Europa League BVB ohne zahlreiche Stars: Tuchel setzt voll auf Rotation

Thomas Tuchel bleibt konsequent. Wie schon im Duell mit Saloniki schont der BVB-Coach auch gegen Krasnodar namhafte Stars. Das fällt ihm angesichts der bereits gesicherten Qualifikation für die K.o.-Runde leicht. Für Mats Hummels gibt es jedoch keine Pause.

 Thomas Tuchel gönnt einigen BVB-Profis eine Pause.

Thomas Tuchel gönnt einigen BVB-Profis eine Pause.

Foto: dpa, jai

Kein Aubameyang, kein Reus, kein Kagawa - das Fehlen der Stars beim Abflug ihres Teams nach Krasnodar versetzte nicht nur die Fans am Dortmunder Flughafen in Staunen. Dem BVB-Offensivtrio, das in der Europa League zusammen immerhin bisher 14 Tore erzielte, blieb eine weitere strapaziöse Reise in der Miles-and-More Gruppe C erspart.

Weil der Einzug in die K.o.-Runde für den Revierclub bereits vor dem zweitletzten Gruppenspiel perfekt ist, fiel Thomas Tuchel der Verzicht auf die Stars leichter. Die unerwartete Maßnahme bezeichnete der Coach als "reine Vorsichtsmaßnahme": "Wir haben sie nicht zu Hause gelassen, weil wir glauben, auch ohne sie bestehen zu können. Aber wir brauchen für diese schwere Aufgabe Spieler, die zu 100 Prozent fit sind", sagte er mit Bezug auf die Wehwehchen der zuletzt stark geforderten Profis.

Ungeachtet dieser personellen Rotation nahm der Fußball-Lehrer das Team nach der bitteren 1:3-Schlappe von Hamburg in die Pflicht: "Wir erwarten eine deutliche Reaktion, dass die Mannschaft mit mehr Leidenschaft auftritt. Wir wollen den Gruppensieg."

Um die Tabellenführung erfolgreich zu verteidigen, würde der Borussia schon ein Remis beim drei Punkte entfernten Zweiten aus Russland genügen. Das gilt auch bei einer Niederlage mit einem Treffer Differenz, sofern mindestens zwei eigene Tore gelingen.

Ähnlich wie Tuchel erwartet auch Hans-Joachim Watzke eine Reaktion der Mannschaft auf den dürftigen Auftritt beim HSV. Bereits bei der Mitgliederversammlung des BVB am Sonntag hatte er die Gelegenheit genutzt, sie bei allem Lob für den Aufwärtstrend mit nur zwei Niederlagen in 23 Pflichtspielen in die Pflicht zu nehmen: "In der Mannschaft steckt soviel Potenzial, das ihr noch nicht im Ansatz umgesetzt habt. Idealerweise werden wir das in Krasnodar und am Sonntag gegen Stuttgart sehen."

Ein Profi, der zuletzt das eine oder andere Mal unter seinem Niveau blieb, ist Mats Hummels. Deshalb stand der Weltmeister zuletzt in der öffentlichen Kritik. Gerüchte, dass der bis 2017 gebundene Abwehrchef aus Verärgerung über diese Medienschelte mit einem Vereinswechsel im kommenden Sommer liebäugelt, dementierte Watzke: "Die Massivität der Kritik ist überzogen." Von einem gestörten Verhältnis zwischen Verein und Spieler könne keine Rede sein. "Ich lese heute, dass es Probleme im Verhältnis zwischen Mats und uns gibt. Das ist nicht der Fall. Er ist manchmal nicht pflegeleicht, aber das muss nicht immer ein Qualitätsnachteil sein. Er hat alle Unterstützung von uns."

Tuchel bringt für die Aufregung um Hummels nur wenig Verständnis auf und reagierte mit Unverständnis auf Fragen zum Thema: "Ich verstehe nicht, warum ich mir Gedanken machen sollte, ob Mats Hummels der Richtige für das Kapitänsamt ist."

Eine Pause für Hummels zog Tuchel nicht in Erwägung. Obwohl der Innenverteidiger in 22 von 23 Partien dabei war, nahm ihn der Coach mit auf die lange Reise in das rund 2400 Kilometer entfernte Krasnodar. Spielpraxis soll dazu beitragen, dass die zuletzt wankende Abwehr wieder an Stabilität gewinnt. Zudem erwartet den BVB in der Partie beim Tabellensechsten der russischen Liga heftige Gegenwehr, die vor allem die Abwehr fordern dürfte. Schließlich kann auch das Team aus Krasnodar in dem knapp 32.000 Zuschauer fassenden Kuban-Stadion der Borussia mit einem Sieg in die K.o.-Runde folgen.

Wie unangenehm der Gegner sein kann, bekamen die Dortmunder schon im ersten Duell Mitte September zu spüren. Erst durch einen Treffer des am Donnerstag ebenfalls fehlenden Joo-Ho Park in der Nachspielzeit gelang ein mühvolles 2:1. "Wir wissen aus dem Hinspiel, dass Krasnodar Qualität hat. Darauf werden wir uns gut vorbereiten", sagte Außenverteidiger Matthias Ginter.

(dpa)
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