Viertelfinale der Champions League Für den FC Bayern geht es gegen Benfica "um alles"

München · Für Bayern München zählt gegen Benfica Lissabon nur das Weiterkommen. Alles andere wäre eine böse Überraschung und würde beim Rekordmeister für reichlich Unmut sorgen.

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Foto: dpa, shp jai

Es ist "nur" Benfica Lissabon und nicht der FC Barcelona oder Real Madrid - doch der klar favorisierte deutsche Rekordmeister Bayern München lässt vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League keine Gelegenheit aus, den portugiesischen Traditionsklub auf eine Stufe mit den ganz großen Klubs in Europa zu stellen.

"Ich habe großen Respekt. Das ist eine Super-Mannschaft. Die sind so gut in Form, wie schon lange nicht mehr", sagte ein "sehr beeindruckter" Trainer Pep Guardiola am Montagabend und lobte vor dem Duell am Dienstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) "die vielleicht beste Viererkette in Europa im Moment. Und auch in der Offensive haben sie viel Qualität." Er fühle sich "nicht als Favorit".

Auch Torwart Manuel Neuer warnte eindringlich: "Wir müssen aufpassen. Die beiden Stürmer Jonas und Mitroglu haben 48 Tore erzielt. Die sind brandgefährlich."

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge missfiel deshalb auch das "Freilosgeschreibe". Das werde "viel schwerer, als der ein oder andere annimmt und kein Selbstläufer".

Wenn man die Bayern über Lissabon so reden hörte, konnte man den Eindruck gewinnen, als ginge es schon jetzt gegen Lionel Messi, Cristiano Ronaldo oder Zlatan Ibrahimovic - und nicht gegen Nicolás Gaitán oder Toptorjäger Jonas. Dabei ist Benfica neben dem VfL Wolfsburg der leichteste Gegner in der zweiten K.o.-Runde, die ganz großen Brocken warten erst in einem möglichen Halbfinale.

Der fünfte Einzug unter die letzten Vier in Europa in Serie, der sechste in den vergangenen sieben Jahren, ist für die Münchner absolute Pflicht. Alles andere wäre - gerade gegen einen Gegner wie Benfica - für die hoch ambitionierten Bayern ein sportliches Desaster und für Trainer Guardiola eine böse Überraschung. Für den Spanier zählt vor seinem Abschied nach Manchester nur der Titel.

"Ich weiß: Wenn wir nicht das Triple gewinnen, ist meine Aufgabe nicht geschafft", sagte Guardiola und ergänzte: "Ich weiß aber, dass ich alles dafür mache. Ich akzeptiere den Druck." Dieser Druck ist gegen Benfica noch einmal höher.

Dennoch beginnen für Kapitän Philipp Lahm nun "die schönen Wochen: Jetzt geht es um alles. Da freut sich jeder." Allerdings ist sich der Weltmeister der Tatsache bewusst, dass ein weiterer blutleerer Auftritt wie beim 1:0 gegen Frankfurt am Samstag fatal wäre. "Wir sollten noch einen Schritt nach vorne machen in den entscheidenden Wochen", betonte Lahm bei FCB.tv. So eine Qualität werde "nicht reichen. Wir müssen viel besser spielen", unterstrich Rummenigge.

Bislang war die Münchner Qualität aber immer hoch genug, wenn es im Europacup gegen Benfica ging. In den bisherigen sechs Duellen gab es vier Siege bei zwei Remis. Bei den drei Heimerfolgen (1976, 1981 und 1995) erzielten die Bayern immer mindestens vier Treffer. Neuer wünscht sich diesmal einen Sieg "auf jeden Fall zu Null und so hoch wie möglich".

Als Warnung dient das 1:3 im Viertelfinal-Hinspiel im vergangenen Jahr in Porto. Damals sei die Öffentlichkeit "ja auch ein bisschen arrogant" gewesen, sagte Rummenigge, und "danach war das Lamento sehr groß". Deshalb nehme man Benfica "sehr ernst. Die sind nicht zufällig Tabellenführer in Portugal." Das Rückspiel gegen Porto endete übrigens 6:1 - doch, so der Bayern-Boss, man könne sich nicht immer auf "so einen Sahneschnittentag" verlassen.

In der Einschätzung von Lissabon loben die Münchner unisono die kompakte Defensive. "Da bekommt man nicht viel Platz, um Chancen herauszuspielen. Die sind sehr gut organisiert und lassen wenig zu", meinte Guardiola.

Wichtig wäre da ein Spieler wie Arjen Robben, doch der steht wie Jerome Boateng, Holger Badstuber und Medhi Benatia nicht zur Verfügung. Kingsley Coman ist dagegen fit.

Große Hoffnungen setzen die Bayern vor allem in Franck Ribéry. "Ich habe ihn vermisst. Es ist für den FC Bayern eine große Nachricht, dass er zurück ist", betonte Guardiola.

(sid)
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