FC Bayern beginnt Vorbereitung "Ein Titel ist auf Dauer ein bisschen wenig"

München · Am Samstag startet der FC Bayern mit einigen Hindernissen in die neue Saison. Der Druck ist groß wie immer – ein Titel diesmal zu wenig. Auf Carlo Ancelotti wartet eine Menge Arbeit.

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Die Meisterparty der Bayern

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Am Samstag startet der FC Bayern mit einigen Hindernissen in die neue Saison. Der Druck ist groß wie immer — ein Titel diesmal zu wenig. Auf Carlo Ancelotti wartet eine Menge Arbeit.

Uli Hoeneß hat die Messlatte vor der neuen Saison sehr hoch gelegt. Ein Titel sei auf Dauer "ein bisschen wenig", sagte der Präsident des FC Bayern im Mai im Meisterrausch - und Carlo Ancelotti hat die Botschaft offenbar verstanden. Der Trainer des Rekordmeisters postete vor dem Trainingsstart am Samstag (16 Uhr) in den sozialen Medien ein Bild, das ihn mit einem leichten Grinsen und verschränkten Armen vor einem Regal voller Pokale zeigt. Dazu schrieb der Italiener: "Ich bin bereit für die Arbeit."

Und davon wartet jede Menge auf den 58-Jährigen, zumal es eine Vorbereitung mit Hindernissen wird. Am Samstag muss Ancelotti zunächst mit einer Rumpftruppe vorlieb nehmen. Nur neun Profis um die Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels ("Bin heiß wie Frittenfett") und Altstar Franck Ribéry stehen zur Verfügung. Immerhin ist der neue Assistent Willy Sagnol erstmals dabei.

Am 10. Juli steigen dann Könner wie Arjen Robben oder Robert Lewandowski ein, die Anfang Juni noch Länderspiele absolviert hatten. Die Confed-Cup- und U21-EM-Teilnehmer wie Joshua Kimmich, Niklas Süle, Sebsatian Rudy oder Serge Gnabry starten erst am 29. Juli. Auch die anstrengende China-(Marketing)Tour vom 16. bis 27. Juli sorgt beim Bayern-Coach für wenig Begeisterung.

Dazu sind derzeit noch Javi Martínez sowie Torwart Manuel Neuer und sein Ersatz Sven Ulreich angeschlagen. Vor allem bei Neuer könnte es bis zum ersten Pflichtspiel am 5. August, wenn es gegen DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund um den Supercup geht, eng werden. Wenigstens soll Jerome Boateng, der sich im Saisonfinale eine Muskelverletzung zugezogen hatte, wieder fit sein.

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Offen ist noch die endgültige Besetzung des Kaders. In Rudy (ablösefrei) und Süle (25 Millionen Euro) aus Hoffenheim, Rekordmann Corentin Tolisso (Olympique Lyon/41,5) und Gnabry (Werder Bremen/8) haben die Bayern bereits vier Spieler verpflichtet.

Was wird aus Costa und Sanches?

Ungeklärt ist die Zukunft von Douglas Costa, der mit Juventus Turin in Verbindung gebracht wird. Bei Jungstar Renato Sanches, der in seinem ersten Jahr massive Probleme hatte, plädierte Hoeneß dafür, es noch ein Jahr mit ihm zu probieren. Wahrscheinlicher ist aber eine Ausleihe.

Weiterhin spekuliert wird in München über den Schalker Leon Goretzka, der beim Confed Cup groß aufspielt. Schalke 04 hatte zuletzt immer wieder betont, den Mittelfeldspieler, dessen Vertrag noch bis 2018 läuft, nicht abgeben zu wollen. Gerüchte gibt es auch um Weltmeister Boateng, der beim FC Chelsea auf der Liste stehen soll.

Dass die Bayern selbst noch einen Superstar in der Kategorie Alexis Sánchez verpflichten, erscheint immer unwahrscheinlicher. Man könne einen Neuaufbau nicht machen, sagte Hoeneß dem kicker, "indem man 100-Millionen-Transfers für 29- und 30-Jährige durchzieht. Das ist doch keine Politik."

Wenn der FC Bayern erzwingen wolle, so der Aufsichtsratschef weiter, "dass wir Champions-League-Sieger werden, müssen wir viel Geld rausschmeißen. Von Alibikäufen halte ich aber nichts." Man müsse stattdessen "den jungen Spielern viel mehr Vertrauen geben, selbst wenn wir dann zwei Jahre lang nur Meister werden sollten und sehen müssen, was international möglich ist."

(sid)
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