Personalplanung beim FC Bayern Kein Top-Star als Back-up für Lewandowski

München · Niklas Süle und Sebastian Rudy werden nicht die einzigen Neuzugänge des FC Bayern bleiben. Vorstand, Trainer und Aufsichtsrat haben die Planungen intern abgestimmt: "Personalentscheidungen stehen an." Ein erstklassiger Mittelstürmer hat offenbar keine Priorität.

 Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge will auf dem Transfermarkt nicht jeden Quatsch mitmachen.

Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge will auf dem Transfermarkt nicht jeden Quatsch mitmachen.

Foto: dpa

Der deutsche Serienmeister FC Bayern München hat in seinen Führungsgremien konkrete Pläne beschlossen, wie er nach dem Karriereende von Philipp Lahm und Xabi Alonso die Qualität seines Luxuskaders erhalten und weiter ausbauen möchte.

"Bei uns stehen Personalentscheidungen an. Jetzt geht es los auf dem Transfermarkt", kündigte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge auf der Homepage des Vereins an. Die Personalpolitik sei mit Trainer Carlo Ancelotti und dem von Uli Hoeneß angeführten Aufsichtsrat "besprochen und auch schon beschlossen" worden. Hoeneß hatte zuletzt bei der Meisterfeier die mögliche Verpflichtung von "Granaten" in Aussicht gestellt.

Rummenigge nannte keine Namen, versicherte aber: "Wir werden auch im nächsten Jahr eine sehr wettbewerbsfähige Mannschaft haben, die um Titel mitspielen wird." Verpflichtet hat der Rekordmeister bislang die deutschen Nationalspieler Niklas Süle und Sebastian Rudy von 1899 Hoffenheim. "Natürlich war es das noch nicht", sagte Rummenigge in der "Süddeutschen Zeitung" zu weiteren Aktivitäten.

Der FC Bayern will auf dem Transfermarkt weiterhin "nicht jeden Quatsch mitmachen", wie der 61-Jährige betonte. Trotzdem sei man selbstbewusst genug zu sagen, "dass die Engländer uns nicht abhängen werden, auch wenn wir keine 100 Millionen für einen einzigen Spieler bezahlen", sagte Rummenigge.

Die öffentlich immer wieder heiß diskutierte Verpflichtung eines erstklassigen Back-ups für Torjäger Robert Lewandowski steht dabei nicht oben auf der Münchner Personal-Agenda. "Welcher gute Stürmer tut es sich an, auf die zehn oder 15 Prozent Einsatzchancen hinter Robert zu warten?", fragte Rummenigge. Er sprach die Konsequenzen eines Top-Transfers auf der Mittelstürmerposition an: "Der Back-up müsste ein Klassespieler sein, der aber selten spielt, uns trotzdem viel kostet und im Ernstfall dann wenig Spielpraxis hat."

Beim Viertelfinal-Aus in der Champions League gegen Real Madrid hatten die Bayern unter anderem das Problem, dass sich Lewandowski zuvor im Ligaspiel gegen Borussia Dortmund eine Schulterverletzung zugezogen hatte. Beim 1:2 im Hinspiel gegen Madrid fehlte der Pole.

Rummenigge bekräftigte noch einmal, dass Nationalspieler Joshua Kimmich in der neuen Saison auf der rechten Seite die Nachfolge von Weltmeister Lahm antreten soll. "Das weiß er, sowohl von mir als auch vom Trainer", sagte Rummenigge.

Aus Ärger über Schiedsrichter Viktor Kassai will Bayerns Vorstandschef übrigens das Finale der Champions League boykottieren. Er müsse in seiner Funktion als Vorsitzender der Europäischen Klubvereinigung ECA am 3. Juni "möglicherweise" zwar zu zwei Sitzungen nach Cardiff/Wales. Aber das Spiel zwischen Real Madrid und Juventus Turin "werde ich mir auf keinen Fall anschauen. Ich vergesse nicht so schnell", sagte Rummenigge.

Nach wie vor sitze bei ihm das Aus der Bayern im Viertelfinale gegen Real "tief. Wenn man sich den ganzen Spielfilm noch mal vergegenwärtigt, dann tut das schon sehr weh", sagte Rummenigge.

Schon nach der Partie hatte er gegen den Ungarn Kassai gewettert. Der FC Bayern sei "beschissen" worden, so der Bayern-Boss. "Und wer mich kennt, der weiß, dass ich so was nicht so einfach dahin sage."

(jado/dpa/sid)
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