Pokalsieg zum Karriereende? Sebastian Kehl — "Heute mal ein Held"

Dortmund · Borussia Dortmund wahrte seine Chance auf einen Titel. Nach dem 3:2 nach Verlängerung im Pokal-Viertelfinale über 1899 Hoffenheim träumt Matchwinner Sebastian Kehl vom glanzvollen Ende seiner Karriere.

Borussia Dortmund: Sebastian Kehl trifft zum Sieg gegen 1899 Hoffenheim
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Kehl-Hammer bringt Dortmund ins Halbfinale

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Ein Schuss wie ein Strich verwandelte das Stadion in ein Tollhaus und sorgte für den langersehnten Glücksmoment. Matchwinner Sebastian Kehl war innerhalb von Sekunden unter einem Berg ausgelassen jubelnder Teamkollegen verschwunden, auf den Rängen skandierten die Fans von Borussia Dortmund den Namen des gefeierten Torschützen. An der Seitenlinie zog derweil Jürgen Klopp mit einer tiefen Verbeugung anerkennend seine gelbe Basecap vor dem 35-Jährigen. "Wunderschön, dass er heute der Held sein darf", sagte der BVB-Coach.

Es gab wohl kaum jemand, der dem Sympathieträger der Borussia jenes Traumtor zum 3:2 (2:2, 1:2) in der Verlängerung des Pokal-Viertelfinals gegen 1899 Hoffenheim nicht gegönnt hätte. Zumal es knapp drei Monate vor dem Ende der aktiven Laufbahn Kehls erster Pokaltreffer in 13 Jahren beim BVB war. "Dabei habe ich habe den Ball gar nicht mal so fest, aber optimal getroffen und hatte am Ende ein bisschen Glück, dass er gegen den Innenpfosten geht", beschrieb der Kehl seinen 25-Meter-Hammer in der 107. Minute.

Borussia Dortmund setzte sich in der Verlängerung mit 3:2 durch
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Was für die Borussen die Hoffnung auf einen Titel und den Sprung in die Europa League als Happy End einer verkorksten Saison weckte, ließ den ehemaligen BVB-Kapitän von einem glanzvollen Abschied von der großen Fußball-Bühne träumen. "Natürlich habe ich den Traum, den Pokal nach dem Finale in Berlin noch einmal in den Händen zu halten. Aber diese Saison hat gezeigt, dass man nicht zu viel träumen sollte", sinnierte Kehl.

Erst in der 63. Minute für den angeschlagenen Sven Bender eingewechselt, erledigte der Routinier seine Aufgabe mit der ihm eigenen beispielhaften Arbeitsauffassung. "Es war ein super emotionales und aggressives Spiel. Der Sieg war extrem wichtig", sagte Kehl nach dem insgesamt zwölften Einzug der Borussen ins Halbfinale, während Coach Klopp schwärmte: "So ein Ding heute rauszuhauen, war richtig schön. Ich wusste gar nicht, dass Kehli so was kann."

Auch Klopp war die Anspannung der dramatischen Partie gegen starke Hoffenheimer anzusehen. Nach der 0:1-Heimniederlage gegen Bayern München am vergangenen Samstag und angesichts der kurzfristigen Ausfälle von Marco Reus und Mats Hummels (beide Muskelprobleme) habe die Mannschaft eine tolle Reaktion gezeigt, lobte der 47-Jährige.

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Borussia Dortmund - 1899 Hoffenheim

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Mit einem 1:2-Rückstand waren die Borussen in die Halbzeitpause gegangen, hatten aber immerhin den ersten Heimtreffer seit fast fünf Stunden (293 Minuten) erzielt. Was nach dem Wiederanpfiff folgte, war ein leidenschaftliches Aufbäumen. Weltmeister Erik Durm, der erstmals im neuen Jahr zum Einsatz kam und eine starke 120-minütige Vorstellung ablieferte, resümierte: "Es war ein Superspiel mit einem Super-Abschluss. Wir sind happy. Wir haben uns in alles reingeschmissen, haben nie aufgehört, nach vorne zu spielen."

Zwei Siege fehlen dem Tabellenzehnten der Bundesliga noch für den kurzen Weg nach Europa, Hoffenheim auf Rang sieben bietet sich hingegen nach dem siebten verpassten Sprung ins Pokal-Halbfinale die realistische Chance auf einen Europacup-Platz in der Liga.

In Dortmund genossen die Borussen ihren Coup und den Jubel um Kehl in vollen Zügen. "Das ist ein wahnsinnig gutes Gefühl, das Weiterkommen tut allen gut. Jetzt werden Wunden geleckt, und am Samstag geht es weiter in Gladbach", sagte Klopp und verließ weit nach Mitternacht, aber "hochzufrieden", die Stätte des Triumphes.

(sid)
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