Luxusproblem Vier Bayern-Stars droht gegen Juve die Bank

München · Bayern-Trainer Pep Guardiola kann in der entscheidenden Saisonphase im Offensivbereich endlich wieder aus dem Vollen schöpfen. Vielen Stars droht gegen Juventus die Bank.

Ribery feiert umjubeltes Comeback
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Foto: dpa, tha hak

Pep Guardiola verbrachte noch einmal einige entspannte Stunden im Kreise der Familie - beim Abschlussball des Tanzkurses seiner Tochter im Bayerischen Hof. Doch als der Trainer des FC Bayern die Gala am Sonntagabend gegen 21.00 Uhr verließ, war er mit seinen Gedanken wohl längst wieder beim Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/Live-Ticker) gegen Juventus Turin. Es gibt schließlich einiges zu klären.

Erstmals seit langer Zeit hat Guardiola im Mittelfeld und da speziell auf den Offensivpositionen die Qual der Wahl. Zehn Spieler stehen nach dem 2:2 im Achtelfinal-Hinspiel für das zweite Duell gegen die alte Dame zur Verfügung - für nur sechs Positionen. Der Konkurrenzkampf auf dem Weg zum Triple ist enorm. Vier prominenten Profis droht schon gegen Juve die harte Ersatzbank.

"Es können nicht alle spielen, das ist manchmal schwer für mich", betonte Guardiola unlängst - doch für den Spanier ist es ein Luxusproblem. Immer wieder hatte er in den vergangenen Wochen deutlich gemacht, "dass wir unsere Ziele nur erreichen können, wenn alle dabei sind". Dies unterstrich auch Superstar Robben: "Mit elf Spielern gewinnst du keine Titel."

Dies hatten die Bayern in den vergangenen beiden Jahren in der Königsklasse schmerzvoll erfahren müssen. Da wichtige Spieler im Schlussspurt gefehlt hatten, war im Halbfinale gegen Real Madrid und Barcelona jeweils Endstation gewesen.

Guardiolas Aufgabe in seinen letzten drei Monaten in München wird es nun sein, den Konkurrenzkampf zu moderieren und keine Unruhe aufkommen zu lassen. Rücksicht wird er keine mehr nehmen - egal auf wen. Bis zu seinem Comeback am Samstag gegen Bremen (5:0) hatte dies bereits WM-Held Mario Götze erfahren müssen, der fünfmal zwar im Kader gestanden hatte, aber nicht eine Sekunde spielen durfte.

Auch am Mittwoch ist Götze heißer Kandidat für die Bank. Gesetzt sind im vorderen Bereich gegen Juve nur Robert Lewandowski, Thomas Müller und Arjen Robben. Bleiben im offensiven Mittelfeld zwei Plätze, um die sich neben Götze noch Douglas Costa, Kingsley Coman, Thiago und Franck Ribéry einen erbitterten Kampf liefern - aktuell wohl mit Vorteil Costa und Thiago. Der Spanier könnte auch etwas defensiver agieren. Doch auf der Position vor der Abwehr hat derzeit Arturo Vidal die besten Karten, sehr zum Leidwesen von Xabi Alonso. Ein Sebastian Rode spielt bei all diesen Überlegungen schon längst keine Rolle mehr.

"Jetzt geht es in die entscheidende Phase, da ist es gut, wenn alle an Bord sind", meinte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Für Müller ist diese Situation "leistungsfördernd. Der Konkurrent in den eigenen Reihen ist sofort da", sagte der Weltmeister, sieht aber auch Gefahren: "Mit 16 Spielern ist es schwieriger, die komplette Harmonie zu haben. Es wäre einfacher, wenn es elf Spieler sind und jeder wüsste, dass er immer spielt. Es wird Reibungspunkte geben. Es knistert.

Dass das Gerangel nicht noch größer ist, ist den Problemen der Bayern in der Abwehr geschuldet. Dort fallen Jerome Boateng und Holger Badstuber noch länger aus. Javi Martínez, der vor seinem Comeback steht, war sechs Wochen ebenfalls außen vor. Dadurch benötigte Guardiola seinen Kapitän Philipp Lahm und David Alaba sowie Aufsteiger Joshua Kimmich dringend in der Abwehrreihe. Alle drei sind normalerweise Kandidaten fürs Mittelfeld, werden aber auch gegen Juve verteidigen (müssen).

(sid)
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