BVB-Trainer Tuchel hat keine Lust auf Dortmunds PR-Tour nach China

Dortmund · Borussia Dortmund reist in der Nacht zum Donnerstag nach China, Bayern München in der kommenden Woche in die USA. Aus Marketinggründen sind die Auslandsaufenthalte in der Saisonvorbereitung unverzichtbar, es gibt aber auch Kritik.

Thomas Tuchel im Portät: Ex-Trainer von BVB, Chelsea und Paris Saint-Germain
29 Bilder

Das ist Thomas Tuchel

29 Bilder
Foto: AP/Andy Rain

Finanziell lukrativ, sportlich umstritten: Wenn Borussia Dortmund in der Nacht zum Donnerstag zu seiner Chinareise aufbricht, hält sich die Vorfreude bei Trainer Thomas Tuchel und seinen Spielern in Grenzen. 19.200 Flugkilometer, die Zeitverschiebung und eine hohe Luftfeuchtigkeit sind keine idealen Voraussetzungen in der Saisonvorbereitung.

"Nach einem kurzen Trainingsblock in Dortmund startet die Reise ins Ungewisse. Auch wenn alles perfekt organisiert ist. Irgendwann wird sich der Jetlag bemerkbar machen. Wir müssen damit umgehen und ihn kompensieren", sagte Tuchel.

Der Vizemeister spielt auf seiner PR-Tour bereits einen Tag nach seiner Ankunft in Shanghai gegen Manchester United. Zeit, sich in das Klima zu gewöhnen, bleibt kaum. Einen Tag vor der Rückreise geht es am 28. Juli in Shengzhen zudem gegen Manchester City. Für Marketing-Direktor Carsten Cramer ist die Reise ins Reich der Mitte aber alternativlos. "Der asiatische Markt ist nicht nur für die Bundesliga, sondern speziell für den BVB interessant", sagte Cramer: "Wir haben diesen Raum als Zielmarkt definiert."

Der BVB tourte bereits im Juli 2015 durch Asien und will nun auf dem lukrativen Markt in Fernost weiter Fuß fassen. "Unser Konzept ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Das ist wie im Privatleben. Sie haben nur Spaß und Freude an etwas, was Sie schon länger kennen und gut finden. Also muss man da häufiger vor Ort sein", sagte Cramer.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) freut es. Sie bezuschusst die PR-Touren der Bundesligisten - laut Medienberichten mit bis zu 250.000 Euro. Eine Investition, die sich rechnen soll. Von den rund 1,5 Milliarden Euro TV-Geldern pro Spielzeit, die die Profiklubs ab der Saison 2017/18 kassieren, werden rund 400 Millionen aus den international veräußerten Rechten kommen. Es ist aber noch mehr möglich. "Wir sind auf dem Weg, haben aber noch sehr viel Potenzial", sagte DFL-Boss Christian Seifert zuletzt.

Dortmunds Revierrivale Schalke 04 hat seine Chinareise bereits hinter sich. Marketingvorstand Alexander Jobst zeigte sich "überwältigt vom Interesse und der Euphorie", die den Königsblauen entgegengebracht wurden. Der FSV Mainz 05 war bereits in den USA. Dorthin wird der deutsche Rekordmeister Bayern München am kommenden Montag aufbrechen - ohne zahlreiche Stars.

Holger Badstuber weiß, was die Spieler erwartet. "Wir wollen uns so gut wie möglich auf die Spiele konzentrieren, das wird nicht einfach mit den Terminen und den kräftezehrenden Reisen", sagte Badstuber mit Blick auf die Duelle gegen den AC Mailand (Chicago), Inter Mailand (Charlotte) und Real Madrid (New York). Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm räumte ein, dass er am liebsten zu Hause sei. "So eine Vorbereitung habe ich viel, viel lieber", sagte Lahm.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort