Der Neue vom BVB Emre Mor: "Wäre er gewöhnlich, wäre er nicht hier"

Seine Zukunft hat Emre Mor mit einem Fünfjahresvertrag bei Borussia Dortmund geklärt. Jetzt will der "türkische Messi" bei der EM für Furore sorgen.

 Emre Mor

Emre Mor

Foto: dpa, tb ks

Der Plan war klar. Emre Mor sollte mal reinschauen, ein bisschen Nationalmannschafts-Luft schnuppern und sich dann in den Urlaub verabschieden. Doch der furiose Auftritt des künftigen Dortmunders bei seinem Länderspiel-Debüt gegen Montenegro ließ dem türkischen Nationaltrainer Fatih Terim keine Wahl: Er berief das 18 Jahre alte Fußball-Juwel in seinen EM-Kader. Jetzt will der "türkische Messi" die EURO rocken.

"Ich wollte eigentlich nur, dass er das Umfeld der Nationalmannschaft kennen lernt. Emre ist ein besonderer Spieler, ein außergewöhnlicher. Wäre er gewöhnlich, wäre er nicht hier", sagte Terim vor dem ersten EM-Auftritt am Sonntag (15.00 Uhr/ARD) im Pariser Prinzenparkstadion gegen Kroatien.

Dass Mor bei der türkischen Mannschaft ist, ist keine Selbstverständlichkeit. In Kopenhagen als Sohn eines türkischen Vaters und einer mazedonischen Mutter geboren, kickte der 1,68 m kleine Dribbelkünstler von der U17 bis zur U19 für Dänemark. Mor spricht kein türkisch, er entschied sich dennoch für die "Ay-Yildizlilar", die Halbmond-Sterne. "Er stellte keine Ansprüche, ihm war es auch recht, erst einmal in der U21 zu spielen. Viele verhandeln mit uns, aber Emre wollte nur Fußball spielen", sagte Terim.

Die türkischen Fans verzückte er sofort mit seiner erfrischenden Spielweise. Eine bemerkenswerte Technik, eine tolle Ballbehandlung, viel Tempo - Terim findet seinen Neuzugang einfach nur "beeindruckend". Mit dieser Meinung steht er nicht alleine da. "Es ist außergewöhnlich, wozu er im Stande ist. Er hat so viel Geschwindigkeit in seinen Füßen und ist so unvorhersehbar", sagte der ehemalige Mainzer Trainer Kasper Hjulmand, der Mor zuletzt beim dänischen Erstligisten FC Nordsjaelland betreute.

Auf diese Fähigkeiten ist auch der deutsche Vizemeister Borussia Dortmund aufmerksam geworden, er gab Mor einen Fünfjahresvertrag. BVB-Sportdirektor Michael Zorc bezeichnete Offensivspieler Mor als "hochveranlagt" mit "riesigem Entwicklungspotenzial". Der Ex-Dortmunder Otto Addo, Co-Trainer bei Nordsjaelland, geht noch weiter. Er habe "vom Talent noch nichts Besseres" als Mor gesehen. "Wie er dribbelt, erinnert wirklich an Superstar Lionel Messi", sagte Addo zuletzt dem kicker.

Der viermalige Weltfußballer vom FC Barcelona ist in der Tat Mors großes Vorbild. Mor schaut sich häufig Videos des Argentiniers an, studiert dabei seine Bewegungsabläufe. Er weiß, dass er noch viel lernen muss, auch mental. "Wenn ich in schlechter Stimmung bin und deshalb schlecht auftrete, dann kann ich mein schlimmster Feind sein", sagte Mor. Bei der EM will er aber nur Freude verbreiten. Bei sich, seinem Trainer und den Fans.

(sid)
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