Niederlage in Gladbach Bayern München: ungewöhnlich unsortiert

Mönchengladbach · Die Bayern gestatteten ihrem Gegner erstaunliche Entfaltungsräume. Trainer Pep Guardiola fordert: "Wir müssen aus der Niederlage in Mönchengladbach lernen."

FC Bayern München: Frust nach erster Saison-Niederlage
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Bayern-Frust nach erster Saison-Niederlage

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Die hohen Herren verschwanden zunächst wortlos in der Kabine. In der Abgeschiedenheit des Umkleideraums wurde zwar das Rätsel dieser Begegnung nicht gelöst, dafür einigten sich Bayern Münchens Spieler und Funktionäre aber auf eine gemeinsame Beschreibung des Problems. "Nach dem 0:1 haben wir unsere Stabilität verloren", klagte Trainer Pep Guardiola nach dem 1:3 bei Borussia Mönchengladbach. "Ein Tor kann passieren gegen eine gute Mannschaft, aber danach müssen wir kühlen Kopf bewahren", sagte Franck Ribery nach seinem Kurz-Comeback, bei dem er den Münchner Ehrentreffer erzielte. Und Sportvorstand Matthias Sammer betonte: "Wir müssen lernen, dass Rückschläge zu einem Spiel gehören. Da muss man die Ruhe bewahren."

Statt sich aber nach dem Rückstand kurz nach der Pause zu schütteln und zum geordnet-überlegenen Spiel des ersten Durchgangs zurückzufinden, gestatteten die Bayern ihrem Gegner erstaunliche Entfaltungsräume. In ein paar Minuten fiel die Meistermannschaft regelrecht auseinander. Und weil Mönchengladbach mit bemerkenswerter Effektivität seine Chancen ausspielte, kassierte der Tabellenführer am Ende verdient seine erste Saison-Niederlage in der Bundesliga.

Franck Ribery gibt nach zehn Monaten Comeback und trifft
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Ribery gibt nach zehn Monaten Comeback und trifft

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Foto: dpa, gki fdt

Zum Drama wollten die Bayern dieses ungewohnte Erlebnis nicht machen. Sie verständigten sich eher darauf, die seltsamen 20 Minuten nach dem Wechsel, in denen die Partie entschieden wurde, zum Ausgangspunkt eines Lernprozesses zu erklären. "Wir müssen in der Lage sein, daraus zu lernen, dass wir nie unsere Kontrolle, unsere Basis verlieren dürfen", stellte Guardiola fest. Und er wies auf die wesentlichen Fehler hin. "Schon nach der Pause haben wir gemerkt, dass es komplizierter wird. Unser Umschaltspiel klappte nicht mehr so, wir haben viele Abspielfehler gemacht. Und nach dem ersten Tor waren wir ohne Mittelfeld", erklärte der Katalane. Es gelang weder dem zuvor sehr eindrucksvoll auftretendem Javi Martínez noch seinen hochdekorierten Kollegen Xabi Alonso oder Arturo Vidal, dem Gladbacher Schwung ein geordnetes Auftreten entgegenzusetzen.

Gladbach bestraft Bayerns Nachlässigkeit

Guardiolas Bilanz beim FC Bayern
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Foto: afp, CS/vel

Die Münchner verloren das Spiel allerdings nicht nur durch ihre Aussetzer und die deutliche Leistungssteigerung der Mönchengladbacher. Sie scheiterten auch an einem verschwenderischen Umgang mit ihren Torgelegenheiten. In der ersten halben Stunde schossen sie dem Gladbacher Torhüter Yann Sommer zweimal den Ball in die Arme, nach einer sehenswerten Parade des Schlussmanns setzte Kingsley Coman die Kugel noch an den Pfosten. Diese Großzügigkeit sollte sich rächen.

Darüber hinaus schafften es die Mönchengladbacher, vor allem über die Flügel ganz gefährliche Angriffe vorzutragen. Namentlich die rechte Abwehrseite der Bayern machte nicht den allersortiertesten Eindruck. Dort tat Weltmeister Philipp Lahm Dienst, er hat jedoch schon deutlich bessere Vorstellungen abgeliefert. Das hatte ihm zusätzlich auf die Laune geschlagen. Deshalb knurrte er auf die Frage, was er zur verpassten vorzeitigen Herbstmeisterschaft sage: "Es spielt nicht die Rolle, wann man Herbstmeister wird. Wichtig ist, dass man im Winter oben steht." Und ohnehin sei sein Team klar im Plan. Da wusste er noch nicht, dass Borussia Dortmund den Abstand in der Tabelle am Abend auf fünf Punkte verkürzen würde.

Furchtbar verängstigen wird das die Münchner nicht. Sie haben in Mönchengladbach allenfalls ein wenig Anlass zum Nachdenken bekommen. Nicht jeder wird allerdings so ins Grübeln geraten wie Guardiola, der regelrecht abwesend wirkte, als er den Mannschaftsbus bestieg.

(pet)
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