Borussia Dortmund Tuchel verkneift sich Kampfansagen an München

Wolfsburg · Borussia Dortmunds Sieg in Wolfsburg hätte auch Jürgen Klopp nicht irrer bejubeln können als sein Nachfolger Thomas Tuchel. Als richtigen Herausforderer von Rekordmeister Bayern München wie zu Klopps besten Dortmunder Zeiten sieht der BVB-Coach sein Team aber auch nach dem verrückten 2:1 (1:0) im Verfolgerduell nicht.

Borussia Dortmund: Thomas Tuchel rastet nach BVB-Siegtreffer aus
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Tuchel rastet nach BVB-Siegtreffer aus

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"Wir sind weit davon entfernt, die Bayern irgendwie zu jagen", befand Tuchel, nachdem der Tabellenzweite bis auf fünf Punkte an den bislang souveränen Spitzenreiter herangerückt war.

"Wenn man sich die Tabelle anguckt, war das ein wichtiger Sieg, das war ein Big-Point-Sieg", jubelte der überragende Sven Bender nach der Revanche für das verlorene Pokalfinale, wodurch der BVB den Vizemeister auf zehn Punkte distanzierte. "Aber wir müssen die Füße am Boden halten. Es geht darum, gegen Frankfurt am Sonntag den nächsten Schritt zu machen", sagte Tuchel.

Diese Bodenhaftung hatte der sonst so abgeklärte Trainer in der Schlussphase jedoch verloren. Nach der Achterbahnfahrt der Gefühle, dem verwandelten Foulelfmeter von Wolfsburgs Ricardo Rodriguez in der 90. Minute und Shinji Kagawas unverhofftem Siegtreffer 118 Sekunden später zeigte er Emotionen wie Vorgänger Klopp nach wichtigen Erfolgen. Zunächst war der Borussen-Coach gestikulierend zur Wolfsburger Bank gerannt, drehte dann ab und trat mit Inbrunst gegen eine Werbebande. Dafür wurde er für die letzten Sekunden von Schiedsrichter Tobias Stieler des Innenraums verwiesen. "Gegen die Bande habe ich getreten aus einer Mischung aus Frust und Freude. Das hatte keinen tieferen Sinn. Die Energie musste einfach raus", erklärte Tuchel, räumte aber zu seinen Gesten Richtung VfL-Bank ein: "Das war auch ungebührlich, ich habe mich da provozieren lassen, weil Wolfsburgs Co-Trainer nach dem Elfmeter sehr ungebührlich uns gegenüber gejubelt hat. Ich wollte ihm damit zeigen, dass er sich zu früh gefreut hat. Ich hätte das komplett sein lassen können."

Zu einer Kampfansage an die Bayern ließ sich kein Dortmunder hinreißen. Die Westfalen jubelten vielmehr über den Sieg im Spitzenspiel als wichtigen Schritt zurück in Richtung Champions League denn über Bayerns Ausrutscher. Beeindruckend war die Leistung auf dem Platz indes nur in der ersten halben Stunde, als die Gäste den Vizemeister an die Wand spielten - obwohl in Mats Hummels, Sokratis und Julian Weigl drei Defensivkräfte wegen eines Magen-Darm-Infekts fehlten und während des Spiels auch noch Ilkay Gündogan ausfiel. Spätestens als er mit einer Prellung nach 55 Minuten vom Feld musste, kippte auch die Partie. Danach spielte nur noch Wolfsburg, das mit dem lethargischen Spiel vor der Pause und vor allem Josuha Guilavoguis Riesenfehler vor dem Dortmunder 1:0 durch Marco Reus haderte.

(dpa)
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