten rechts, sondern vorn links spielen zu lassen. Am Ende passte es dann: Die Kombination mit dem offensiv ausgerichteten Linksverteidiger Oscar Wendt und dem defensiv denkenden Johnson davor wurde Favres favorisierte linke Variante. Mehr und mehr fühlte sich Johnson dann auch gut aufgehoben in seiner Rolle. Er sorgte mit viel Laufarbeit für Stabilität nach hinten und brachte sich mit einem Tor und einigen Assists gewinnbringend ins Spiel nach vorn ein. So war er, wie auch Herrmann, einer der großen Gewinner der Gladbacher Rückrunde.

Heute könnten sich die beide Borussen-Flügel theoretisch direkt begegnen, wenn Löw und Klinsmann Favres Zuordnung folgen: Herrmann rechts auf dem deutschen Flügel, Johnson links auf dem der USA. Am Freitag in Amsterdam spielte der flexible Johnson indes Rechtsaußen in Klinsmanns 4-3-3-System. Als solcher bereitete er das zwischenzeitliche 1:1 durch Gyasi Zardes vor.

Derlei Taten hat Patrick Herrmann im A-Nationalteam naturgemäß nicht vollbracht. Doch er fühlt sich bereit dafür. Die Chance, morgen zu spielen, ist sicher nicht gering. Herrmann wäre dann Borussias 38. Nationalspieler. Fabian Johnson, aber auch Klinsmanns Berater, der Ur-Borusse Berti Vogts, könnten Jürgen Klinsmann für diesen Fall gute Informationen geben über die Qualitäten des deutschen Debütanten.

(RP)
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