Borussia Mönchengladbach Erster Sieg! Borussia atmet auf

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat im ersten Spiel nach dem Rücktritt von Lucien Favre den ersten Saisonsieg eingefahren. Nach zuvor fünf Bundesliga-Spielen ohne einen einzigen Punktgewinn siegte die Mannschaft von Interimstrainer André Schubert 4:2 (4:0) gegen den FC Augsburg. Vor allem in der ersten Halbzeit erinnerte die Borussia an die Leistungen der vergangenen Saison.

Borussia Mönchengladbach - FC Augsburg: Einzelkritik
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Gladbach - Augsburg: Einzelkritik

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Bevor das erste Spiel der Ära nach Lucien Favre begann für Borussia Mönchengladbach, gab es eindringlichen Applaus für den Schweizer, der dem Klub vom Niederrhein in den vergangenen viereinhalb Jahren so viele Glücksmomente beschert hat. Nun aber fühlte er sich nicht mehr als der "der perfekte Trainer", um die Krise zu meistern. Sein Nachfolger für den Übergang, André Schubert, war vor dem Anpfiff das beliebteste Motiv der Fotografen — ein neues Gesicht im Bundesligazirkus.

Für Teil eins seines Auftrags, das gestrige Spiel gegen Augsburg, hatte er einen zum Anführer gemacht, der das verkörpert, was Schubert vorab als Vier-Punkte-Plan für die Wende vorgestellt hatte: Granit Xhaka war erstmals Kapitän. Er sollte der aggressive und aktive Anführer eines torhungrigen (und auf fünf Positionen veränderten) Teams sein. Er war es beim 4:2-Sieg — sogar als Torschütze. Per Kopf traf er zum 2:0 (16.). Allerdings verursachte er auch einen Strafstoß. Um ihn vor weiteren Ungemach zu schützen, nahm ihn Schubert vorzeitig vom Platz.

Mahmoud Dahoud erzielt erstes Bundesliga-Tor
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Dahoud erzielt erstes Bundesliga-Tor

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Johnson belohnt Gladbach für starke Anfangsphase

Der erste Held der Borussia nach Favre war Rückkehrer Fabian Johnson. Er belohnte das Team nach fünf Minuten für das offensive Pressing der Startphase mit einem strammen Linksschuss der im Augsburger Netz landete. Johnson hatte lange gefehlt — und jetzt sorgte er für die erste 1:0-Führung dieser Saison. Selbstvertrauen, so hatte Schubert gesagt, werde sich das Team erarbeiten. Gibt es für ein verunsichertes Team etwas psychologisch Wertvolleres als Tore? Also machte Gladbach weiter: Nach Xhakas 2:0 zwirbelte Lars Stindl, der zuletzt so Verunsicherte, den Ball in den Winkel zum 3:0 (18.). Dann knallte der 19-jährige Mo Dahoud den Ball in seinem zweiten Spiel von Beginn zum 4:0 ins Tor. Zwei Treffer hatte Gladbach in den ersten 450 Minuten der Saison geschafft, nun vier in 21. Nur ab und an gingen die Männer in Weiß zu übermütig zu Werke. Wie vor den Elfmetern, die Paul Verhaegh zum 1:4 und zum 2:4 verwandelte (51./75.).

Der Plan, den Schubert den Seinen in der einzigen Trainingseinheit vermittelt hat, war offensichtlich: draufgehen, draufgehen, draufgehen, heiß sein auf das Spiel, auf den Ball, auf Tore. Die Augsburger, deren Trainer Markus Weinzierl auf der Liste der Kandidaten für die Favre-Nachfolge vermutet wird (worüber er sich jedoch angeblich keine Gedanken macht), waren überrumpelt. Es war eine positive Gesamtspannung im flugs zusammengezimmerten Schubertschen Gebilde, defensiv wurde weitgehend konzentriert gearbeitet und nach vorn meist schnell umgeschaltet. Es lief lange nicht alles rund, doch es ging vor allem um das Ergebnis und die Erkenntnis, dass es geht.

Borussia kassiert schon wieder zwei Elfmeter-Tore
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"Wir haben doch nicht in sechs Wochen komplett das Fußballspielen verlernt", hatte Xhaka gesagt. Den Nachweis führte Borussia gestern — und schaffte den Neustart in diese Saison. Der Gedanke, dass das auch mit Lucien Favre geklappt hätte, ist nicht abstrus, doch hypothetisch — aber vielleicht fühlte sich der Schweizer gestern auch bestätigt in seiner Entscheidung. Der erste Sieg nach sechs verlorenen Pflichtspielen war jedenfalls Balsam für die Borussen. Und Debütant Schubert setzte ein Ausrufezeichen.

André Schubert feiert erfolgreiches Debüt auf Borussias Bank
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Schubert feiert erfolgreiches Debüt auf Borussias Bank

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Foto: dpa, fg fdt

Nun hat er etwas mehr Zeit, seinen Plan vom Spiel für die nächste Aufgabe am Samstag beim VfB Stuttgart der Mannschaft weiter einzuimpfen. "Gute Mannschaften zeichnet aus, dass sie nach Krisen immer wieder aufstehen", hatte Xhaka gesagt. Das tat Borussia gestern. Nun muss sie standhaft bleiben.

(RP)
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