Borussia Mönchengladbach Schuberts Plan für Borussia: Mutig sein

Mönchengladbach · Beim Logentalk erklärte Borussias Trainer seine Taktik beim Bayern-Sieg im Detail. Auf das wesentliche Element wird er auch künftig setzen.

André Schubert: 15 Monate Trainer bei Borussia Mönchengladbach
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Es ist ein Endspiel. Kein echtes mithin, denn danach geht die Bundesliga-Saison noch weiter. Doch kann das Spiel entscheidend sein. Denn sollte Borussia am Sonntag gegen Hertha BSC verlieren, wäre zumindest die Chance, am Ende dieser welligen Saison Dritter zu werden und somit zum zweiten Mal in Folge direkt in die Champions League einzuziehen, passé.

Die Berliner, das Überraschungsteam dieser Spielzeit, haben aktuell sechs Punkte mehr als Gladbach, und könnten den Vorsprung auf neun Zähler ausbauen. Die in den dann noch übrigen Spielen aufzuholen, wäre, bei aller Wunderwahrscheinlichkeit des Fußballs, wohl unmöglich.

Borussias Trainer André Schubert weiß, dass Erwartungshaltungen im Erfolg oft wenigstens am Maximum orientiert sind, was letztlich dazu führt, dass "irgendwann Druck da ist". Und er weiß auch: "Da kann man mal enttäuscht werden." Doch Schubert hat einen klaren Plan für die nähere Zukunft, aber auch die Zukunft über die aktuelle Spielzeit hinaus. Eine Säule seines Plans ist Mut.

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Was mit Mut zu erreichen ist, zeigte seine Mannschaft beim 3:1 gegen den FC Bayern in der Hinrunde. Am Mittwoch beim Logentalk von Borussias Hauptsponsor Postbank und der Rheinischen Post gab Schubert einen detaillierten Einblick in seine Gedankenwelt rund um das Spiel gegen den deutschen Branchenführer, in dem auch er, der Trainer, Mut bewies: Denn er ließ erstmals eine Dreierkette (beziehungsweise eine "pendelnde Viererkette") mit vorgezogenen Außen spielen.

Die Bayern mit viel Personal in ihrer Aufbauzone, also aus Gladbacher Sicht weit vorn, anzugehen, war der Plan — und nicht weit hinten auf die Münchener Stars zu warten, wie es andere Mannschaften tun. "Wir haben ein Team, das mit viel Mut gut dagegenhalten kann. In der ersten Halbzeit waren wir noch zu ängstlich, in der zweiten Halbzeit waren wir viel mutiger und haben gewonnen", sagte Schubert. Für den Mut, gegen einen vermeintlich übermächtigen Gegner anzugreifen, wurde er hernach gefeiert.

Dass es später auch Kritik gab an der offensiven Spielweise, die Lücken nach hinten offenbarte, hat Schubert zur Kenntnis genommen. Und er hat an der Stabilität gearbeitet. Das 4:0 gegen Stuttgart, das 3:0 gegen Frankfurt, auch das 1:2 auf Schalke belegen das. Nach letzterem Spiel war der Mut gefragt, nicht nur auf das Ergebnis zu schauen, sondern zu sagen: "Es war ein richtig gutes Spiel." Borussia hatte den Mut, Schalke in der eigenen Arena frech zu attackieren und stand auch nach hinten gut.

Was die Zukunft angeht, wird Schubert dabei bleiben, mutig zu sein. Auch Innovation erfordert Mut, und Schubert wird innovativ bleiben, sich immer wieder inspirieren lassen von Entwicklungen irgendwo in der Fußballwelt. Er wird auch weiter an der Flexibilität des Teams arbeiten, also den Mut zum Wandel haben, sich die Freiheit nehmen, systemuntreu zu arbeiten, von Spiel zu Spiel, nicht aus Angst vor dem Gegner, sondern, weil sein Team Vertrauen haben soll in die eigenen Qualitäten. Die größte Qualität, findet Schubert, ist die Offensive, und auf die wird er auch künftig ebenso setzen wie auf Offensivpressing - immer aber mit der Vorgabe, "hinten geordnet zu stehen".

Auch personell bleibt Schubert dabei: Innovation und Mut helfen. Natürlich wird Borussia Spieler zukaufen, doch bleibt auch der Mut, Eigengewächse zu entwickeln. "Einen Mo Dahoud mussten wir nicht kaufen, der war ja da", sagte er beim Logentalk. Vertrauen ist wichtig für die jungen Männer, ob nun selbst gemacht oder, wie Nico Elvedi, dazu gekauft. "Die Jungs wachsen in ihrer Generation mit so vielen Reizen auf. Das bedeutet, dass wir sie richtig fordern können, ohne, dass sie überfordert sind", sagte Schubert.

Seine Spieler sind nun gefordert, im Endspurt üppig zu punkten. Mut ist ein Motor, aber keine Erfolgsgarantie. "Letztlich ist der Saison-Endspurt Kopfsache. Alle Teams, von denen man viel erwartet, müssen lernen, mit diesem Druck umzugehen", sagte der Trainer. Lerneinheit Nummer eins ist Sonntag gegen Hertha BSC. Schuberts Plan für das Spiel? Vor allem mutig sein!

(RP)
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