Winter-Transfer Tasci kostet die Bayern 47.170 Euro pro Einsatzminute

München · Mit der Verpflichtung von Serdar Tasci reagierte der FC Bayern im Winter auf seine akuten Abwehrprobleme. Doch der 28-Jährige ist beim Rekordmeister nur Statist.

Serdar Tasci trainiert mit dem FC Bayern München
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Tasci trainiert mit den Bayern

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Foto: dpa, geb kno

Lässig schlenderte Serdar Tasci mit dem dunklen Champions-League-Trainingsanzug durch die Interview-Zone der Allianz Arena. Beachtung fand der 28-Jährige nach dem 1:0 des FC Bayern gegen Lissabon aber keine - wie schon kurz zuvor auf der Tribüne bei den Fans. Auch dies ist ein Indiz: Seit seinem kurzfristigen Wechsel im Januar von Spartak Moskau an die Isar spielt der frühere Nationalspieler in München keine Rolle.

Gegen Benfica war für Tasci kein Platz im Kader der Bayern - wieder einmal, bereits zum siebten Mal in der Rückrunde bei zwölf Spielen. Auch seine Rückkehr am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) zum VfB Stuttgart, mit dem er 2007 deutscher Meister wurde und für den er 243 Bundesligaspiele absolvierte, wird der Abwehrspieler aller Voraussicht nach als "Tourist" und nicht auf dem Platz erleben.

Trainer Pep Guardiola hat dennoch "keine Zweifel über seine Qualität, er ist ein super Typ. Aber ich brauche schnelle Spieler nach vorne, er muss weiter arbeiten - niemand weiß, was passieren kann", sagte der Spanier, und versuchte bei Tasci zumindest den Anschein von Hoffnung zu erwecken: "Er ist ein Spieler, der jederzeit spielen könnte."

Kaufoption wohl hinfällig

Nur beim 3:1 gegen Darmstadt 98 am 20. Februar setzte Guardiola allerdings auf Tasci, nach nur 53 Minuten hatte er aber genug. Tasci hatte sich beim Gegentreffer durch Sandro Wagner amateurhaft verhalten. Seitdem ist er außen vor - was sich für die Bayern nicht gerade rechnet: Pro Einsatz-Minute kostet Tasci bislang satte 47.170 Euro. Insgesamt überwiesen die Münchner stolze 2,5 Millionen an Spartak. Immerhin: Eine für den Sommer mit den Russen vereinbarte Kaufoption dürfte hinfällig sein.

Tasci, dessen erstes Training in München schon unter keinem guten Stern stand (Gehirnerschütterung), wird beim FC Bayern auch unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti keine Berücksichtigung finden. Dabei wollte er sich nachhaltig empfehlen. "Ich möchte so gute Leistungen zeigen, dass die Klubführung gar nicht anders entscheiden kann, als mich im Sommer fest zu verpflichten. Dafür werde ich alles geben", betonte er in seinem Willkommens-Interview mit dem Bayern-Magazin.

Sogar eine Rückkehr in die Nationalmannschaft, wo er sein letztes Länderspiel im August 2010 absolvierte, hatte er im Blick. "Jetzt werde ich erst mal versuchen, so viele Einsätze wie möglich beim FC Bayern zu bekommen und hier erfolgreich zu sein. Und wenn mir das gelingt, hoffe ich wieder dabei zu sein", sagte der 14-malige Nationalspieler.

Die DFB-Elf ist für Tasci so weit entfernt wie ein Platz im Starensemble von Guardiola. Dabei hat der Coach im Abwehrbereich nach wie vor einige Probleme, da Jerome Boateng, Holger Badstuber und Medhi Benatia ausfallen.

Doch Guardiola vertraut in der Innenverteidigung lieber auf Linksverteidiger David Alaba oder die "ungelernten" Mittelfeldspieler Joshua Kimmich, Javi Martínez und Xabi Alonso. Tasci? Trainiert brav und sitzt ansonsten seine Zeit auf Bank oder Tribüne ab. Aussicht auf Besserung? Keine.

(areh/sid)
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