BVB lehnt Barca-Angebot ab Dembélé erst verschollen — dann suspendiert

Der Transferpoker um Dortmunds Ousmane Dembélé treibt immer seltsamere Blüten. Am Donnerstag fehlte der Franzose unentschuldigt beim Training. Der BVB lehnte derweil das Angebot des FC Barcelona ab.

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Der Transfer von Super-Talent Dembélé von DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund zum FC Barcelona ist zunächst geplatzt. Der börsennotierte BVB gab am Donnerstagnachmittag per Ad-hoc-Mitteilung bekannt, dass der Klub keine Einigung mit den Katalanen über einen Wechsel erzielt und das Angebot abgelehnt habe.

"In diesem Gespräch haben die Vertreter des FC Barcelona ein Angebot unterbreitet, welches nicht dem außerordentlichen fußballerischen und sonstigen Stellenwert des Spielers und auch nicht der derzeitigen wirtschaftlichen Marktsituation des europäischen Transfermarktes entsprach", schrieb der BVB. Die Ablösesumme für Dembélé soll zwischen 120 und 150 Millionen Euro liegen.

Dembélé fehlt unentschuldigt beim Training: Reaktionen
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Foto: afp, PST

Ein neues Angebot von Barca liege derzeit nicht vor, ließen die Dortmunder verlauten, deshalb sei "mit einem Transfer des Spielers zum FC Barcelona nicht zu rechnen und dieser aktuell nicht überwiegend wahrscheinlich".

Zuvor hatte es rund um den Borsigplatz geheißen: Wo ist Dembélé? Dortmunds Sturmjuwel war ganz offensichtlich verschollen und fehlte 48 Stunden vor dem DFB-Pokalspiel beim 1. FC Rielasingen-Arlen beim Training. Ist Dembélé schon auf dem Weg zum FC Barcelona? Andere Medien spekulieren mit einem Streik des Spielers, um einen Transfer zu erzwingen. Die Personalie Dembélé bleibt so oder so verworren.

Trainer Peter Bosz hatte am Donnerstag zunächst vergeblich versucht, Kontakt zum 20-Jährigen aufzunehmen. "Er war heute nicht beim Training. Wir haben versucht, ihn zu erreichen und hoffen, dass nichts Schlimmes passiert ist", sagte der niederländische Coach, der sich allerdings nicht an Spekulationen beteiligten wollte, ob Dembélés Abwesenheit mit dem Werben der Katalanen zusammenhängt. Auf die entsprechende Frage entgegnete Bosz: "Das kann ich nicht sagen."

Dembélé vorläufig suspendiert

Der BVB reagierte umgehend auf das unentschuldigte Fehlen von Dembélé. Der Franzose ist bis nach dem DFB-Pokalspiel an diesem Wochenende beim 1. FC Rielasingen-Arlen vom Trainings- und Spielbetrieb suspendiert. Das teilte BVB-Sportdirektor Michael Zorc am Nachmittag mit. Zorc erläuterte zudem, dass sich Dembélé entgegen anderslautender Berichte in Dortmund aufhalte.

"Ousmane Dembélé hat heute unentschuldigt beim BVB-Training gefehlt und sich offenbar bewusst zu diesem Schritt entschlossen", ließ Zorc wissen. Dieses Fehlverhalten werde der BVB selbstverständlich sanktionieren. Die Suspendierung des Angreifers sei in Absprache mit Trainer Bosz erfolgt.

Die Abstinenz des Jungstars wirft auf jeden Fall viele Fragen auf. Die französische Sporttageszeitung L'Equipe berichtete derweil quasi parallel zur Dortmunder Pressekonferenz, dass Dembélé unmittelbar vor einem Wechsel nach Barcelona stehe und sich bereits auf dem Weg nach Katalonien befinde. Eine Einigung mit der Borussia gibt es aber nicht.

Angeblich liegt die Schmerzgrenze der Schwarz-Gelben für einen Transfer des Franzosen bei mindestens 120 Millionen Euro. Davon müssten allerdings 30 Millionen Euro an Dembélés letzten Klub, Stade Rennes, abgegeben werden. Somit könnte die Ablöseforderung des BVB sogar noch höher liegen, der kicker spekuliert mit 150 Millionen Euro Ablöse.

In den letzten Tagen hatte sich der Transferpoker um Dembélé immer weiter zugespitzt. Barcelona sucht einen Ersatz für den brasilianischen Superstar Neymar, der für 222 Millionen Euro Ablöse zu Paris St. Germain gewechselt war. Für zusätzliche Verwirrung sorgte der britische Guardian, der berichtete, der Franzose sei nach Paris gereist...

Youngster Dembélé war in der vergangenen Saison zum Volltreffer bei den Borussen avanciert. Der pfeilschnelle Offensivspieler wurde zum Publikumsliebling im Signal Iduna Park und war Wegbereiter zahlreicher Dortmunder Treffer. 10 Tore und 21 Vorlagen in der ersten Pflichtspielsaison in Deutschland waren eine Ansage und eine Empfehlung für noch höhere Aufgaben.

Offenbar hat sich Barca für Dembélé als Neymar-Ersatz entschieden. Der Brasilianer Philippe Coutinho (25) vom FC Liverpool, der ebenfalls als Kandidat beim Klub von Superstar Lionel Messi galt, wird von den Reds nicht abgegeben.

"Liverpool ist kein Verein, der verkaufen muss. Aus finanzieller Sicht gibt es daher keine Schmerzgrenze", sagte Teammanager Jürgen Klopp am Donnerstag bei Sky Sport News HD: "Wir wollen die bestmögliche Mannschaft haben. Das bedeutet, die Jungs, die da sind, zu behalten." Zuvor hatten britische Medien berichtet, Liverpool habe ein 100-Millionen-Angebot der Katalanen am Mittwoch abgelehnt.

Nun ist also Dembélé endgültig in den Fokus des FC Barcelona gerückt. Er würde eine große Lücke in den Kader der Schwarz-Gelben reißen, auch wenn Bundesliga-Torschützenkönig Pierre-Emerick Aubameyang gehalten werden konnte. Der wichtigste Torvorbereiter des Gabuners in der letzten Saison war jedoch Ousmane Dembélé.

(sid)
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