FC Bayern verliert gegen Real Neuer hält die Hoffnung am Leben

Düsseldorf · Nach der 1:2-Niederlage im Heimspiel gegen Real Madrid hat Bayern München nur noch geringe Chancen auf den Einzug ins Halbfinale. Ohne Manuel Neuer wäre die Entscheidung wohl schon gefallen.

FC Bayern München: Manuel Neuer rettet mit Weltklasse-Reflex gegen Ronaldo
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Neuer rettet mit Weltklasse-Reflex gegen Ronaldo

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Der Welttorhüter stemmte sich in der zweiten Halbzeit gegen die Niederlage, während seine Vorderleute völlig neben sich zu stehen schienen. Man habe das Gefühl gehabt, kritisierte ZDF-Experte Oliver Kahn, "die schenken das ab. Auch mit zehn Mann kann man aggressiver verteidigen."

Nach der frühen Führung durch Arturo Vidal (25.) verloren die Bayern nach ein paar Schlüsselszenen völlig den Fanden. Vidal jagte kurz vor der Pause einen unberechtigten Handelfmeter zum möglichen 2:0 in die Wolken. Kurz nach dem Wiederanpfiff glich Cristiano Ronaldo (47.) aus. Dann sah auch noch Javi Martínez Gelb-Rot (60.). Real hatte leichtes Spiel, Ronaldo traf schließlich zum völlig verdienten 2:1 (77.) für Real.

Hoffnungsträger Lewandowski, Hummels — und Neuer

Der verletzte Mats Hummels fehlte in der Bayern-Abwehr fast so sehr, wie im Angriff Torjäger Robert Lewandowski, zumal auch Jerome Boateng angeschlagen wirkte und humpelte. Lewandowski dürfte im Rückspiel wieder fit sein, bei Hummels wird es ein Wettlauf mit der Zeit.

Und so musste Neuer im Alleingang den kleinen Hoffnungsschimmer am Leben erhalten. Er tat das mit einer Reihen von Weltklasse-Paraden. Vor allem ein Reflex nach einem Schuss von Cristiano Ronaldo, bei dem Neuer im letzten Moment die Hand an den Ball bekam, beeindruckte.

"Wir können von Glück reden, dass wir nicht noch mehr Tore kassiert haben", sagte Neuer nach seinen etlichen Glanzparaden. Und Kapitän Philipp Lahm wusste, bei wem sich das Team bedanken konnte: "Manu hat uns absolut im Spiel gehalten", meinte Lahm.

Die Niederlage konnte freilich auch Neuer nicht verhindern. Weil die Bayern in der zweiten Halbzeit auseinanderfielen und Ronaldo förmlich zum Toreschießen einluden, geht der FC Bayern mit der denkbar ungünstigen Ausgangssituation von 1:2 ins Rückspiel am Dienstag in Madrid. Im Estadio Bernabeu muss der deutsche Rekordmeister gewinnen. Und das mit zwei Toren Vorsprung oder mindestens drei Auswärtstoren. Bei einem 2:1-Sieg ginge es in die Verlängerung.

Schwer, aber nicht unmöglich, wie der gegen Real blasse Thomas Müller betonte. "Wir brauchen kein Fußball-Wunder. Der Glaube ist sehr groß, sonst wären wir nicht beim FC Bayern." Man sei "noch am Leben", sagte auch Trainer Carlo Ancelotti. Das alles klang trotzig, aber klang es auch überzeugend? "Zum Glück hat Real nicht noch ein Tor mehr geschossen", sagte der italienische Bayern-Coach, dessen große Zeit doch eigentlich jetzt im Frühjahr kommen sollte.

Erst einmal in elf Heimspielen hat Real gegen den FC Bayern verloren, in der Zwischenrunde der Champions League 1999/2000. Im Halbfinale 2013 schied Madrid nach dem 1:2 in München und einem 2:1 nach 120 Minuten durch ein 1:3 im Elfmeterschießen aus. Überhaupt erst einmal schafften es die Bayern nach einer Niederlage zu Hause noch in die nächste Runde. Die Statistik gibt also wenig Anlass zur Hoffnung. Trotz Neuer.

(areh)
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