Nur Bankdrücker beim BVB Götzes WM-Teilnahme wird immer unwahrscheinlicher

Dortmund · Der Sieg gegen den VfB Stuttgart verschafft Borussia Dortmund vor dem Revierderby bei Schalke 04 wieder etwas Ruhe. Doch beim BVB gab es nicht nur Gewinner.

Mario Götze – Schwabe, Borusse, Weltmeister
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Das ist Mario Götze

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Foto: afp, desk

Mario Götze verabschiedete sich kommentarlos in den schönen Frühlingsabend. Beim 3:0 (1:0)-Erfolg von Borussia Dortmund gegen den VfB Stuttgart zuvor hatte der WM-Held nur ein intensives Aufwärmprogramm absolvieren dürfen. Eingewechselt wurden die Youngster Jadon Sancho (18) und Sergio Gomez (17). Die Teilnahme an der Fußball-WM in Russland rückt für den Final-Siegtorschützen von 2014 in immer weitere Ferne. Doch auf Einzelschicksale kann BVB-Trainer Peter Stöger im Ligaendspurt keine Rücksicht mehr nehmen.

Es zählt einzig die erneute Qualifikation für die Königsklasse. Und dafür stehen die Chancen vor dem Revierderby bei Schalke 04 angesichts von fünf Punkten Vorsprung auf Platz fünf gut. Seinen kompletten Verzicht auf den 25-Jährige im wegweisenden Spiel gegen die Schwaben begründete Stöger lediglich damit, dass er "im Zentrum nicht unbedingt Handlungsbedarf" gesehen habe.

Hans-Joachim Watzke wurde da schon deutlicher. "Irgendwie", sagte Watzke im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" über Götze, "fehlt im etwas". Das Tor zum WM-Sieg laste immer noch wie eine Hypothek auf ihm.

Götze bleiben nur noch fünf Spiele Zeit, um Bundestrainer Joachim Löw von seinen Qualitäten zu überzeugen. Doch bekommt er überhaupt die Chance dazu? Nach anfänglichen Schwierigkeiten überzeugten gegen Stuttgart die Torschützen Christian Pulisic (38.) und Maximilian Philipp (59.) sowie Marco Reus in der offensiven Mittelfeldreihe. Für Stöger besteht eigentlich kein Grund, diese Formation im Derby am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) auseinanderzureißen.

Nach einer Saison mit vielen Rückschlagen könnte der achtmalige deutsche Meister immerhin für einen versöhnlichen Abschluss sorgen und als Zugabe sogar noch den derzeit um einen Punkt besser platzierten Erzrivalen überflügeln. "Wir müssen die letzten fünf Spiele gewinnen und wollen die Saison als Zweiter abschließen", sagte Nuri Sahin, der gegen den VfB überraschend in der Startformation stand und den siebten Saisontreffer von Michy Batshuayi (48.) mustergültig auflegte.

Dass bei den Westfalen bis zum glücklichen Führungstreffer von Pulisic die Nachwirkungen vom 0:6-Debakel in München deutlich spürbar waren, war am Ende nur noch eine Randnotiz. Mit dem Schlusspfiff brach bei Fans, Spielern und Verantwortlichen das Derbyfieber aus. "Wir sind sehr heiß, vor allen Dingen, wenn man das Hinspiel noch in Erinnerung hat", sagte Sportdirektor Michael Zorc. In einer denkwürdigen Begegnung (4:4) verspielten die Dortmunder eine 4:0-Pausenführung, zwei Wochen später wurde Trainer Peter Bosz entlassen.

Für seinen Nachfolger Stöger dürfte am Saisonende Schluss sein, zudem wird es einen großen Umbruch im Kader geben. Angeblich könnten bis zu neun Spielern den Klub verlassen müssen. "Wir haben genug Leute, die es knallhart analysieren werden", sagte Sahin.

Doch zuvor stehen fünf "Endspiele" an - mit dem Revierschlager als Höhepunkt. "Auf so ein emotionales Derby freut man sich die ganze Woche. Es ist toll für Spieler und Trainer, dabei zu sein", sagte Stöger. Nach einem freien Montag beginnt der Österreicher am Dienstag mit der Vorbereitung. Dann darf auch Götze wieder mitmischen.

(sid)
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