WM-Held am Scheideweg Götzes Kampf um Anerkennung: Vielleicht mal Schafkopfen?

WM-Held am Scheideweg: Die Rückrunde wird für Mario Götze "super wichtig". Setzt er sich beim FC Bayern durch oder flüchtet er in die Arme von Jürgen Klopp?

Mario Götze: Weltmeister am Scheideweg

Mario Götze: Weltmeister am Scheideweg

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Vielleicht sollte es Mario Götze einfach mal mit Schafkopfen versuchen. Kapitän Philipp Lahm beklagte dieser Tage am Rande des Trainingslagers des FC Bayern München in Doha/Katar öffentlich, dass in der Karten-Runde mit Thomas Müller und Manuel Neuer seit dem Abschied von Bastian Schweinsteiger der vierte Mann fehle. Wer mit diesen Granden spielen darf, das sei Götze gesagt, darf sich als feste Größe im Münchner Starensemble fühlen.

Mario Götze und sein Kampf um Anerkennung beim FC Bayern München
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Eine solche zu werden, danach sehnt sich Götze, seit er im Sommer 2013 seinen Dienst an der Säbener Straße aufnahm. Er wolle mit seinen Leistungen "zum Erfolg beitragen, Verantwortung übernehmen und ein Gesicht des FC Bayern werden", wiederholte der 23-Jährige am Samstag. In den vergangenen zweieinhalb Jahren standen ihm dabei Verletzungen, ein gewisses Phlegma und Trainer Pep Guardiola im Weg. 2016, betonte Götze deshalb vor dem Abflug in die Wüste, werde "ein super wichtiges Jahr" für ihn.

Der Mittelfeldspieler sieht sich selbst am Scheideweg: Packt es der Mann, der Deutschland in Rio 2014 zum Weltmeister machte, bei den Bayern - oder muss er flüchten? "Ich kann ausschließen, dass ich den FC Bayern im Winter verlasse", sagte Götze am Samstag über Gerüchte, sein früherer Dortmunder Trainer Jürgen Klopp wolle ihn zum FC Liverpool holen. Kontakt zu Klopp habe er nicht, "ich weiß nicht, woher das wieder kam".

Einen Abschied aus München im Sommer schließt Götze, dessen Vertrag bis 2017 läuft, aber nicht aus. "Alles ist offen, wie es nach der Saison weitergeht", sagte er. Entscheidend sei, wie der Verein und der neue Trainer Carlo Ancelotti, der Guardiola im Sommer nachfolgt, mit ihm planten. Götze drängt auf ein baldiges Gespräch mit dem Italiener.

Von den Vereinsbossen hat er zuletzt kaum positive Signale empfangen. Sportvorstand Matthias Sammer bezeichnete das Klopp-Gerücht zwar als "Blödsinn", wollte sich aber nicht zu einem Bekenntnis zu Götze durchringen. "Mario soll gesund werden, dann sehen wir weiter. Dann setzt man sich zusammen und tauscht sich aus", sagte er nur.

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Im vergangenen Sommer hätten die Bayern Götze gerne an Juventus Turin verkauft, doch der italienische Rekordmeister winkte ab. Als der Klub kürzlich mit den Stützen Jerome Boateng, Javi Martinez und Müller langfristig verlängerte, wurde mit Götze nicht gesprochen.

Götze will sich jetzt in der Rückrunde empfehlen, deren Auftakt beim Hamburger SV am 22. Januar er nach seiner Muskelverletzung aber verpassen wird. In den Urlaub nach Dubai nahm er auf eigene Kosten einen Fitnesstrainer und einen Physiotherapeuten mit, um möglichst fit ins Trainingslager zu gehen. "Es war jetzt genug Zeit, die ich in der Reha verbracht habe", sagte er, "ich sehe das Licht am Ende des Tunnels."

Nach der Rückkehr aus Doha will sich Götze übrigens "so schnell wie möglich" den Kino-Film "The Revenant" anschauen. Darin quält sich Leonardo di Caprio als Trapper Hugh Glass nach einer Grizzly-Attacke schwer verletzt durch die verschneiten Rocky Mountains, um blutige Rache am Mörder seines Sohnes zu nehmen. Vielleicht sollte Götze besser Schafkopfen lernen.

(sid)
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