Müller und Lewandowski Bayerns Torejagd: Ein Fall für zwei

Turin · Robert Lewandowski und Thomas Müller sind auf Rekordjagd. Bei Bayern München bilden sie ein Duo wie einst Gerd Müller und Uli Hoeneß.

 Thomas Müller und Robert Lewandowski treffen, wie sie wollen.

Thomas Müller und Robert Lewandowski treffen, wie sie wollen.

Foto: afp, CS

Ja, sagte Arjen Robben, und ließ den Blick durch den Raum im Juventus Stadium schweifen, ja, es gehe ihm gut. Wobei ... Es wäre schön, schob der Niederländer hinterher, "bald mal wieder ein Tor zu schießen." Damit aber niemand auf die Idee kommt, es ginge Arjen Robben hier nur um Arjen Robben, fügte er mit einem Schmunzeln an: "Im Moment brauchen wir das ja gar nicht. Wir haben ja vorne Zwei, die in jedem Spiel treffen."

Gemeint hat Robben damit Robert Lewandowski und dessen kongenialen Partner Thomas Müller. Beide sind seit Wochen die "Lebensversicherung" des FC Bayern. Seit den Zeiten eines Gerd Müller und Uli Hoeneß hat es kein effektiveres Sturmduo beim Rekordmeister mehr gegeben. Die Titeljagd der Münchner ist längst zum "Fall für Zwei" geworden.

Bis zum Achtelfinal-Hinspiel des deutschen Rekordmeisters in der Champions League am Dienstagabend bei Juventus Turin erzielte das Duo in der Bundesliga 39 Treffer. Dazu kamen zwölf Tore in der Königsklasse. Im Jahr 2016 hatte es bis zum Juve-Spiel überhaupt noch keinen anderen Torschützen als den 27 Jahre alten Lewandowski (insgesamt 22 Bundesliga-Tore, sieben in der Champions League) und den 26 Jahre alten Müller (17/5) gegeben.

Wolfsburger Rekord in Gefahr

Längst ist der Rekord der beiden ehemaligen Wolfsburger Grafite und Edin Dzeko in Gefahr. Die beiden Angreifer, bislang erfolgreichstes Sturmpaar der Bundesliga-Geschichte, erzielten in der Meistersaison 2008/2009 54 (!) Tore für den VfL. Grafite traf 28-mal, Dzeko 26-mal. Sie knackten damit eine Uralt-Bestmarke von "Bomber" Gerd Müller und Hoeneß, die 1971/72 (40 und 13 Tore) und 1972/73 (36 und 17) in der Bundesliga jeweils auf 53 Treffer gekommen waren.

Der Lauf von Müller und Lewandowski, die laut Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge "beim Gegner keine Jubelstürme auslösen", ist beileibe kein Zufall. Der frühere Dortmunder Lewandowski hat bereits in seiner sechsten Saison in Folge die 20-Tore-Marke geknackt. Das ist Einmalig! 113 Tore sind es seit 2010.

Müller erzielte am Wochenende gegen Darmstadt (3:1) seine Bundesliga-Treffer Nummer 87 und 88, eines davon mit einem spektakulären Rückzieher. Und wenn der Weltmeister trifft, hat Bayern in den vergangenen 50 Spielen immer gewonnen. So etwas nennt man eine Sieg-Garantie.

Thomas Müller legt sich Fallrückzieher-Traumtor selbst vor
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Müller legt sich Fallrückzieher-Traumtor selbst vor

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Doch trotz aller Euphorie um das Sturmduo: Beide zeichnet aus, dass sie sich nicht in den Vordergrund stellen. "Die ganze Mannschaft funktioniert gut, das ist sehr wichtig", sagte Lewandowski vor dem Abflug nach Turin bescheiden. In diesem Team mache es einfach "Spaß, Fußball zu spielen", ergänzte der bodenständige Müller gewohnt unprätentiös.

Sportvorstand Matthias Sammer schwärmte erst am Samstag wieder von einem "Phänomen" und lobte Müller als "Führungsspieler". Die Bayern verlängerten unlängst bis 2021 mit dem gebürtigen Oberbayern. Torjäger Lewandowski ist noch bis 2019 an die Münchner gebunden.

Dennoch hatte es in den letzten Wochen immer wieder Spekulationen über einen Wechsel des Polen gegeben. Rummenigge betonte aber schon mehrmals entschieden, dass Lewandowski unverkäuflich sei. Gleiches gilt natürlich auch für Müller. Wer soll auch sonst die Tore der Bayern schießen?

(sid)
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