Borussia Dortmund bestätigt Mega-Transfer nicht Wechsel von Dembélé ist immer noch nicht perfekt

Dortmund · Der zweitteuerste Transfer der Fußball-Historie ist nahe, aber noch immer nicht perfekt. Barcelona soll zugesichert haben, Dortmunds finanzielle Forderungen für Dembélé zu erfüllen. Erstmals durchbricht der BVB die Umsatzmarke von 400 Millionen Euro.

Sportlich ein Verlust, finanziell ein Quantensprung: Mit dem bevorstehenden Rekordwechsel von Fußball-Profi Ousmane Dembélé zum FC Barcelona stoßen Borussia Dortmund und die Bundesliga in neue Transferdimensionen vor. Zwar konnte Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des an der Börse notierten Bundesligisten, am Freitag auf der Bilanz-Pressekonferenz in Dortmund noch keinen Vollzug melden. Doch zeichnet sich ab, dass sich der 20-jährige Franzose noch an diesem Wochenende dem spanischen Spitzenklub anschließt. Dembélé soll bei den Katalanen einen Fünfjahresvertrag erhalten.

"Ich glaube, dass wir auf dem Weg sind", sagte Watzke in Bezug auf den Dembélé-Deal sichtlich gut gelaunt, bevor er die Eckdaten der Konzern-Bilanz für die zurückliegende Saison 2016/2017 verkündete. Erstmals in der Klubgeschichte wurde die Umsatz-Schallmauer von 400 Millionen Euro (400,7 Millionen Euro) durchbrochen, der Gewinn nach Steuern betrug 8,2 Millionen Euro.

"Nicht 1:1 zu ersetzen"

Der Gewinn im kommenden Jahr dürfte noch höher ausfallen, wenn der Dembélé-Wecjsel realisiert wird. "Sollte es einen Transfer von Ousmane Dembélé geben, ist das eine sportliche Schwächung. Einen Spieler wie ihn kannst du nicht 1:1 ersetzen", räumte Watzke ein.
Gleichwohl sieht er die Westfalen für die Zukunft hervorragend aufgestellt. Im Uefa-Ranking liegt man auf Platz sieben, noch vor vielen anderen großen europäischen Klubs: "Das ist außergewöhnlich. Wir wollen diesen Platz unbedingt verteidigen", sagte Watzke vor der anstehenden Champions-League-Saison.

Klar ist, dass Sportdirektor Michael Zorc, der am Freitag 55 Jahre alt wurde, die Suche nach einem Ersatz für Dembélé längst forciert hat. Allerdings bleibt bis zum Ende der Transferperiode am kommenden Donnerstag nicht viel Zeit. Als Kandidaten gelten laut Medienberichten der Brasilianer Malcom (20 Jahre/Girondins Bordeaux), Maxwell Cornet (20/Olympique Lyon) und nach "Bild"-Informationen sogar der Ex-Schalker Julian Draxler (23/Paris Saint-Germain).

Barcelona hat offenbar zugesagt, die BVB-Forderungen zu erfüllen. Der Durchbruch im Transfer-Hickhack soll am Donnerstag vor der Champions-League-Auslosung in Monaco bei einem Gipfeltreffen mit Watzke und Zorc sowie Barcelonas Präsident Maria Bartomeu, Sportvorstand Oscar Grau und Fußball-Direktor Raul Sanllehi erzielt worden sein. Dem Vernehmen nach erhalten die Borussen für das vor einem Jahr für 15 Millionen Euro von Stade Rennes verpflichtete Ausnahmetalent die Bundesliga-Rekordablöse von 120 Millionen Euro plus Bonuszahlungen von rund 30 Millionen Euro. Damit wäre Dembélé weltweit der zweitteuerste Transfer nach Neymar, für den Paris Saint-Germain 222 Millionen Euro nach Barcelona überwies.

Um seinem Wechselwillen Nachdruck zu verleihen, war der 20-Jährige vor rund zwei Wochen erstmals nicht zum BVB-Training erschienen. Neben einer deftigen Geldstrafe reagierten die verärgerten Dortmunder Verantwortlichen mit der Suspendierung des Spielers. Das erste Barça-Angebot für Dembélé, der in Dortmund noch vier Jahre Vertrag hat, lehnten die Dortmunder ab. Und Watzke zeigte sich unnachgiebig, über die Summe verhandelt wurde nicht mehr. Nur wenn Barcelona "unsere finanziellen Vorstellungen erfüllt", werde es einen Transfer, betonte Watzke am vergangenen Sonntag im TV-Sender Sky.

Fast wie nebenbei muss BVB-Trainer Peter Bosz sein Team auf das Topspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen Hertha BSC vorbereiten. Ein Comeback von Kapitän Marcel Schmelzer schloss der Niederländer aus. "Es geht ihm sehr gut, er trainiert mit. Aber es braucht noch ein bisschen mehr. Wir wollen noch die Länderspielwoche nutzen." Somit wird der 29 Jahre alte Linksverteidiger, der sich auf der Asienreise einen Außenbandanriss im Sprunggelenk zugezogen hatte, frühestens im Spiel am 9. September in Freiburg zum BVB-Kader gehören.
Voraussichtlich wird zur Bundesliga-Heimpremiere von Bosz dieselbe Startelf auflaufen wie beim 3:0-Sieg in Wolfsburg zum Saisonauftakt vor einer Woche.

(can)
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