Umbau beim BVB "Türkischer Messi" kommt — geht Aubameyang?

Dortmund · Der "türkische Messi" war sofort wieder weg. Emre Mor düste mit einer Sondergenehmigung seines Nationaltrainers Fatih Terim aus dem EM-Quartier nach Dortmund, unterschrieb seinen Vertrag und setzte sich umgehend wieder in den Flieger an die Côte d'Azur. Derart rasant, wie der BVB diesen Transfer abwickelte, bauen Trainer Thomas Tuchel und Sportdirektor Michael Zorc den gesamten Kader der Borussia radikal um.

Pierre-Emerick Aubameyang: Von Borussia Dortmund zum FC Arsenal
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Das ist Pierre-Emerick Aubameyang

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Foto: dpa, Jonas Güttler

"Wir haben ein klares Konzept in jede Richtung und wissen, was wir wollen", sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Das bedeutet vor allem: Die Borussia will nach Mats Hummels, der an den FC Bayern verloren wurde, und Ilkay Gündogan, den es zu Manchester City zog, keine dritte Säule seines Spiels verlieren. Da jedoch Henrich Mchitarjan (Vertrag bis 2017) ein Angebot zur Verlängerung ablehnte und Pierre-Emerick Aubameyang (Vertrag bis 2020) wieder heftiger von ManCity umschmeichelt wird, ist das ungewiss.

Gewiss ist dagegen: Der BVB setzt seine Mannschaft der Zukunft zusammen. Ein Stareinkauf ist noch nicht dabei, aber reichlich Vielversprechendes: Mor ist 18, Ousmane Dembélé von Stade Rennes 19, Mikel Merino (CA Osasuna) auch. Der Transfer von Raphael Guerreiro (FC Lorient, 22) steht kurz vor dem Abschluss.

Drei bis vier Spieler also, die wahlweise als Talent, Supertalent, Megatalent oder ähnliches gestempelt sind. Hinzu kommen zwei Spieler von der Ersatzbank der ganz Großen, die dennoch ihre unbestrittenen Stärken einbringen sollen. Dies gilt für Marc Bartra (25, FC Barcelona, Innenverteidigung) sicherlich noch etwas mehr als für Sebastian Rode (25, FC Bayern, Mittelfeld).

Sie sind kein vollwertiger, aber dafür ein weitaus günstigerer Ersatz für Hummels und Gündogan, an denen der BVB mindestens 60 Millionen Euro verdient hat. Bartra (8) und Rode (13) sollen gemeinsam 21 Millionen gekostet haben.

Die Jungen sind ebenfalls vergleichsweise bezahlbar. "Mor ist ein hochveranlagter und in der Offensive vielseitig einsetzbarer junger Spieler mit riesigem Entwicklungspotenzial", sagt Zorc, der schon die Abgänge von Mario Götze (2013) und Robert Lewandowski (2014, beide zu Bayern München) mit Spürnase und Verhandlungsgeschick kompensierte. Der frühere BVB-Profi Otto Addo, Co-Trainer des abgebenden FC Nordsjaelland, behauptet, er habe "vom Talent her noch nichts Besseres" gesehen als Emre Mor.

Es ist ein Hoffnungstransfer. Der schmächtige Dribbler hat in der dänischen Superligaen in der vergangenen Saison in 13 Einsätzen (zwei Tore, zwei Vorlagen) auf sich aufmerksam gemacht - der BVB greift also früh zu, bevor Preise um die 30 Millionen Euro aufgerufen werden. In diesem Segment schlagen dann auch eher die Bayern zu, wie zuletzt bei Renato Sanches (18, Benfica Lissabon).

(sid)
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