"Lame Duck" Guardiola? "Das können sie komplett vergessen"

München · Der angekündigte Abschied von Pep Guardiola zum Saisonende soll den FC Bayern in der Rückrunde nicht beeinflussen. Die Münchner versprechen sich sogar eine zusätzliche Motivation.

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Auf die Frage nach der "lahmen Ente" Pep Guardiola reagierte Matthias Sammer allergisch. "Können Sie sich wirklich vorstellen, dass irgendeiner in diesem Verein auch nur eine Sekunde nachlässt, um die Ziele zu gefährden? Das können Sie komplett vergessen", sagte der Sportvorstand von Bayern München bei Sky90 und fügte in aller Deutlichkeit an: "Deshalb können Sie den Begriff aus ihrem Repertoire streichen und alle anderen gleich mit."

Kaum war der Abschied von Guardiola zum Saisonende verkündet und der Italiener Carlo Ancelotti ab 1. Juli 2016 als Nachfolger installiert, starteten die Diskussionen über die letzten Monate des Spaniers beim deutschen Fußball-Rekordmeister. Wird Guardiola in der Rückrunde wirklich zur "lame duck", also handlungsunfähig, oder erreicht er seine Stars weiterhin und kann den FC Bayern zum erhofften Triple führen?

Die Bayern glauben unisono, dass es durch die am Sonntag verkündete Entscheidung keine negativen Auswirkungen geben wird - im Gegenteil. So ist Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge "überzeugt, dass Trainer und Mannschaft jetzt noch intensiver daran arbeiten werden und Großes erreichen - gerade, weil jetzt Pep den FC Bayern verlassen wird", sagte er der Bild-Zeitung. Der Charakter der Mannschaft sei "so fein und fantastisch, dass diese Diskussion überhaupt nicht aufkommen wird", betonte Sammer.

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Die Worte der Verantwortlichen unterstrich auch Weltmeister Thomas Müller. "Für uns spielt das keine Rolle. Wir wollen erfolgreich sein. Wir spielen nicht für den Trainer, sondern mit dem Trainer. Der Vertrag von Jupp Heynckes ist damals auch ausgelaufen, und wir haben das Triple gewonnen", sagte er. Heynckes hatte 2013 frühzeitig verkündet, am Saisonende aufzuhören, dann aber noch für den bislang größten Erfolg der Vereinsgeschichte gesorgt.

Nun wird der Perfektionist Guardiola alles daran setzen, Heynckes nachzueifern und nicht als "Unvollendeter" zu gehen. Und das wäre er, würde er mit den Münchnern auch im dritten Anlauf den Triumph in der Champions League verpassen. Dann würde ein Makel auf seiner Amtszeit bleiben, auch wenn Rummenigge anmerkte, dass der FC Bayern auch mit drei Meistertiteln unter Guardiola "sehr glücklich" wäre.

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Guardiola hat sich am Sonntag nun erst einmal für eine Woche nach Barcelona verabschiedet, um im Kreis der Familie über Weihnachten Kraft für die Rückrunde zu sammeln. Am 4. Januar startet der Rekordmeister dann wieder ins Training, ins Trainingslager nach Katar geht es zwei Tage später.

Sicher ist, dass Guardiola noch intensiver, noch akribischer arbeiten wird, um seine Ziele in München zu erreichen. Welches Projekt er danach in Angriff nehmen wird, ist offen. Offensichtlich weiß immerhin Rummenigge mehr. "Ich glaube, zu wissen, wohin er geht. Ich möchte aber die Verkündung ihm oder seinem neuen Arbeitgeber überlassen", sagte er. Als Favorit gilt weiter Manchester City, auch Manchester United wird gehandelt.

Doch egal, wer Guardiolas künftiger Arbeitgeber in der Premier League sein wird - eines wird es laut Rummenigge nicht geben: Dass Guardiola einen Spieler von Bayern mitnimmt. "Das kann ich ausschließen. Bei uns läuft zum Saisonende kein Vertrag aus", betonte er.

Mit den Vertragsverlängerungen der heiß begehrten Müller und Jerome Boateng sowie von Javi Martinez (alle bis 2021) hatten die Bayern in der vergangenen Woche ein deutliches Zeichen an die zahlungskräftige Konkurrenz von der Insel gesendet. Auch Douglas Costa (2020), Robert Lewandowski, Thiago, Arturo Vidal (alle bis 2019) oder David Alaba (2018) sind langfristig gebunden.

(sid)
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