Wechseloptionen verpuffen Aubameyangs Zukunft liegt wohl in Dortmund

Hochkarätige Wechseloptionen für Pierre-Emerick Aubameyang haben sich zerschlagen. Womöglich bleibt der Torschützenkönig der Bundesliga doch bei Borussia Dortmund.

Pierre-Emerick Aubameyang erstmals Bundesliga-Torschützenkönig
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Aubameyang sichert sich mit 31 Treffern die Torjägerkanone

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Foto: afp

In den Hollywood Hills oberhalb von Los Angeles hat sich Pierre-Emerick Aubameyang sein Fitnessprogramm selbst zusammengestellt. Im Basketball fordert ihn sein durchaus talentierter Bruder Willy, im improvisierten Trainingsparcours springt der Torschützenkönig der Bundesliga über Golfschläger. Und das alles in kompletter Kluft von Borussia Dortmund.

Schwarz-Gelb wird womöglich auch Aubameyangs Trikot für die kommende Saison sein — überraschenderweise. Denn mehrere hochkarätige Wechseloptionen haben sich für den Starstürmer zerschlagen. Derzeit fehlt die Fantasie dafür, wohin der 27-Jährige nach den Absagen von Paris St. Germain und Tianjin Quanjian aus China wechseln könnte. Auch Real Madrid ("Mein Kindheitstraum") hat das Interesse verloren.

Immerhin soll sich sein Ex-Klub AC Mailand mit seiner chinesischen Investorengruppe im Rücken noch um Aubameyang bemühen. Allerdings werden dem BVB die von der "Gazzetta dello Sport" am Freitag kolportierten 60 Millionen Euro zu wenig sein.

Es scheint, als werde Pierre-Emerick Emiliano Francois Aubameyang, geboren in Laval/Frankreich, Sohn eines Gabuners und einer Spanierin, doch nicht als der unumstrittene Weltklassemann geschätzt, den er in sich selbst sieht. Laut "kicker" liegt seine Gehaltsvorstellung jenseits der zehn Millionen Euro, was einige Vereine abschreckte. Zudem wären mindestens 70 Millionen Euro Ablöse zu stemmen.

BVB entspricht Aubameyangs Kragenweite

In Dortmund ist Aubameyang DER Star, verhätschelt und auch nach seinen regelmäßigen Extravaganzen an der langen Leine gelassen. Das würde sich im Wechselfall vermutlich ändern. Vielleicht ist der BVB, ein Klub aus der zweiten Reihe der internationalen Topvereine, ja auch exakt seine Kragenweite.

Dabei schien der Abschied beschlossen. Weder der Spieler noch der Verein gaben sich vor dem DFB-Pokal-Finale am 27. Mai gegen Eintracht Frankfurt (2:1), das Aubameyang mit einem hauchzarten Elfmeter-Lupfer entschied, sonderliche Mühe, einen gegenteiligen Eindruck entstehen zu lassen.

Aubameyang hatte eine Entscheidung für die Woche danach angekündigt, womöglich mit einer Zusage des damaligen PSG-Sportdirektors Patrick Kluivert in der Tasche. Doch der ehemalige Weltklassestürmer hat Paris verlassen, und PSG-Trainer Unai Emery hat Aubameyang anscheinend nicht auf seinem Wunschzettel stehen.

Nach 31 Saisontoren, war zuvor die allgemeine Erwartung, würden sich die Vereine um den Torschützenkönig reißen. "Ich habe Robert Lewandowski geschlagen, den besten Stürmer der Welt. Es ist unglaublich", sagte Aubameyang selbst. Ein Irrsinnsangebot aus China soll für ihn vorgelegen haben — ganz großes Geld, niedriger sportlicher Anspruch. Doch der schwerreiche Erstliga-Aufsteiger Tianjin Quanjian scheint inzwischen den weitaus günstigeren, aber kaum ungefährlicheren Anthony Modeste (29) vom 1. FC Köln zu favorisieren.

Der BVB kann alle Spekulationen gelassen nehmen. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte über die Aussicht auf eine Rekordablöse: "Wir hören uns das an, wenn ein Klub bereit ist, seine hohe Wertschätzung auch auf finanzielle Art auszudrücken." Angesichts eines Vertrages bis 2020 könnte der BVB selbst nach einer weiteren Saison mit seinem Superstar noch kassieren.

Den Pokalsieg, seinen ersten wichtigen Titel, feierte Aubameyang im blauen, strassbesetzten Sternchen-Sakko in Berlin bis tief in die Nacht. Er bedeutete ihm wahnsinnig viel, wie auch die Torjägerkanone. Auch mit Borussia Dortmund lässt sich etwas gewinnen — das dürfte in diesen Tagen eine beruhigende Erkenntnis sein.

(sid)
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