Stürmer überzeugt gegen die Ex-Kollegen Selbst die Bayern-Stars loben "Krieger" Mandzukic

Turin · Die famose Aufholjagd nach 0:2-Rückstand gegen "phänomenale Bayern" macht Juventus Turin Mut für das Rückspiel in drei Wochen. Die Fans träumen vom Viertelfinale und bejubeln vor allem einen früheren Bayern-Profi für seine leidenschaftliche Leistung gegen den Ex-Klub.

FC Bayern München: Robert Lewandowski bekommt Kopfnuss von Mandzukic
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Mandzukic und Lewandowski Kopf-an-Kopf

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Foto: ap, FP

Selbst die Ex-Kollegen vom FC Bayern München hatten nach dem beeindruckenden Comeback von Mario Mandzukic nur Lob parat. "So kennt man ihn, dass er sich körperlich mit allem reinlegt", sagte Kapitän Philipp Lahm zum starken Auftritt des Stürmers von Juventus Turin beim 2:2 (0:1) im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League. Torschütze Thomas Müller scherzte: "Wir kennen ihn ja, er ist ein intensiver Gegenspieler." Nach vier Wochen Verletzungspause stand Mandzukic gegen die Münchner erstmals wieder 90 Minuten auf dem Platz. Der Ex-Bayer kämpfte, ackerte und glänzte als Vorbereiter.

"Krieger Mandzukic. Wirft sich in das Spiel, als ob er nie verletzt gewesen wäre. Er ist ein Löwe, hilft hinten, liefert eine Vorlage", lobte die Turiner Tageszeitung "La Stampa". Mandzukic, der von 2012 bis 2014 für den deutschen Rekordmeister gespielt hatte, trug mit seiner starken Leistung und zwei Pässen vor den Toren durch Paulo Dybala (63.) und Stefano Sturaro (76.) entscheidend zum Remis bei. "Tuttosport" mutmaßte, Manduzukics "Rachegelüste" gegen den ungeliebten Ex-Coach Pep Guardiola hätten den Kroaten angetrieben.

Und Mandzukic ging auch mit seinem "Nachfolger" beim FC Bayern, Robert Lewandowski, alles andere als zimperlich um. In Minute 66 rasselten die beiden Stürmer nach einem Zweikampf in der Turiner Hälfte aneinander. Lewandowski und Mandzukic standen Kopf-an-Kopf, und der Kroate gab dem unerschrockenen Polen eine Kopfnuss. Eine klare Tätlichkeit, doch der Schiedsrichter zückte nicht einmal die Gelbe Karte. Schon zu seiner Zeit bei den Bayern und auch bei Atletico Madrid war Mandzukic mit seiner teils "dreckigen" Spielweise aufgefallen. Es entspricht nun einmal seinem Gemüt, die Gegner auf diese Art zu bearbeiten.

Juventus Turin - FC Bayern München: Die Speiler in der Einzelkritik
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Juve - Bayern: Einzelkritik

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Foto: afp, tlr

Eine Stunde lang war Juve gegen den Tabellenführer der Bundesliga klar unterlegen, lag verdient mit 0:2 zurück. Dennoch überwog in Turin die Freude über die starke Reaktion nach dem Rückstand, die die Italiener Mut für das Rückspiel in München in drei Wochen schöpfen ließ. "Um eine Runde weiterzukommen, muss man ein Spiel gewinnen, das müssen wir in München tun", forderte Trainer Massimiliano Allegri. "Wir glauben daran. Diese Leistung gibt uns viel Selbstvertrauen."

"Monstöses Bayern"

Doch der starke Auftritt der Bayern, die die Gastgeber zu Beginn der Partie kompromisslos in die Defensive drängten, beeindruckte auch die Bianconeri. "Es war nicht leicht, im Gegenteil, sogar sehr schwer. Bayern hat den Ball gehalten und viele Chancen gehabt", urteilte Mittelfeldspieler Paul Pogba. Die "Gazzetta dello Sport" meinte: "Ein monströses Bayern dominiert, aber Juve kommt zurück. Nicht alle schaffen es, gegen diese phänomenalen Bayern zu bestehen."

Dass der FC Bayern nach zwei Auswärtstoren im Rückspiel der Favorit ist, ist auch den Turinern klar. Dennoch gaben sich Sami Khedira und Co. kämpferisch. "Wir treten in einem Stadion an, wo nur wenige Mannschaften gewinnen. Aber wir wissen, dass wir es mit dem Herz und der Leidenschaft aus der zweiten Halbzeit heute schaffen können", prophezeite Torschütze Dybala. Weltmeister Khedira gab im TV-Sender Sky zu: "Ein 2:2, das spricht erstmal für die Bayern. Aber das ist Champions League, das sind K.o.-Spiele und dafür lebt man. Es ist alles möglich, aber wir wissen auch, dass es unheimlich schwer wird."

Thomas Müller erzielt Führung für den FC Bayern München in Turin
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"Unsichtbarer" Müller erzielt Bayerns Führung in Turin

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Die Erfolgsserie mit Glücksbringer Khedira baute Juve zwar auf 17 ungeschlagene Pflichtspiele aus, doch der 28-Jährige erwischte gegen Bayern einen schwachen Tag. "La Stampa" kritisierte: "Der Talisman ist von Beginn an wirkungslos. Fast unsichtbar", der "Corriere dello Sport" meinte: "Wenig Präsenz, wenig Biss. Das ist nicht er."

Der deutsche Nationalspieler muss sich im Rückspiel genauso steigern wie seine Teamkollegen, damit es für die Italiener doch noch fürs Viertelfinale reicht. "Ich glaube daran, wir müssen an die zweite Halbzeit anknüpfen", forderte Verteidiger Leonardo Bonucci. Und "Tuttosport" prophezeite: "Die Heldentat in München ist möglich. Sie sind menschlich, im Rückspiel braucht es ein Tor mehr oder ein 3:3."

(dpa)
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